Silvester-Ausschreitungen

Polizei in Berlin mit Raketen und Böllern beschossen – knapp 400 Festnahmen

01.01.2024
Lesedauer: 3 Minuten

In Berlin sind Polizisten in der Neujahrsnacht mit Böllern, Raketen und Flaschen angegriffen worden, Menschen bauten Molotow-Cocktails und skandierten Pro-Palästina-Losungen. Es gab knapp 400 Festnahmen. Auch in anderen deutschen Städten wurden Einsatzkräfte angegriffen.

Auch in diesem Jahr sind in Berlin Einsatzkräfte an Silvester mit Pyrotechnik beschossen worden. Wie die Polizei in der Bundeshauptstadt auf X mitteilte, bewarfen sich am Neptunbrunnen zunächst etwa 500 Menschen gegenseitig mit Pyrotechnik. Beamte hätten sie auseinandergetrieben und auf Feuerwerk kontrolliert. Daraufhin seien aus einer etwa 200-köpfigen Gruppe heraus Einsatzkräfte mit Pyrotechnik beschossen worden. Mehrere Menschen seien festgenommen worden.

Im südlichen Berliner Stadtteil Lichtenrade hat eine große Gruppe von Menschen randaliert. „Sie soll auf alles geschossen haben, was sich bewegt“, schrieb die Polizei. 18 Menschen seien identifiziert worden, hieß es. Bei zwei von ihnen seien sogenannte Kugelbomben gefunden worden. Diese Feuerwerkskörper dürfen nur von Profis verwendet werden. Sie werden allerdings illegal aus anderen Ländern eingeschmuggelt.

In Gropiusstadt in Berlin-Neukölln wurde den Angaben der Berliner Polizei zufolge ein geparkter Einsatzwagen mit einer ebensolchen Kugelbombe beschossen und so stark beschädigt, dass er aus dem Einsatz genommen werden musste. Die Kollegen seien zu diesem Zeitpunkt nicht im Fahrzeug, sondern bei einem Einsatz im Haus nebenan gewesen.

Ebenfalls in Neukölln überraschten Polizeibeamte Menschen bei der Vorbereitung von Molotow-Cocktails. „Sie füllten Benzin in Glasflaschen und steckten gerade Stofffetzen als Lunte hinein, als sie von unseren Einsatzkräften entdeckt wurden. Grillanzünder hatten sie auch dabei“, teilte die Polizei auf X mit. Demnach wurden neun Menschen festgenommen und elf Molotow-Cocktails sichergestellt. In Tempelhof schoss eine Gruppe mit Schreckschuss-Waffen auf einen Bus. Dort nahm die Polizei nach eigenen Angaben sechs Menschen fest und beschlagnahmte die Waffen.

Die Polizei veröffentlichte im Laufe der Nacht immer wieder kurze Meldungen von verbotenen Schüssen aus Schreckschusspistolen, etwa in einem U-Bahnhof in Neukölln. Andere Menschen beschossen sich gegenseitig mit Raketen. Auch Unbeteiligte wurde angegriffen: „Zehn Jugendliche in Lankwitz beschießen Wohnungen und eine Tiefgarage mit Raketen“, hieß es beispielsweise. Schon am Nachmittag hatte ein Mann in Gesundbrunnen Raketen vom Balkon auf vorbeilaufende Kinder abgeschossen.

Nach jüngsten Zahlen der Polizei sind in Berlin in der Silvesternacht rund 390 Menschen vorläufig festgenommen worden – viele wegen Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz. Es seien 54 Einsatzkräfte verletzt worden, 30 davon durch Pyrotechnik, sagte Polizeisprecherin Anja Dierschk. Acht der verletzten Polizisten hätten ihren Dienst nicht fortsetzen können. Insgesamt seien zum Jahreswechsel 720 Ermittlungsverfahren zu Vorfällen im gesamten Stadtgebiet eingeleitet worden.

Berlins Innensenatorin Iris Spranger hat die erneute Gewalt gegen Polizisten und Rettungskräfte in der Silvesternacht verurteilt. Zugleich zeigte sich die SPD-Politikerin zufrieden über den Einsatz in der Silvesternacht. Es habe mehr als 300 Festnahmen gegeben, teilte sie bei der Onlineplattform X mit. Trotz deutlich mehr Einsatzkräften im Stadtgebiet gebe es „vergleichsweise wenig Verletzte bei der Polizei“, schrieb Spranger. Bei den Rettungs- und Einsatzkräften der Berliner Feuerwehr gebe es nach bisherigen Erkenntnissen (8 Uhr) keine Verletzten. „Es hat sich gezeigt, dass die monatelangen Vorbereitungen von Berliner Feuerwehr, Polizei Berlin und meinem Haus in Sachen Prävention und konsequenter Intervention aufgegangen sind.“

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