Nach Räumung durch die Polizei ist die Brücke zwischen Kanada und den USA wieder befahrbar. Die Gegner der Corona-Maßnahmen sperren allerdings weiter Zufahrtsstraßen.
Die gegen die Corona-Politik der kanadischen Regierung protestierenden Trucker haben ihre Fahrzeuge zwar von der Ambassador-Brücke zwischen Kanada und den USA zurückgezogen – dennoch bleiben Straßen blockiert. Nun haben sich die Demonstrierenden in der Nähe des Grenzübergangs zwischen den USA und Kanada versammelt.
Am Freitag hatten Richterinnen und Richter bereits angeordnet, die Blockade zu beenden. Die Polizei begann am Samstag mit der Räumung. Viele verließen die Brücke daraufhin. Am späten Abend harrten noch etwa 180 Demonstranten bei frostigen Temperaturen nahe der Brücke aus, auch kamen neue Demonstrierende dazu. Die Polizei errichtete Betonsperren.
„Wir bitten alle Demonstranten dringend, sich gesetzeskonform und friedlich zu verhalten“, twitterte die Polizei am Samstag vor der Räumung. Später hieß es, man begrüße die Kooperation der Demonstrierenden. Unbeteiligte sollten die Brücke aber weiter meiden. Festgenommen worden sei niemand. Die Ambassador-Brücke verbindet Windsor in Kanada und Detroit in den USA und ist eine der wichtigsten Transportrouten zwischen den Staaten.
Etwa 4.000 Menschen in Protestcamp in Ottawa
Im Westen des Landes behinderten Protestierende ebenfalls den Grenzverkehr. Nach Angabe der Behörden sei der Grenzübergang in Surrey in British Columbia aber nicht blockiert. In den Provinzen Alberta und Manitoba blieben zwei Übergänge geschlossen. Polizeiberichten zufolge stieg die Zahl der Demonstrantinnen und Demonstranten in der Hauptstadt Ottawa auf etwa 4.000 an. Seit Ende Januar steht dort ein Protestlager von Impfgegner.
Die Polizei erklärte am Abend, viele der Demonstranten im Camp verhielten sich kriminell und aggressiv. Wegen Sicherheitsbedenken seien die Einsatzmöglichkeiten der Polizei aber beschränkt. In Ottawa habe man ein gemeinsames Kommandozentrum mit Provinz und Bundespolizei eingerichtet. Die Polizei warte hier auf Verstärkung, um die Blockade zu beenden.
Die frühere Ministerin Catherine McKenna kritisierte die Versammlung als illegale Besetzung. Dagegen müssten Stadt-, Provinz- und Bundesregierung gemeinsam einschreiten. „Es ist unerträglich. Reißt euch jetzt einfach zusammen“, forderte sie.
Premierminister Justin Trudeau hatte den Einsatz des Militärs gegen die Blockaden bereits als letztes Mittel bezeichnet. Die Grenzübergänge könnten und würden nicht geschlossen bleiben, fügte er nun hinzu. „Alle Optionen liegen auf dem Tisch“, wie sein Büro mitteilte. Der Regierungschef von Ontario, Doug Ford, hat wegen der Demonstranten am vergangenen Freitag den Notstand ausgerufen und mit Strafen von 100.000 kanadischen Dollar oder bis zu einem Jahr Haft gedroht.
Festnahmen bei Protesten in Paris
Neben Corona-Maßnahmen und verpflichtenden Impfungen in Kanada lehnen die von einer Truckergruppe angeführten Demonstranten auch die liberale Regierung von Ministerpräsident Trudeau ab. In Frankreich, den Niederlanden und Neuseeland folgten Demonstrantinnen und Demonstranten dem Beispiel der kanadischen Trucker.
Bei den verbotenen Protestkonvois in Paris hat die Polizei am Samstag 97 Menschen festgenommen. Zudem seien 513 Verwarnungen verhängt worden, hieß es in einer Bilanz der Polizeipräfektur. Die Beamten seien am Sonntag weiterhin im Einsatz, um eine Blockade der Stadt durch die selbsternannten „Freiheitskonvois“ zu verhindern, teilte die Polizei auf Twitter mit. Für die Zeit von Freitag bis Montag seien rund 7.500 Polizistinnen und Polizisten mobilisiert worden.