Nawalnys Witwe spricht vor der EU

„Putin ist ein blutrünstiges Monster“

28.02.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Julia Nawalnaja (47), Witwe von Putins schärfstem Kritiker Alexej Nawalny (†47), sprach am Mittwoch vor dem Europaparlament Foto: Johanna Geron/REUTERS

Sie ist die tapferste und eine der mutigsten Frauen der Welt: Julia Nawalnaja (47), Witwe von Putins schärfstem Kritiker Alexej Nawalny (†47).

Seit dem Tod ihres Mannes ist sie die inoffizielle Anführerin der russischen Opposition geworden. Und klar ist: So eine Gegnerin hatte Wladimir Putin (71) noch nie!

Am Mittwoch hielt Nawalnaja eine Rede vor den Abgeordneten des Europaparlaments – und fand klare Worte für den Kreml-Machthaber: „Putin ist blutrünstiges Monster.“

Julia Nawalnaja am Mittwochvormittag auf dem Weg zum Rednerpult im Europaparlament. Mit klaren Worten benannte sie die Verbrechen von Kreml-Machthaber Wladimir Putin; Foto: FREDERICK FLORIN/AFP

Es braucht „eine Suche nach den Mafia-Verbündeten in Ihren Ländern“

Nawalnaja rief die westlichen Staaten am Mittwoch dazu auf, gegen Putins Helfer vorzugehen: „Es braucht keine Betroffenheitsadressen, sondern eine Suche nach den Mafia-Verbündeten in Ihren Ländern, den diskreten Anwälten und Geldgebern.“

Plötzlich wurde Nawalnaja emotional. Man könne Russlands Diktator nicht mit Sanktionen besiegen. Er habe keine Moral oder Prinzipien. „Er ist der Leiter einer organisierten Gang.“ Nawalnaja hielt kurz inne – musste sich sammeln und bat um Verzeihung. Sie weiter: „Putin leitet eine organisierte, kriminelle Gang.“ Wieder hält sie inne. „Und dazu gehören Giftmörder und andere Mörder.“

Blick nach oben zu ihrem verstorbenen Ehemann Alexej Nawalny – Julia Nawalnaja setzt seinen Kampf fort; Foto: FREDERICK FLORIN/AFP

Zwölf Tage ist es her, dass ihr Mann, Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, in einer russischen Strafkolonie laut russischen Behörden starb. Nawalnaja deutlich: „Putin hat meinen Ehemann umgebracht. Auf seinen Befehl wurde Alexej drei Jahre lang gefoltert. Ausgehungert in einer winzigen Stein-Zelle, von der Außenwelt abgeschnitten. Besuche wurden ihm verweigert. Danach noch haben sie seinen Körper und seine Mutter verhöhnt.“

Und weiter: „Putin ist zu allem fähig. Man kann nicht mit ihm verhandeln.“

Doch trotz allem zeigte sich Nawalnaja kampfbereit, sagte klar: „Das Böse wird besiegt werden. Ich werde alles tun, um den Traum meines Mannes wahr werden zu lassen. Die schöne Zukunft wird kommen.“

EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola begrüßte Julia Nawalnaja, hielt eine kurze Eröffnungsrede. „Das Europaparlament ist voller Bewunderung für ihren Mut“, so Metsola über Nawalnaja; Foto: EPA

„Jeder hat sich an diesen Krieg gewöhnt“

Hintergrund des Treffens war der auch eine Diskussion im EU-Parlament, wie mit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine umzugehen sei. Nawalnaja machte den 705 Abgeordneten klar: Letzten Samstag habe die Welt an den zweijährigen Einmarsch von Putin in die Ukraine gedacht. Die Welt sei der Ukraine zur Hilfe geeilt, es habe aber nichts funktioniert: „Alles ist bereits eingesetzt worden. Und das schlimmste ist passiert: Jeder hat sich an diesen Krieg gewöhnt“

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