Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil prescht als erster SPD-Politiker mit einer Forderung nach der Impfpflicht gegen Corona vor. Diese soll dann verpflichtend für Jahre gelten. Mehr im Liveticker.
Als erster sozialdemokratischer Regierungschef fordert Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Mit der aus Südafrika eingeflogenen Omikron-Variante des Coronavirus gebe es eine neue Lage, sagte Weil der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Wir werden uns massiv anstrengen müssen, um den Impfschutz sehr rasch nach oben zu treiben.“
Erste Untersuchungen zeigten, dass vor allem Booster-Impfungen auch gegen diese Mutation eine gute Wirkung entfalten könnten. Deshalb sei spätestens jetzt eine allgemeine Impfpflicht unabdingbar. „Wir müssen den Impfdruck unbedingt erhöhen“, sagte Weil.
Die Impfung ist nach Weils Worten nicht mit einem Schlag erledigt, sondern müsse regelmäßig wiederholt werden. „Und deswegen geht es um eine allgemeine Impfpflicht, die dann voraussichtlich einige Jahre lang andauern wird. Auch wenn kein Politiker das gerne tut: Wir müssen die Menschen wohl auch zu regelmäßigen Auffrischungsimpfungen verpflichten“, betonte Weil. Jetzt müsse man erst einmal „boostern, was das Zeug hält“.
Der SPD-Politiker schloss auch einen harten Lockdown nicht mehr aus. Darüber werde man auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz intensiv diskutieren müssen. „Dabei geht es aber wahrscheinlich eher um die Zeit nach Weihnachten, wo in der Regel Ferien sind und die Familien sich treffen“, sagte Weil. „Es könnte viel dafür sprechen, die Ruhezeit nach hinten auszudehnen, um eine Ausbreitung des Virus nach den Familienfeiern zu verhindern. Wir würden schon bis Weihnachten unsere Schutzmaßnahmen weiter verschärfen und dann für die letzte Dezember- und die erste Januarwoche im wahrsten Sinne des Wortes für alle eine Atempause vorsehen.“
Alle Entwicklungen im Liveticker:
22:34 Uhr – Virologe Drosten wegen Omikron-Variante besorgt
Der Leiter der Virologie an der Berliner Charite, Christian Drosten, zeigt sich mit Blick auf die neue Omikron-Variante besorgt. „Keiner kann im Moment sagen, was da auf uns zukommt. Das Einzige, was man wirklich mit Sicherheit sagen kann, es ist besser, wenn man geimpft ist. Es ist noch besser, wenn man geboostert ist“, sagt Drosten im ZDF heute-journal. Es gebe zudem die Sorge, dass man es mit der Omikron-Variante mit einer wirklichen „Immunescape-Variante“ zu tun habe. Dass man sogar die Impfungen verändern müsste, alles das würden die nächsten zwei bis drei Wochen beantworten müssen, so Drosten weiter. Eine Anpassung der mRNA-Impfungstoffe sei möglich. „Das wird man technisch relativ einfach machen können. Aber wir sprechen hier doch von Monaten“, ergänzt Drosten.
21:47 Uhr – Proteste gegen Coronavirus-Beschränkungen in Tschechien
Tausende Menschen haben gegen Coronavirus-Beschränkungen in Tschechien protestiert. Die Demonstranten skandierten am Sonntag in Prag „Freiheit!“ und „Wir haben es satt!“. Protestbanner richteten sich gegen Impfungen. Zu lesen war unter anderem „Mein Körper meine Entscheidung“. Die Protestteilnehmer trugen keine Masken und hielten sich nicht an Regeln zum Abstandhalten. Trotz eines Verbots gegen das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit wurde Bier getrunken. Die Polizei schritt nicht gegen den Protest ein.
20:45 Uhr – London beruft wegen Omikron für Montag G7-Gesundheitsministertreffen ein
Angesichts der Ausbreitung der neuen Corona-Variante Omikron hat Großbritannien für Montag eine Dringlichkeitssitzung der G7-Gesundheitsminister einberufen. Dies teilte das Gesundheitsministerium in London am Sonntagabend mit. Großbritannien hat derzeit den Vorsitz in der Gruppe der G7-Staaten inne, zu denen noch Deutschland, Frankreich, Kanada, Italien, Japan und die USA gehören.
