Wie ist die vierte Corona-Welle in den Griff zu bekommen? Laut SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach muss dafür sofort und flächendeckend 2G eingeführt werden – verbunden mit Kontrollen und Strafen.
Die Zahlen der Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen deutlich, auch die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte zuletzt täglich neue Höchstwerte. Moderatorin Sandra Maischberger hatte in ihre Talkshow nun unter anderem den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach eingeladen, um über die Lage zu diskutieren. Der forderte sehr deutlich: »Wir müssen 2G flächendeckend einführen, sofort.«
Zugleich müsse es drastische Strafen geben, sollten Corona-Zugangsregeln für Geimpfte und Genesene (2G) nicht kontrolliert werden. »Das muss ganz streng kontrolliert werden. Wenn beispielsweise ein Restaurant 2G nicht kontrolliert und fällt dann auf bei der Kontrolle – für sechs Wochen Schließung«, sagte Lauterbach in der ARD-Sendung »Maischberger. Die Woche«.
Der SPD-Politiker betonte: »Ohne den Mut, ganz drastisch und auch mit harten Kontrollen flächendeckend 2G einzuführen, werden wir diese Welle nicht in den Griff bekommen.«
Lauterbach und die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sprachen sich zudem dafür aus, dass Arbeitgeber künftig den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen dürfen. Zum Auskunftsrecht werde es noch eine Vorlage für den Bundestag geben, kündigten die beiden möglichen Koalitionspartner an. Er sei der Meinung, »dass es in dieser katastrophalen Situation das Auskunftsrecht geben muss«, sagte Lauterbach.
Die Coronapandemie breite sich »in dramatischer Weise« aus, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch. Die Gesundheitsämter meldeten laut Robert Koch-Institut (RKI) den Rekordwert von 39.676 Neuinfektionen an einem Tag. Die Zahl der neuen Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen erreichte mit 232,1 den dritten Tag in Folge einen Höchstwert.
Dabei ist die regionale Spanne der Sieben-Tage-Inzidenz groß: Sie reicht von 82,2 in Schleswig-Holstein bis zu mehr als 450 in Thüringen und Sachsen. »Wir haben jetzt im Moment eine echte Notfallsituation«, sagte der Berliner Virologe Christian Drosten angesichts der Lage auf den Intensivstationen im NDR-Podcast.
Noch-Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Mittwochabend: »Wir brauchen hier wieder eine gesamtstaatliche Kraftanstrengung.« Man müsse schnellstmöglich zu einer Ministerpräsidentenkonferenz mit Bund und Länder zusammenkommen, »um ein harmonisches, gleichlautendes Verhalten und gleichlautende Maßnahmen in Deutschland durchzuführen«. Das Virus nehme keine Rücksicht darauf, »ob wir gerade eine geschäftsführende Regierung haben, ob wir gerade Koalitionsverhandlungen haben«, sagte Merkel.
aar/dpa