Eine Juristin ohne diplomatische Erfahrung wird ständige Vertreterin für Deutschland bei den Vereinten Nationen. Das verärgert Grüne und FDP – denn es handelt sich um die frühere Büroleiterin von SPD-Außenminister Heiko Maas.
Die Beförderung von Katharina Stasch, der engsten Mitarbeiterin von Außenminister Heiko Maas (SPD), kurz vor der Bundestagswahl stößt in der Opposition auf scharfe Kritik. Maas’ langjährige Vertraute und Büroleiterin Stasch, 48, soll im Sommer ständige Vertreterin der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen (UN) in Genf werden, so hat es das Bundeskabinett entschieden.
„Mit seiner außenpolitischen Ambitionsfreiheit und seiner Reiseallergie hat Heiko Maas der Bedeutung des Auswärtigen Amts großen Schaden zugefügt“, sagte Omid Nouripour, außenpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Und mit einer beispiellosen ,Operation Abendsonne‘ für engste Vertraute belohnt er nun auch noch ausgerechnet diejenigen, die im AA als Handbremse für außenpolitische Initiativen gewirkt haben.“
Die Juristin Stasch kam vor drei Jahren mit Maas aus dem Justizministerium ohne diplomatische Erfahrung ins Außenamt und führt dort den Leitungsstab und das Ministerbüro. Der Posten in Genf gehört zu den höchstdotierten Auslandsposten, den das Auswärtige Amt (AA) zu vergeben hat. Wenige Diplomatinnen und Diplomaten erreichen die damit verbundene Besoldungsgruppe B9 (monatliches Grundgehalt derzeit: 12.061 Euro).
Als „schlechten Stil“ bezeichnete auch der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff die Beförderung von Maas’ Büroleiterin. Als Seiteneinsteigerin ins Auswärtige Amt stünde es ihr gut zu Gesicht, erst einmal einen weniger exponierten Posten anzustreben, sagte Lambsdorff, der selbst die Diplomatenausbildung absolviert hat, dem „Spiegel“. „Das kommt normalerweise im AA gar nicht gut an.“
Das Auswärtige Amt wies die Kritik zurück: „Als Spitzenjuristin mit breitester internationaler Erfahrung bringt Katharina Stasch ideale Voraussetzungen mit, um uns in Genf gut zu vertreten“, sagt Staatssekretärin Antje Leendertse.