19:45 Uhr – Südafrika kündigt Impfpflicht für bestimmte Bereiche an
Nach der Entdeckung der Omikron-Virusvariante sowie einem ungewöhnlich starken Anstieg der Neuinfektionszahlen verschärft Südafrika seine Corona-Maßnahmen. Präsident Cyril Ramaphosa stellte am Sonntagabend in einer TV-Rede unter anderem eine Impfpflicht für bestimmte Bereiche vor, die aber noch bestimmt würden. Trotz weiterer Versammlungsrestriktionen zum Jahresende ließ er die bisherige niedrige Alarmstufe zunächst bestehen. Er kritisierte die zahlreichen Reiserestriktionen gegen Südafrika als wissenschaftlich unbegründet und rief zur Aufhebung auf.
19:14 Uhr – Spanien lässt nur noch Geimpfte aus Großbritannien einreisen
Spanien wird wegen der neuen Virusvariante Omikron ab Mittwoch aus Großbritannien nur noch vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte einreisen lassen. Das geht aus einer im Amtsblatt veröffentlichten Verordnung des Innenministeriums in Madrid hervor. Bisher wurden bei Reisenden aus Großbritannien genauso wie etwa aus Deutschland Einreisenden auch ein Nachweis über eine Genesung von einer Corona-Erkrankung oder ein negatives Testergebnis akzeptiert. „Das Auftreten neuer Varianten des Erregers der Krankheit zwingt in diesen Zeiten zu verschärften Reisebeschränkungen“, heißt es in der Verordnung.
18:07 Uhr – Linke-Chefin für Impfpflicht
Auch in der Linkspartei gibt es Forderungen nach einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus. Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow sprach sich gemeinsam mit anderen Vertretern der Partei in einem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlichten Beitrag für eine allgemeine statt einer berufsbezogenen Impfpflicht aus. Es gehe um ein „sanktionsbewehrtes Instrument“, heißt es in dem Beitrag, über den auch die Berliner „taz“ berichtete.“Sanktionsbewehrt“ bedeutet, dass eine Nichtbeachtung mit einer Bestrafung verbunden sein und diese rundsätzlich auch durchgesetzt werden kann.
„Die Durchsetzung von Impfpflichten durch körperlichen Zwang ist weder rechtlich noch moralisch zu rechtfertigen“, heißt es in dem am Sonntag bekannt gewordenen Text. „Die Verfasser*innen dieses Beitrags sehen in der Impfpflicht eine wohl unumgängliche Ultima Ratio zur Bewältigung des Pandemiegeschehens.“ Der Beitrag ist auch vom Thüringer Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff, der Erfurter Gesundheitsministerin Heike Werner sowie dem Berliner Arbeits-Staatssekretär Alexander Fischer unterzeichnet.
Der Parteivorstand der Linken will nach Angaben der „taz“ auf einer Sondersitzung am Dienstagabend über die aktuelle Corona-Situation und notwendige Maßnahmen diskutieren. Bislang spricht sich die Linkspartei nicht generell für eine Impfpflicht aus.
14:25 Uhr – Supermarktkunde beschädigt Tür
In einem Stendaler Supermarkt hat ein Kunde nach einem Hinweis auf die Maskenpflicht wutentbrannt ein Kartenlesegerät und eine Außentür beschädigt. Samstagabend betrat der Kunde die Filiale ohne den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz und wurde von einer Mitarbeiterin darauf hingewiesen, wie die Polizei in Stendal am Sonntag mitteilte.
Der Mann habe daraufhin den Markt verlassen und dabei auf das Kartenlesegerät eingeschlagen sowie auf die Schiebetür am Ausgang. Er habe auch versucht, diese aufzureißen. Der Sachschaden liegt bei rund 1200 Euro. Die Polizei sucht nach Hinweisen, die zum Täter führen können.
