In Polen ist ein Leck an der Pipeline „Druschba“ entdeckt worden, durch die Öl aus Russland nach Europa fließt.
„Die Ursache für das Leck in der Druschba-Pipeline wird derzeit untersucht. Bislang gibt es keine Hinweise auf die Ursache des Ausfalls. Alle Hypothesen sind möglich“, schrieb der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, auf Twitter.
Der staatliche russische Pipeline-Betreiber Transneft teilt nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax mit, vom polnischen Betreiber PERN über ein Leck an der Ölpipeline informiert worden zu sein. Wie lange eine Reparatur dauere, sei nicht gesagt worden. Transneft pumpe weiter Öl in Richtung Polen.
► Das Leck wurde am späten Dienstagabend an einem der beiden Stränge des westlichen Abschnitts der Leitung rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock gemeldet. Dies sei die Hauptleitung, über die das Rohöl nach Deutschland fließe. Ein Sprecherin der örtlichen Berufsfeuerwehr sagte der Nachrichtenagentur PAP, das Leck befinde sich in dem Dorf Lania.
Laut der polnischen Zeitung „Fakt“ entstand ein rund 1000 Quadratmeter großes Becken, in einem Maisfeld. Den Dienststellen zufolge wird das Leck mit Sicherheit Umweltschäden verursachen.
„Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb“, heißt es in dem Statement des Betreibers. Dies gelte auch für das restliche Netzwerk.
Öl-Lieferungen nach Angaben der Bundesregierung nicht unterbrochen. „Die beiden Raffinerien Schwedt und Leuna erhalten aktuell weiter Rohöl über die Pipeline ‚Freundschaft 1‘ über Polen. Diese Lieferungen sind nicht unterbrochen“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch in Berlin. Nach ersten Informationen der polnischen Behörden zu dem am Dienstagabend entdeckten Leck gehe „man von einer unbeabsichtigten Beschädigung aus, nicht von einer Sabotage“.
► Die Pipeline „Druschba“ (Freundschaft) zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgt auch die Raffinerie Schwedt.
Die Druschba-Pipeline („Freundschaft“) wurde noch zu Zeiten der Sowjetunion gebaut und ist, was Förderkapazität und Länge betrifft, eine der größten der Welt. Sie gehört dem russischen Pipeline-Monopolisten Transneft.
Sie beginnt in Zentralrussland und verbindet die Ölfelder im Westen Sibiriens mit den Raffinerien in Europa. Dazu gehört auch die ostdeutsche Raffinerie Schwedt, die sich mehrheitlich in der Hand des russischen Eigentümers Rosneft befindet. Deutschland hat allerdings über eine Treuhandverwaltung die Kontrolle übernommen und will ab Jahresende kein russisches Öl mehr nutzen.
Die Pipeline kann täglich mehr als zwei Millionen Barrel (159 Liter pro Barrel) transportieren. Im Zuge des Konflikts des Westens mit Russland wegen der Ukraine-Invasion war sie in den vergangenen Monaten bei Weitem nicht ausgelastet.
In Weißrussland wird die Pipeline geteilt, der größere nördliche Arm verläuft über Polen nach Deutschland. Der südliche Arm führt in die Slovakei, Ungarn und Tschechien. Ein Teil des Öls bleibt in Weißrussland.
(kvg)