Sachsen hat den zweiten AfD-Bürgermeister: Dr. Rolf Weigand (39) gewann am Sonntag in der 5500-Einwohner-Stadt Großschirma haushoch die Wahl zum Stadtoberhaupt. Und das sogar im ersten Wahlgang!
Laut vorläufigem Ergebnis schaffte der Ingenieur mit 59,4 Prozent der Stimmen locker die absolute Mehrheit.
Polizist André Erler (47) kam für die Unabhängige Bürgervereinigung auf 22,3 Prozent. Für die CDU wurde es richtig bitter: Landwirt Gunther Zschommler (60) erreichte nur magere 18,2 Prozent.
Wahlbeteiligung bei fast 74 Prozent
Die Wahl in der mittelsächsischen Kleinstadt war nötig geworden, nachdem der langjährige Amtsinhaber Volkmar Schreiter (62, FDP) im vergangenen Herbst Selbstmord begangen hatte. Der Landtagsabgeordnete Rolf Weigand trat bereits bei der vorigen Bürgermeisterwahl an, war damals aber Schreiter unterlegen.
An der Bürgermeisterwahl in Großschirma nahmen 3257 Stimmberechtigte teil. Erstaunlich: Die Wahlbeteiligung lag somit bei starken 73,92 Prozent.
Weigand wandte sich nach seinem Sieg u.a. an seine Familie: „Vielen Dank an meine Frau und meine drei wundervollen Kinder, welche immer hinter mir stehen“, schrieb der 39-Jährige bei Facebook.
SPD-Vize: „Das Ergebnis ist beschämend“
Noch am Abend gratulierte AfD-Chef Tino Chrupalla (48) seinem Parteifreund: „Rolf Weigand gewinnt die Bürgermeisterwahl in Großschirma im ersten Wahlgang mit rund 60 Prozent. Und das bei hoher Wahlbeteiligung von über 73 Prozent. Das ist stark. Herzlichen Glückwunsch!“
Kritik kam hingegen aus den Reihen der SPD: „Das Ergebnis der Wahl in Großschirma ist in erster Linie beschämend und macht neben fassungslos auch sehr betroffen“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Detlef Müller, auf X (vormals Twitter).
Erst Anfang der Woche hatte Tim Lochner sein Amt als Oberbürgermeister in Pirna angetreten. Lochner ist kein AfD-Mitglied, war aber von der Partei zur Wahl aufgestellt worden. Seit Dezember wird die AfD in Sachsen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.