12:28 Uhr – Sachsen treffen sich zum Anlichtern
Am Nachmittag versammelten sich in Aue mehr als zwei Dutzend Menschen in der Nähe einer Klinik, die Plakate auf Brust oder Rücken trugen, und in Zschopau rund 40 Personen mit Kerzen vor dem Klinikum. In Schneeberg folgten mindestens 300 Menschen einem Aufruf per Handzettel, sich zum „Anlichteln“ am Abend auf dem Markt einzufinden. Ein Video davon kursierte bei Telegram und Twitter.
Dort waren Verkaufsstände geöffnet, die Polizei ermittelt auch wegen weiterer Verstöße gegen die Corona-Notfallverordnung. Kerzen standen auch in Zwönitz auf der Rathaustreppe.
Im bundesweiten Corona-Hotspot Erzgebirgskreis protestierten am Samstagabend Hunderte Menschen in verschiedenen Orten gegen Corona-Maßnahmen. In Chemnitz, Freiberg, Aue, Schneeberg, Zschorlau, Zwönitz und Zschopau folgten sie nach Angaben der Polizei vom Sonntag Aufrufen in sozialen Netzwerken wie etwa Telegram, mit Kerzen und Plakaten zu Krankenhäusern zu kommen. Diese richteten sich unter anderem gegen eine mögliche Impfpflicht, wie ein Sprecher sagte.
Der Erzgebirgskreis hat mit aktuell 2021,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche den höchsten Inzidenzwert aller Bundesländer.
11:35 Uhr – Söder fordert drastische Einschnitte
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat drastische bundesweite Maßnahmen gefordert, um die vierte Corona-Welle zu brechen. „Zum Schutz unseres Gesundheitssystems müssen wir das ganze Land leider noch stärker herunterfahren“, sagte der CSU-Chef der „Augsburger Allgemeinen“. „Die Warnungen der Leopoldina sind ein Weckruf“, sagte er. „Es braucht jetzt konsequente Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, einen Lockdown für Hotspotregionen, Masken in allen Schulen und Fußballspiele ohne Zuschauer.“
Der CSU-Chef mahnte: „Jeder Tag des Wartens und Zögerns ist ein verlorener Tag.“ Ganz Deutschland steuere auf eine Notlage zu, „die kommende Bundesregierung darf nicht länger tatenlos zuschauen“. Söder forderte: „Eine Bundesnotbremse muss noch in dieser Woche beschlossen werden.“
Gebraucht werde „wieder ein einheitliches Corona-Management für ganz Deutschland und kein Flickenteppich“. Deshalb müsse es schnellstmöglich eine Ministerpräsidentenkonferenz geben. Erforderlich sei zudem „ein neues Gesetz, das der dramatischen Situation gerecht wird – und endlich den neuen Bundesgesundheitsminister“.
Niemand könne derzeit abschätzen, wie sich die neue, deutlich gefährlichere Omikron-Variante aus Südafrika auswirken werde. „Deshalb müssen alle Flüge aus Südafrika gestoppt werden“, so Söder. „Im Übrigen braucht es mehr Impfstoff für die Länder, umfangreiche Entschädigungen für die Wirtschaft wie im vergangenen Jahr und eine Impfpflicht für alle ab Januar. Das ist ein Notpaket für Deutschland.“
11:22 Uhr – Polizei schließt Diskothek in Hamburg wegen Corona-Verstößen
Die Polizei hat in der Nacht zum Sonntag eine Diskothek in Hamburg-Barmbek wegen Corona-Verstößen geschlossen. Es habe Hinweise gegeben, dass in dem Club die geltenden Corona-Verordnungen nicht beachtet wurden, sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntag. Daraufhin sei das Lokal überprüft worden.
Dabei wurde laut Polizei unter anderem festgestellt, dass bei den Einlasskontrollen nicht auf die in Hamburg für Clubs geltenden 2G-Regeln geachtet wurde. Hinzu kamen diverse andere Verstöße. Die Diskothek sei deshalb geschlossen worden, teilte die Polizei mit. Wie viele Feiernde sich zu diesem Zeitpunkt in dem Club aufgehalten hatten, konnte die Polizei zunächst nicht sagen.
