»Das ist mir einfach egal«

Mohammed bin Salman ätzt gegen Joe Biden

04.03.2022
Lesedauer: 2 Minuten
Saudischer Kronprinz Mohammed bin Salman Foto: BAHRAIN NEWS AGENCY / via REUTERS

Mit Donald Trump versteht sich Mohammed bin Salman prächtig – mit Joe Biden nicht. In einem Interview bekräftigte der saudische Kronprinz seine Abneigung nun deutlich. Und er bezeichnete Israel als »potenziellen Partner«.

Das schwierige Verhältnis zwischen US-Präsident Joe Biden und Mohammed bin Salman (MbS) ist kein wirkliches Geheimnis. Nun hat der saudische Kronprinz aber erstmals offen gezeigt, wie schwierig es ist. Auf die Frage, ob Biden ihn vielleicht missverstehe, antwortete der faktische Herrscher des Wüstenkönigreichs: »Das ist mir einfach egal.«

Er warnte die USA in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des Magazins »The Atlantic« davor, sich in die inneren Angelegenheiten der absoluten Monarchie einzumischen. »Wir haben nicht das Recht, euch in Amerika zu belehren. Das gilt auch umgekehrt.« Es liege an Biden, sich über die Interessen der USA Gedanken zu machen.

Saudi-Arabien habe eine lange historische Beziehung zu den USA. »Unser Ziel ist es, sie zu bewahren und zu stärken.« Biden müsse das seine tun – sonst würde er andere Bündnispartner finden. Auch zu China pflegt der Kronprinz Beziehungen. »Wo liegt heute das Potenzial in der Welt?«, fragte er rhetorisch. »Es liegt in Saudi-Arabien. Und wenn Sie es verpassen wollen, glaube ich, dass andere Menschen im Osten sehr glücklich sein werden.«

Die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur zitiert MbS derweil auch in einem anderen Kontext mit bemerkenswerten Worten. Die jüdische Demokratie Israel bezeichnet er demnach als »potenziellen Partner« seiner sunnitischen Autokratie, wenn der Konflikt mit den Palästinensern beigelegt werde. Israel und Saudi-Arabien unterhalten bislang keine diplomatischen Beziehungen, sie eint bislang allein der gleiche Feind: die Schiitenrepublik Iran.

Saudi-Arabien zählt zu den wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten. MbS pflegte enge Beziehungen zu Ex-US-Präsident Donald Trump. Doch dessen Nachfolger Biden nahm eine kritischere Haltung ein. Grund ist etwa der Umgang mit Menschenrechten in Saudi-Arabien oder der Krieg im Jemen. Biden erkennt ihn nicht als seinen Ansprechpartner an, weil MbS nicht König ist, auch wenn er das Land faktisch unter der Zustimmung seines Vaters regiert.

Bidens Regierung hat außerdem einen US-Geheimdienstbericht veröffentlicht, der MbS in Verbindung mit der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 bringt. Salman bestreitet eine Verwicklung. Im Interview hierzu befragt entgegnete er: »Wenn wir so vorgehen würden, wäre Khashoggi nicht einmal unter den ersten tausend Personen auf der Liste.« Er habe noch nie in seinem Leben einen Artikel von Khashoggi gelesen. 

mfh/dop/Reuters

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