Trotz Millionen-Maskenprovision

Tandler-Partner beantragte Corona-Hilfen

10.05.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Das Café Pinguin in München Haidhausen ist geschlossen, der Wirt beantragte Corona-Hilfen. (Foto: imago/Ralph Peters)

Die Tochter des CSU-Politikers Tandler und ihr Geschäftspartner verdienten mit Maskendeals Millionen, die letztlich der deutsche Steuerzahler aufgebracht hat. Doch nun belegen Recherchen, dass der Münchner Gastwirt für ein geschlossenes Café außerdem Corona-Hilfen kassierte.

In der Masken-Affäre um die Millionen-Provisionen an die Firma von Andrea Tandler, der Tochter des CSU-Politikers Georg Tandler, rückt nun auch ihr Geschäftspartner in die Kritik. Darius N. war bis Frühjahr Betreiber des Cafés Pinguin im Münchner Stadtteil Haidhausen. Ende März beantragte er nach Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR Corona-Soforthilfe. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch schon absehbar, dass Darius N. mit hohen Provisionen aus dem Maskengeschäft der Züricher Emix-Trading mit dem Bundesgesundheitsministerium sowie den Gesundheitsministerien in Bayern und Nordrhein-Westfalen rechnen konnte.

Noch im März hatte Andrea Tandler die ersten Geschäfte für die Emix mit den Ministerien vermittelt. Im April gründete sie gemeinsam mit Darius N. eine Firma namens Little Penguin, über die das Duo Provisionen aus den Maskendeals abrechnete. Laut deren Vertrag mit der Emix angeblich zwischen 5 und 7,5 Prozent der Auftragssumme. Demnach könnten zwischen 34 und 51 Millionen Euro an die Little Penguin geflossen sein. Allein im Mai überwies die Emix der Firma von Tandler und Darius N. etwa 14 Millionen Euro. Weder Andrea Tandler noch ihr Geschäftspartner Darius N. wollten sich zu den Vorgängen äußern.

„Marktübliche Preise“

Laut den Richtlinien in Bayern dürfen Corona-Hilfen nur Betriebe beantragen, die durch die Pandemie in eine „existenzgefährdende wirtschaftliche Schieflage“ geraten sind und denen massive „Liquiditätsengpässe“ drohen. Zugleich müssen die Bezieher in ihrem Antrag versichern, dass die Notlage nicht durch „Eigen- oder Fremdmittel“ ausgeglichen werden könne. Die SZ weist darauf hin, dass sich der Tandler-Partner damit gleich zweifach mit Steuergeld versorgt habe: Einmal, als er sich den Maskendeal mit öffentlichem Geld bezahlen ließ, und noch einmal, als er für die Schließung seines Cafés Überbrückungshilfen beantragte.

Auf Anfrage von WDR, NDR und SZ argumentierten die Schweizer Jungunternehmer, denen Little Penguin die Aufträge verschafft hatte, sie hätten für das 670 Millionen Euro-Honorar auch viel geleistet. „Emix übernahm bei ihren Lieferungen einerseits das Risiko von Exportbeschränkungen sowie weitere Kosten etwa für Zwischenlager, Transport und Logistikkapazitäten, die zu diesem Zeitpunkt äußerst schwer zu beschaffen und extrem teuer waren.“ Außerdem habe Emix beim Verkauf der Masken und Schutzkleidung „stets innerhalb des aktuellen Marktpreises“ gelegen. Der Druck auf Tandler und ihren Geschäftspartner wächst, den Verdienst aus den Maskendeals zu spenden: und zwar dem Bundeshaushalt.

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