10:56 Uhr – 3G-Kontrollen bei der Bahn: 40 Zugverweise seit Mittwoch
Kontrolleure der Deutschen Bahn haben von Mittwoch bis Samstagabend 40 Menschen wegen Verstößen gegen die neuen 3G-Bestimmungen im öffentlichen Verkehr der Züge verwiesen. „Das neue Gesetz verpflichtet die Verkehrsunternehmen zu Stichproben-Kontrollen. Im Fernverkehr der DB geschieht das auf rund 400 Verbindungen pro Tag“, sagte ein Bahn-Sprecher am Sonntag.
Seit Mittwoch würden täglich rund 20.000 Fahrgäste auf die Einhaltung von 3G kontrolliert, also darauf, ob sie geimpft, genesen oder getestet sind. Das übernähmen etwa 9000 Sicherheits- und Kontrollmitarbeiter. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ über die Zahlen berichtet.
10:24 Uhr – Medizinethiker: Ungeimpfte bei Triage nicht schlechter stellen
Der Potsdamer Medizinethiker Robert Ranisch hat davor gewarnt, geimpfte Corona-Patienten im Fall einer Triage gegenüber ungeimpften systematisch zu bevorzugen.
„Emotional kann ich das gut nachvollziehen“, sagte Ranisch den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe. Es gebe hitzige Diskussionen, ob Impfunwillige nicht selbst für ihre Lage verantwortlich seien und warum man Solidarität mit jenen aufbringen solle, die sich scheinbar unsolidarisch zeigten.
Hier müsse man jedoch vorsichtig sein, mahnte der Juniorprofessor für Medizinische Ethik. „Bei Triage-Entscheidungen geht es um die Rettung möglichst vieler Menschenleben, nicht um Schuld oder Bestrafung.“ Die Behandlung von Kranken sei Aufgabe der Heilberufe, ungeachtet der Einstellungen der Patienten und Patientinnen. Der Impfstatus habe damit allenfalls eine indirekte Bedeutung für Triage-Entscheidung, etwa wenn Ungeimpfte eine schlechtere medizinische Prognose hätten.
9:43 Uhr – Drosten rät zu Schnelltest bei Geimpften nur bei Symptomen
Der Berliner Virologe Christian Drosten hält 2G-Plus-Regelungen im privaten und öffentlichen Bereich nur für bedingt sinnvoll. „Eine blinde Testung bei gesunden Geimpften ist nicht nur logistisch schwierig, sondern möglicherweise auch in ihrer Aussagekraft eingeschränkt“, sagte er dem „Spiegel“.
„Bei Geimpften ist der Einsatz von Tests dann ratsam, wenn Symptome vorliegen.“ Es sehe so aus, als ob Infektionen bei Geimpften gerade in den ersten Tagen der Infektion nicht so gut durch einen Antigen-Schnelltest nachzuweisen sind. „Das ist aber allein eine erste Einschätzung“, sagte Drosten.
Die aktuelle Corona-Welle durch Tests zu durchbrechen, ist aus Sicht des Virologen nicht mehr realistisch. Der Aufwand zur Infektionskontrolle solle sich stattdessen darauf konzentrieren, neue Infektionen bei Ungeimpften zu vermeiden.
9:12 Uhr – Käßmann sieht Impfpflicht als einzigen Ausweg aus „Corona-Elend“
Die evangelische Theologin Margot Käßmann sieht eine allgemeine Impfpflicht als „einzigen Ausweg aus dem Corona-Elend“. Zwar argumentierten manche, dass eine Impfpflicht ein Vertrauensbruch des Staates sei, da dieser jene bislang ausgeschlossen habe, schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der „Bild am Sonntag“. „Aber es ist auch ein Bruch von Vertrauen, wenn Menschen das Gemeinwohl ignorieren.“ Es gebe Pflichten in einem Land, die Zusammenleben erst ermöglichten, schrieb sie weiter. „Die Verbreitung von Corona zu unterbinden, gehört dazu.“
Geimpfte litten darunter, dass Ungeimpfte die Pandemie nicht zum Stillstand brächten und die Neuinfektionen immer weiter hochtrieben. Bei Forderungen nach einer Impfpflicht schrieen viele, dass diese die Freiheit bedrohe. „Aber was ist mit der Freiheit der Kinder, der Geimpften?“ Die werde gerade „massiv von der Uneinsichtigkeit einer Minderheit von Impfgegnern eingeschränkt“, schrieb Käßmann in der „Bild am Sonntag.
