US-Medien berichten

So plante Israel seine Piepser-Attacke

19.09.2024
Lesedauer: 3 Minuten
In Sidon (Libanon) wird ein Mann, dessen Pager zuvor explodiert ist, versorgt Foto: AP

Neue Details zur Piepser-Operation gegen die Hisbollah.

Wie die „New York Times“ berichtet, steckt Israel hinter den Explosionen Hunderter bis Tausender Pager-Geräte im Libanon, die von Terroristen der Miliz genutzt wurden. Demnach habe Israel eine Lieferung der Geräte an die pro-iranische Hisbollah abgefangen, Agenten sollen diese mit Sprengstoff präpariert haben.

Hunderte Hisbollah-Piepser explodierten am Dienstagnachmittag zeitgleich
Foto: Privat

Die libanesische Miliz habe die Pager in Taiwan bestellt, schreibt die US-Zeitung unter Berufung auf mehrere US-Vertreter und Informanten aus anderen Ländern. Dem israelischen Geheimdienst sei es gelungen, die Lieferung abzufangen und in den Pagern jeweils einige Gramm Sprengstoff zu platzieren. Laut „Wall Street Journal“ habe die Hisbollah die Lieferung erst in den vergangenen Tagen erhalten.

Eine der Terror-Miliz nahestehende Quelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass „die explodierten Pager eine kürzlich von der Hisbollah importierte Lieferung von 1000 Geräten betreffen“, die offenbar „an der Quelle sabotiert“ worden seien. Laut dem Bericht der „New York Times“ hatte die Hisbollah etwa 3000 Pager des Herstellers Gold Apollo bestellt.

ABER: Der Hersteller teilte am Mittwoch mit, dass die Geräte in Europa hergestellt wurden – und zwar in Ungarns Hauptstadt Budapest.

Israel hat sich bislang nicht zu den Explosionen geäußert.

Bei den Explosionen der Hisbollah-Pager waren am Dienstag nach Angaben der libanesischen Regierung neun Menschen getötet worden, unter ihnen ein Mädchen. Fast 2800 weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Nach Informationen des US-Nachrichtenportals „Axios“ legten die Explosionen auch einen wesentlichen Teil des militärischen Kommando- und Kontrollsystems der Hisbollah lahm.

Die Hisbollah nutzte Pager wie diesen zur verschlüsselten Kommunikation. Die tragbaren Geräte waren vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren verbreitet, bevor Handys die Kommunikation revolutionierten. Pager empfangen kurze Textnachrichten oder Signale über Funkfrequenzen (Symbolfoto)
Foto: Gapollo.com

Die Hisbollah hatte ihre Mitglieder erst nach Beginn des Gaza-Krieges angewiesen, Mobiltelefone zu meiden und stattdessen auf ihr eigenes Telekommunikationssystem zurückzugreifen, um israelische Übergriffe zu verhindern. Pager ermöglichen den Empfang unter anderem von Nachrichten über ihre eigene Funkfrequenz und damit ohne die Nutzung von Mobilfunknetzen.

Die israelische Regierung hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie ihre Kriegsziele auf den Konflikt mit der Hisbollah im Libanon ausgeweitet habe. Seit dem Beginn des Gaza-Krieges haben auch die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon zugenommen. Hunderte Menschen wurden getötet und Zehntausende Bewohner auf beiden Seiten der Grenze mussten fliehen.

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