Über Berlin hinaus

Pädosexuellen-Netzwerk um Kentler war größer als gedacht

20.12.2022
Lesedauer: 2 Minuten
Symbolfoto Kindesmißbrauch: Vor allem Jungen waren Opfer Foto: picture alliance / imageBROKER | Felix Vogel

Er vermittelte in den siebziger Jahren in Berlin Heimkinder gezielt an pädosexuelle Gesinnungsgenossen. Nun kommt heraus: Das Kinderschänder-Netzwerk um Helmut Kentler war größer als gedacht. Auch die Evangelische Kirche ist verstrickt.

BERLIN. Das Netzwerk um den verstorbenen Pädophilie-Befürworter Helmut Kentler war offenbar größer als gedacht. Kentler hatte in den siebziger Jahren durch ihm hörige Mitarbeiter der Jugendämter Kinder und Jugendliche gezielt bei Pädosexuellen unterbringen lassen. Es kam daraufhin zu zahlreichen Übergriffen und schwerem sexuellen Mißbrauch.

„Es kann davon ausgegangen werden, daß neben denjenigen, die persönlich sexualisierte Gewalt ausgeübt haben, ein Netzwerk von Agierenden existierte, die direkt oder indirekt Konstellationen mit geschaffen haben, durch die sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen möglich wurde“, teilte Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) mit.

Auch evangelische Kirche verstrickt

Sie bezog sich dabei auf einen jüngst vorgestellten Zwischenbericht der Universität Hildesheim zu dem Mißbrauchskomplex. Demnach habe ein umfangreiches Pädo-Netzwerk bestanden, das weit über Berlin hinausgehe. Konkret hätten die Pädosexuellen auf die Infrastruktur der „Kinder- und Jugendhilfe, Hochschulen oder der evangelischen Kirche“ zugreifen können. Laut dem Tagesspiegel beklagten die beteiligten Forscher, daß Mitglieder des Netzwerkes bis heute als Wissenschaftler tätig seien. Kentler, der bis zu seinem Tod 2008 als anerkannter Sexualwissenschaftler galt, hatte aus den „Experimenten“ kein Geheimnis gemacht und diese offen kommuniziert.

Der Abschlußbericht der Universität Hildesheim zu den Mißbrauchsfällen soll voraussichtlich im kommenden Jahr vorliegen. (ho)

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Einen umfangreichen Bericht über das Kentler-Netzwerk und den Einfluß seiner Ansichten bis heute lesen Sie hier. 

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