7:15 Uhr: Über 200 Corona-Fälle bei Berliner Polizei
Bei der Berliner Polizei stecken sich immer mehr Mitarbeiter mit dem Coronavirus an. „Es ist – analog zum bundesweiten Anstieg der Inzidenz – eine Steigerung erkennbar“, teilte die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Dies führe derzeit zu keiner Beeinträchtigung der Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Polizei Berlin, hieß es weiter. Demnach waren bei der Polizei 216 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter infiziert (Stand: 23. November). Das seien 0,8 Prozent der gesamten Beschäftigtenzahl. 433 Mitarbeiter befanden sich in Quarantäne. Lokalen Medienberichten zufolge sind bei der Berliner Polizei fast 70 Prozent der Beschäftigten zweifach gegen Corona geimpft (Quelle: „Berliner Morgenpost“).
6:04 Uhr – Arbeitsminister Heil will Impfpflicht für Kliniken und Heime noch vor Weihnachten
In der Impfpflicht-Debatte will der geschäftsführende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vor Weihnachten einen großen Schritt machen und die Impfpflicht für Kliniken und Heime noch vor dem Fest umsetzen. „Ich finde es richtig, dass wir in einem ersten Schritt noch vor Weihnachten dafür sorgen, dass es zum Beispiel in Kliniken, in Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen eine Impfverpflichtung gibt“, sagte Heil der „Bild am Sonntag.“ Auch eine allgemeine Impfpflicht befürwortet der SPD-Politiker.
Zudem gebe es eine „moralische Impfpflicht“ für Profi-Sportler. „Das Wichtigste ist, dass sich mehr Menschen impfen lassen. Das gilt auch für diejenigen, die viel verdienen und im Rampenlicht stehen, zum Beispiel Profi-Fußballer. Es gibt eine moralische Impfpflicht“, sagte Heil.
5:00 Uhr – Weltärztebund-Chef Montgomery fordert „Verfallsdatum“ für Impfnachweis
Weltärztebund-Chef Frank Ulrich Montgomery schlägt eine Befristung des Impfstatus vor, um den Impfschutz der Bevölkerung zu verbessern. „Jede Impfung muss ein Verfallsdatum bekommen“, sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). Wessen Impfung länger zurückliege, falle dann automatisch wieder zurück in den Status des Ungeimpften. Wer sich boostern lasse, gelte wieder als geimpft.
Dazu müsse jetzt geklärt werden, wie lange der Impfschutz jeweils halte und wann dieses Verfallsdatum angesetzt werden müsse, sagte Montgomery. In Frankreich sollen Booster-Impfungen in Zukunft verpflichtend sein, um den Status „geimpft“ zu behalten. „Die Regelung brauchen wir auch in Deutschland“, forderte der Weltärztebund-Chef.
4:30 Uhr – Lauterbach: „Spiele im vollen Stadion aktuell nicht akzeptabel“
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich angesichts der dramatischen Corona-Lage in Deutschland gegen Fußball-Spiele in vollen Stadion ausgesprochen. „Ich finde es hochproblematisch, was wir beim Fußball sehen“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Die Menschen infizieren sich nicht im Stadion, aber die Anreise und die Feiern nach dem Spiel sind die Infektionsherde. Daher sind Spiele im vollen Stadion aktuell nicht akzeptabel.“
Am Samstag hatte das rheinische Bundesliga-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach vor 50.000 Zuschauern stattgefunden. Das Gesundheitsamt Köln hatte einen entsprechenden Antrag des Kölner Clubs am Freitag genehmigt. „Möglich ist dies aufgrund des als tragfähig eingestuften und erfolgreich praktizierten Hygiene- und Infektionsschutzkonzepts mit 2G“, hatte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle gesagt.
Bei anderen Spielen am Samstag waren die Zuschauerzahlen begrenzt, die Partie von RB Leipzig gegen Bayer Leverkusen am Sonntag wird sogar ohne Fans angepfiffen.
4.25 Uhr – Inzidenz steigt auf 446,7
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 44.401 neue Positiv-Tests binnen 24 Stunden. Das sind 1674 Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche, als 42.727 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 446,7 von 444,3 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 104 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 100.883. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 5,76 Millionen Corona-Tests positiv aus.
