Potsdam – Stunde der Wahrheit für Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (64, Grüne)! Mittwoch muss sie im Landtag ihre Dienstwagen-Affären erklären. Und warum sie 100 000 falsche Impfnachweise verschickte.
460 000 Brandenburger bekamen im Juni Post von Nonnemachers Ministerium. „Sie sind in einem Impfzentrum oder von einem mobilen Impfteam vollständig geimpft worden“, heißt es da.


Doch „mehr als 100 000 Adressaten waren zum Stichtag 24. Mai nur einmal geimpft“, sagte Kassenärzte-Vorstand Holger Rostek (52). Nonnemacher hatte dagegen von „einer kleinen Gruppe“ gesprochen.
Die falschen Impfnachweise können leicht missbraucht werden. Auch, weil die Rückseite den blau-gelben Titel „EU COVID-19 Impfzertifikat“ trägt. Nur ein kleiner QR-Code verrät die nicht vollständig Geimpften. Wie konnte das passieren?
„Das Schreiben war von uns nur für vollständig Geimpfte formuliert“, sagt Nonnemachers Sprecher, „die Briefe hat die Kassenärzte-Vereinigung verschickt.“ Vorstand Rostek sagt dagegen: „Wir haben die Schreiben bewusst an jeden Geimpften versandt, auch die mit einer Impfung.“ Genesene und mit Johnson&Johnson Geimpfte bräuchten nur eine Spritze.
Haben sich Ministerium und Ärzte nicht abgestimmt? Beide schwiegen dazu. Mittwoch müssen Rostek und Nonnemacher den Abgeordneten antworten.
Sebastian Walter (31, Linke): „Die Ministerin muss erklären, wer die Verantwortung für die falschen Impfnachweise trägt!“