Gesundheitsminister Lauterbach will eine neue Behörde schaffen, das Robert-Koch-Institut soll dafür zwei Abteilungen abgeben. Experten warnen: Die Pläne könnten die Gesundheitsaufklärung verschlechtern.
Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will das Robert-Koch-Institut zerschlagen und parallel ein neues Bundesinstitut aufbauen – mit diesem Plan stößt er auf heftige Kritik.
Experten wie Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbands, warnen vor den Folgen: „Das neue Bundesinstitut wird politisch weniger unabhängig arbeiten können als das Robert-Koch-Institut.“ Lauterbachs Vorhaben könnte die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung verschlechtern, sagt der Experte. Dabei ist eine bessere Aufklärung das erklärte Ziel des neuen Instituts.
Vom 1. Januar 2025 an soll das Bundesinstitut für Prävention und Information in der Medizin (BIPAM) seine Arbeit aufnehmen. Das entsprechende Gesetz hat Mitte Juli das Kabinett passiert. Das BIPAM soll die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ersetzen. Diese hat das Ziel, Gesundheitsrisiken vorzubeugen.
Daten erheben, Maßnahmen entwickeln, die Bevölkerung informieren und die Zusammenarbeit zwischen Bund und Gesundheitsbehörden verbessern: Das soll das BIPAM zum einen leisten.
Zum anderen soll das BIPAM zwei Abteilungen des Robert-Koch-Instituts übernehmen, die sich mit nicht übertragbaren Krankheiten und Künstlicher Intelligenz beschäftigen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) wechseln 180 Mitarbeiter des RKI in die neue Behörde.