2:38 Uhr – Karliczek: Leopoldina-Empfehlungen „ohne Zögern“ umsetzen
Die amtierende Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat die Politik aufgefordert, die Empfehlungen der wissenschaftlichen Akademie Leopoldina wie Kontaktbeschränkungen auch für Corona-Geimpfte sofort umzusetzen. „Die Politik sollte dem Rat der Wissenschaft ohne Zögern folgen. Wir dürfen keine weitere Zeit mehr verlieren“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Die neue Stellungnahme der Leopoldina sei ein Appell der Wissenschaft zum Handeln in nie da gewesener Deutlichkeit. „Es ist eine unmissverständliche Aufforderung an jeden und jede, die im Land politische Verantwortung tragen oder in Kürze tragen werden.“
Am Samstag hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina vorgeschlagen, rasch mehrwöchige Kontaktsperren auch für Geimpfte zu verhängen, um die starke vierte Corona-Welle zu brechen. Außerdem müssten bis Jahresende 30 Millionen Menschen in Deutschland eine Booster-Impfung erhalten. Eine Impfpflicht, zumindest für Bedienstete im Gesundheitswesen, sei notwendig. Die Impfkampagne müsse massiv verstärkt werden. Neue Virusvarianten machten schnelles und konsequentes Handeln noch dringlicher, hieß es. Karliczek sagte: „Wir sollten jetzt rasch alles daran setzen, damit die vierte Welle dieser Pandemie nicht noch dramatischere Folgen für unser Land hat.“
2:10 Uhr – Bundespräsident ruft zu freiwilligen Kontaktbeschränkungen auf
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft die Bürger dazu auf, einen Lockdown durch freiwillige Kontaktbeschränkungen zu verhindern. „Wichtig ist, dass wir jetzt alle gemeinsam handeln“, schreibt Steinmeier in einem Gastbeitrag für die „Bild am Sonntag“ einem Vorabbericht zufolge. „Halten wir uns an die Regeln, reduzieren wir noch einmal unsere Kontakte. Tun wir es, damit Schulen und Kitas nicht wieder schließen, damit wir das öffentliche Leben nicht wieder vollständig herunterfahren müssen.“ Eindringlich appelliert Steinmeier außerdem an die Menschen, sich impfen zu lassen: „Das Mittel, sich vor einem schweren, gar tödlichen Verlauf der Krankheit zu schützen, haben wir in der Hand. Aber immer noch haben es bisher zu wenige in Anspruch genommen.“
2:00 Uhr – Mehrheit der Deutschen wünscht sich bundesweiten Lockdown
In der Bevölkerung wächst die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Laut einer repräsentativen INSA-Umfrage der „Bild am Sonntag“ einem Vorabbericht zufolge befürchten 53 Prozent der Befragten eine Ansteckung. Die aktuellen Corona-Maßnahmen hält eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent für nicht ausreichend, 73 Prozent rechnen damit, dass noch in diesem Jahr ein bundesweiter Lockdown beschlossen wird und eine Mehrheit von 57 Prozent wünscht sich diese Maßnahme sogar. 55 Prozent glauben zudem, dass die Politik zu viel Rücksicht auf die Belange von Ungeimpften nimmt.


1:40 Uhr – Impfpflicht für Kliniken und Heime noch vor Weihnachten
Der geschäftsführende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigt an, die Impfpflicht für Kliniken und Heime noch vor Weihnachten umsetzen zu wollen. Auch Profi-Sportler hätten eine „moralische Impfpflicht“, sagt Hubertus Heil, einem Vorabbericht der „Bild am Sonntag“ zufolge. „Das Wichtigste ist, dass sich mehr Menschen impfen lassen. Das gilt auch für diejenigen, die viel verdienen und im Rampenlicht stehen, zum Beispiel Profi-Fußballer. Es gibt eine moralische Impfpflicht.“ Heil befürwortet auch eine allgemeine Impfpflicht, eine Debatte darüber müsse jedoch richtig geführt werden: „Denn wenn die Impfpflicht kommen soll, muss sie rechtssicher und praktisch umsetzbar sein.“