Aufsichtsbehörde

Nordkorea nimmt offenbar Atomreaktor wieder in Betrieb

30.08.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Anlage in Yongbyon (Archivbild) Foto: REUTERS/Kyodo

»Zutiefst beunruhigend«: Laut Uno dürfte das nordkoreanische Regime die Arbeiten in der Atomanlage Yongbyon erneut aufgenommen haben. Dafür spreche unter anderem der Abfluss von Kühlwasser.

Nordkorea hat offenbar den Reaktor der Atomanlage in Yongbyon zur Herstellung von atomwaffentauglichem Material wieder in Betrieb genommen. »Seit Anfang Juli 2021 gibt es Anzeichen, einschließlich des Abflusses von Kühlwasser, die mit dem Betrieb des Reaktors in Einklang stehen«, schrieb die Uno-Atomaufsichtsbehörde IAEO in ihrem Jahresbericht am Sonntag über den Fünf-Megawatt-Reaktor.

»Die jüngsten Anhaltspunkte sind zutiefst beunruhigend«, heißt es weiter. Bereits im Juni hatte die internationale Atomaufsichtsbehörde erklärt, dass es in Yongbyon Hinweise auf ein Wiederanfahren des Reaktors zur Abtrennung von Plutonium aus verbrauchtem Reaktorbrennstoff gebe, das für Atomwaffen verwendet werden könnte.

Die IAEO hat keine direkte Möglichkeit zur Überwachung von Nordkoreas Atomaktivitäten, seit die Regierung in Pjöngjang die Inspektoren 2009 des Landes verwiesen hat. Seitdem beobachtet die IAEO die Entwicklungen in Nordkorea aus der Ferne, hauptsächlich mithilfe von Satellitenbildern.

Der Atomreaktor Yongbyon befindet sich in der wichtigsten Atomanlage Nordkoreas. Nach Expertenangaben besteht der Komplex rund hundert Kilometer nördlich der Hauptstadt Pjöngjang aus einem fünf Megawatt starken Forschungsreaktor sowie Zentren zur Aufbereitung von Plutonium und Brennstäben.

Immer wieder Anzeichen für Aktivitäten

Die Staatsführung Nordkoreas hatte den Reaktor Yongbyon im Dezember 2002 enthüllt. Einige Jahre später wurde der Reaktorkomplex wieder dichtgemacht. Im Sommer 2013 zeigten aber Satellitenfotos, dass Nordkorea die Atomanlage wieder hochgefahren hatte. In Yongbyon können nach Experteneinschätzung bei voller Auslastung sechs Kilogramm Plutonium pro Jahr produziert werden – was für eine Atombombe ausreichen würde.

Wegen seines Atomwaffenprogramms ist Nordkorea internationalen Sanktionen unterworfen, die die wirtschaftliche Entwicklung des Landes seit vielen Jahren hemmen. Die Folgen von Naturkatastrophen sowie der Coronavirus-Pandemie hatten dem streng abgeschotteten Land im vergangenen Jahr zusätzlich zugesetzt. Nordkorea hatte seine Grenzen wegen des Corona-Ausbruchs schon früh geschlossen, was sich auch stark auf den Außenhandel auswirkte.

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