Täglich registriert er einen Schaden durch Diebstähle in Höhe von rund 500 Euro
Regensburg – „Jeden Tag kommen zu uns schwarz gekleidete Männer, alle aus den Asylwohnheimen in Regensburg. Machen Rucksäcke und Taschen voll, gehen ohne zu bezahlen durch den Eingang wieder raus!“ Diesen Hilferuf teilte der Regensburger Edeka-Marktleiter Konstantin Gatzke (48) auf der Facebook-Seite einer seiner Supermärkte. Er ist verzweifelt: Diebesbanden räumen ihm seinen Laden leer!
Der Chef des Edekas im Regensburger Donau-Einkaufszentrum (DEZ) schlägt Alarm auf sozialen Medien, weil er seit dem Sommer fast täglich dreiste Klau-Banden in seinem Markt registriert.
„Jeden Tag sind es im Schnitt etwa 300 bis 500 Euro, die an Waren rausgetragen werden.“ Das ist ein Schaden von bis zu 12.500 Euro pro Monat.
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Diebe packen ihre Taschen voll und laufen aus dem Laden
Gatzke zeigt BILD Aufnahmen aus den letzten Wochen. Eine Szene zeigt drei Männer: Einer steht Schmiere am Ausgang, zwei gehen in den Markt, meist zielgerichtet zu den Tiefkühltruhen. „Dort haben wir teurere Waren, etwa Doraden oder Garnelen“, sagt Gatzke. Sie nehmen sich die dort ausliegenden Tiefkühltaschen, packen sie wahllos voll mit Waren – und laufen nicht zu den Kassen Richtung Ausgang, sondern geradewegs zurück zum Eingang. Der Komplize aktiviert von draußen den Sensor, damit die Schranken sich öffnen – und weg sind sie.
„Meistens geben uns Kunden Bescheid, aber da ist es oft schon zu spät.“ Dennoch haben in den vergangenen Wochen immer wieder Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die dreisten Diebe aufgegriffen. In einem Fall wurde ein Dieb mit einer Tüte erwischt, in die er Waren im Wert von rund 300 Euro gestopft hatte.
Gatzke: „Die Polizei kommt, nimmt die Anzeige auf, dann dürfen sie wieder gehen. Ich weiß nicht mal, wer die Täter sind, ich kann nicht mal ein Hausverbot erteilen.“
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Polizei: ein Drittel der Tatverdächtigen mit tunesischer Staatsangehörigkeit und Asylhintergrund
► Auffällig sei dabei: bei den Tätern handle es sich häufig um Männern aus der AnkER-Einrichtung, rund 3 Kilometer entfernt. Gatzke sagt, er habe seit dem Sommer rund 20 Anzeigen erstattet. Auf Anfrage bestätigt das die Regensburger Polizei: „Auch die Polizei in Regensburg konnte seit Herbst 2023 Häufungen von Ladendiebstählen feststellen. Auffällig ist, dass in circa einem Drittel der Fälle die ermittelten Tatverdächtigen die tunesische Staatsangehörigkeit und Asylhintergrund haben.“
► Bei Wiederholungstätern sollen die Verfahren priorisiert behandelt werden, um die Täter schnell vor Gericht zu bringen. Sollten Täter mehrfach aufgegriffen werden, werde auch Untersuchungshaft beantragt.
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Ein Security-Mitarbeiter aus dem Einkaufszentrum erklärt gegenüber BILD: „Hier und in anderen Einkaufszentren ist das der Normalfall.“ Viele Verfahren würden eingestellt. „Das ist das Problem des Systems.“ Ein Großteil der aufgegriffenen Ladendiebe seien Asylbewerber, erklärt er. Ein Täter, der im Edeka erwischt wurde, sei bereits zweimal zuvor im Galeria Kaufhof ertappt worden, in einem Fall mit Waren im Wert von 400 Euro. Trotz Hausverbots kämen die Diebe aber immer wieder.
Gatzke aber vertraut nicht auf die Polizei alleine. Er hat in seinem Markt Security-Mitarbeiter engagiert. „Die kosten natürlich einiges. Aber meine Mitarbeiter an den Kassen können nicht alle Diebe stellen. Die haben teilweise auch Angst.“ Zudem hat er in seinen Märkten – Gatzke betreibt insgesamt sechs Edeka-Filialen in und um Regensburg – für insgesamt 110000 Euro neue Videoanlagen installiert, um den Diebesbanden Herr zu werden.
Allein seinen Markt im DEZ überwachen 49 Kameras. „Das wird alles dazu führen, dass bald alles für die ehrliche Bevölkerung noch teurer wird.“ Von der Politik ist Gatzke enttäuscht. Er sagt: „Es fehlt einfach an grundlegender Integration. Wir brauchen die Menschen ja, die zu uns kommen.“
Der Edeka-Chef will aber eines mit seinem Hilfeschrei nicht erreichen: „Ich will nicht in die rechte Ecke gestellt werden. Ich habe selbst Migrationshintergrund, beschäftige Mitarbeiter aus verschiedensten Ländern und habe keine Vorurteile!“