US-Militärs haben mittels einer SpaceX-Rakete eine Drohne ins All geschickt. Das Ziel der Mission ist streng geheim, aber ein weiterer Beleg für die wachsende militärische Rivalität zwischen den USA und China im Weltraum.
Für das Weltall interessieren sich nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oder Raumfahrer, auch das Militär ist dort aktiv. Zahlreiche Militärsatelliten schwirren umher, zudem würden etliche militärische Raketen die Atmosphäre verlassen, bevor sie zurück zur Erde rasen.
Das US-Militär hat für den Weltraum eine eigene Abteilung, die United States Space Force. Die Weltraumsoldaten haben nun ein besonderes Fluggerät ins All geschossen: Den Raumflieger X-37B. Der unbemannte Gleiter, der aussieht wie eine Miniaturversion des Nasa-Space-Shuttle, flog in der Nacht zu Freitag an Bord einer Falcon-Heavy-Rakete von SpaceX vom Kennedy Space Center in Florida zu einer weiteren geheimen Mission. Der Start hatte sich aufgrund technischer Probleme um zwei Wochen verzögert.
Wie bei früheren Missionen ist die Geheimniskrämerei um X-37B groß. Welche Experimente an Bord ausgeführt werden sollen oder welchen Zweck der Start verfolgt, darüber herrscht seit Jahren Schweigen. Beamte der Space Force wollten sich nun nicht einmal dazu äußern, wie lange das orbitale Testfahrzeug unterwegs sein wird. Bekannt wurde nur, dass ein Nasa-Experiment die Auswirkungen von Strahlung auf Pflanzensamen untersuchen soll.
Der vorangegangene Flug des Geräts war der bisher längste, er dauerte zweieinhalb Jahre und endete im November 2022.
Der aktuelle Start ist die siebte Mission des wiederverwendbaren Raumgleiters, der von Boeing gebaut wurde. Es existieren mindestens zwei Exemplare. Den Erstflug absolvierte der neun Meter lange und fünf Tonnen schwere Flieger im Jahr 2010. Das Gerät verfügt über ein autonomes Landungssystem und kann wie ein Flugzeug auf einer Betonpiste landen.
Reise in erdfernere Orbits
Auf den bekannten Missionen soll sich X-37B in der Erdumlaufbahn unterhalb von 2000 Kilometern Höhe bewegt haben. Dass der Militärgleiter nun mit einer leistungsstärkeren Falcon-Heavy-Rakete statt wie zuletzt mit einer Falcon-9 ins All befördert wurde, könnte darauf hindeuten, dass er in höhere Umlaufbahnen gelangen soll. Das Pentagon machte dazu aber keine Angaben.

Foto: Joe Skipper / REUTERS
Immer wieder wird spekuliert, ob X-37B Waffen an Bord haben könnte oder diese im All testet. Das US-Militär hat solche Vorhaben stets dementiert – auch weil das eine Verletzung des Weltraumvertrags von 1967 wäre. Denkbar ist aber, dass die Space-Drohne zu Spionagezwecken genutzt wird.
Der Start wird auch als Zeichen der wachsenden Rivalität zwischen den USA und China um die Vorherrschaft im Weltraum gesehen. Er erfolgt rund zwei Wochen nachdem Pekings Militärs einen ähnlichen Gleiter ins All geschossen haben, das Roboter-Raumflugzeug ist unter dem Namen »Shenlong« bekannt. Es ist die dritte Mission von Chinas Geheimgleiter, er soll kurz nach dem Start Anfang Dezember mehrere Objekte im Orbit ausgesetzt haben.
Laut Space Force General Bradley Chance Saltzman seien die nahe beieinander liegenden Starts kein Zufall. »Wenn sie sich im All befinden, sind das zwei der am meisten beobachteten Objekte im Orbit«, sagte er kürzlich laut einer US-Zeitschrift für Luft- und Raumfahrt. Auch aus der Rivalität der beiden Nationen um die Domäne Weltall machte er keinen Hehl. »Es ist keine Überraschung, dass die Chinesen äußerst interessiert an unserem Raumflugzeug sind. Wir sind sehr an ihrem interessiert.« joe/Reuters