Polizei jagt Burkhard Garweg

RAF-Terrorist versteckte sich in Berliner Bauwagen

03.03.2024
Lesedauer: 4 Minuten
Beamte der Spurensicherung durchkämmen in Schutzanzügen das Bauwagen-Areal im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Hier hatte sich der RAF-Terrorist Burkhard Garweg offenbar über einen noch unbekannten Zeitraum versteckt gehalten Foto: Getty Images

Berlin – Wo verstecken sich die RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69)? Auf der Jagd nach ihnen stürmte die Polizei am Sonntagmorgen ein Bauwagengelände in Berlin-Friedrichshain. BILD erfuhr: Zumindest Burkhard Garweg hielt sich dort offenbar über einen noch unbekannten Zeitraum auf, versteckte sich offensichtlich in einem Bauwagen.

Sonntagfrüh wurden Türen mit lautem Knall aufgesprengt, Blendgranaten gezündet. Zehn Personen wurden von Polizeibeamten vorläufig festgesetzt – zur Identitätsfeststellung.

Schwer bewaffnete Polizisten in Berlin-Friedrichshain
Foto: Spreepicture

Auf dem Gelände leben vor allem Aussteiger. Sie wohnen in ausrangierten Bau- oder Wohnwagen. Ob sich dort auch Unterstützer der RAF-Terroristen aufhalten, ist noch offen. Nach BILD-Informationen soll Garweg auf dem Gelände gelebt haben.

Ermittler in Schutzanzügen betreten das Gelände, um Spuren zu sichern
Foto: Christian Mang/REUTERS

„Das LKA Niedersachsen führt gemeinsam mit der Polizei Berlin und dem BKA Durchsuchungsmaßnahmen durch. Diese stehen in Zusammenhang mit der Fahndung nach den beiden gesuchten Räubern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Weitere Einzelheiten können wir aufgrund laufender Ermittlungen sowie Fahndungsmaßnahmen nicht nennen“, sagte Martin Halweg, Sprecher bei der Berliner Polizei.

An der Straße steht massives Polizeiaufgebot
Foto: Spreepicture

Wegen des Einsatzes wurde der Verkehr auf mehreren S-Bahn-Linien unterbrochen.

Zunächst hieß es vom LKA Niedersachsen, es seien bei dem Einsatz Schüsse gefallen. Später sagte eine Sprecherin, es solle sich um Knallgeräusche gehandelt haben, die beim gewaltsamen Öffnen von Türen entstanden. Außerdem sollen Ablenkungsgranaten genutzt worden sein. Verletzte habe es nicht gegeben, so eine Sprecherin des LKA.

Von den zehn Verdächtigen wurden bei dem Einsatz im Berliner Stadtteil Friedrichshain neun Personen wieder auf freien Fuß gesetzt. Eine Person soll festgenommen worden sein.

Einer der festgenommenen Männer. Wenig später stand fest, dass er nicht zu den Gesuchten gehört
Foto: Spreepicture
Auch dieser Mann wurde festgenommen. Er gehört ebenfalls nicht zu den RAF-Rentnern
Foto: Spreepicture

Das Gelände am Markgrafendamm 14/15 Berlin steht schon seit Jahrzehnten im Fokus der Ermittler. Auf der alten Industriebrache hat sich seit der Wende eine aktive Hausbesetzerszene niedergelassen. In den Lagerhallen befinden sich alternative Werkstätten. Die Gruppen nennen sich „Friedrichshainer Infrastruktur Projekt in Selbstverwaltung“, kurz „FIPS“, gegründet 1992. Das Grundstück ist 6200 Quadratmeter groß. Laut „taz“ können hier auch straffällig gewordene Jugendliche und Erwachsene ihre Sozialstunden abarbeiten.

Die Straßen rund um das Gelände wurden weiträumig abgesperrt
Foto: Getty Images
Ein Ermittler in Schutzkleidung und mit Kisten
Foto: Ralf Günther
Am Sonntagnachmittag stürmten Beamte mit Maschinenpistolen erneut das Bauwagen-Gelände
Foto: Peter Hell

Staub und Garweg gehörten wie die am Montag in Berlin festgenommene Daniela Klette der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote-Armee-Fraktion an.

In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt.

Daniela Klette (65) wurde am Montag in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen, sitzt in U-Haft
Foto: Privat

Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. Klette, Staub und Garweg stehen darüber hinaus wegen einer Reihe späterer Geldtransport-Überfälle auf den Fahndungslisten.

Am späten Vormittag wurden mehrere Personen aus der Gefangenensammelstelle zurück zum Bauwagenplatz gebracht. Ulrich Kerner, FIPS-Anwalt: „Es wurden lediglich Identitätsfeststellungen vorgenommen. Sie konnten sich vorher nicht ausweisen.“

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