Plünderungen und Brandstiftung

Krawalle in Südafrika greifen offenbar auf weitere Provinzen über

14.07.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Brennendes Warenhaus in Hillcrest in der Provinz KwaZulu-Natal Foto: ROGAN WARD / REUTERS

In Südafrika gibt es in begrenztem Umfang offenbar in weiteren Provinzen Ausschreitungen. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters berichtete, wurden in der Stadt Hammersdale in der Provinz Mpumalanga mehrere Geschäfte geplündert.

Auch die Polizei erklärte laut übereinstimmenden Berichten, es habe in den Provinzen Mpumalanga und Northern Cape Zwischenfälle gegeben, weshalb die Sicherheitskräfte in einigen Gegenden nun verstärkt patrouillieren würden.

Zuletzt hatte es bei Krawallen, Plünderungen und Brandstiftungen in den Provinzen KwaZulu-Natal und Gauteng 72 Tote gegeben. Das mittlerweile zur Unterstützung der Polizei mobilisierte Militär wurde Regierungsangaben zufolge vor allem an strategischen Punkten rund um Krankenhäuser und Flughäfen, aber auch im Township Alexandra bei Johannesburg stationiert.

Vermehrte Übergriffe auf Somalier

Während der Unruhen wurden auch mindestens vier Ausländer aus Somalia getötet und weitere verletzt. Wie das somalische Außenministerium bestätigte, wurden zudem zahlreiche somalische Geschäfte in KwaZulu-Natal geplündert. Somalische Händler waren in der Vergangenheit bei Übergriffen in Südafrika wiederholt Ziel von Attacken. Das somalische Außenamt appellierte an Südafrikas Regierung, somalische Staatsbürger vor brutalen Übergriffen zu schützen.

Wie Reuters berichtet, wurde am Mittwoch auch die größte Ölraffinerie des Landes in Durban (ebenfalls Provinz KwaZulu-Natal) vorübergehend geschlossen. Die Ausschreitungen schlagen derweil zunehmend auf die Versorgungslage im Land durch. Viele Impfzentren sind wegen der Unruhe geschlossen, die Impfkampagne stockt.

Wirtschaftsschäden in Millionenhöhe

Das National Hospital Network, das laut Reuters 241 Kliniken im Land vertritt, meldete zudem Engpässe bei Sauerstoff und Arzneimitteln. Eine der wichtigsten Verbindungen – die Autobahn N3 von Afrikas bedeutendstem Hafen in Durban nach Johannesburg – ist seit Tagen gesperrt. Der Premier von Kwa-Zulu Natal, Sihle Zikalala, schätzte die Schäden bereits am Dienstag auf eine Milliarde Rand (etwa 60 Millionen Euro).

Begonnen hatten die Krawalle als eine Form des Protestes gegen die Inhaftierung des Ex-Präsidenten Jacob Zuma; innerhalb weniger Tage entwickelten sie sich dann aber zu großflächigen Ausschreitungen im industriellen Herz des Landes rund um Johannesburg sowie Zumas Heimatprovinz KwaZulu-Natal.

Zuma war wegen Missachtung der Justiz zu einer Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt worden, die er vergangenen Mittwoch antrat. Er muss sich vor einer Untersuchungskommission wegen verschiedener Korruptionsvorwürfe während seiner Amtszeit (2009-2018) verantworten, war aber einer Vorladung nicht gefolgt.

Afrikanische Union drängt auf Wiederherstellung der Ordnung

Die Afrikanische Union (AU) rief angesichts der Gewalt dringend zu einer Wiederherstellung der Ordnung auf. In den betroffenen Gebieten bildeten sich laut Medienberichten Bürgerwehren, um ein Überschwappen aus den geplünderten und oftmals zerstörten Gewerbegebieten in die Wohnviertel zu verhindern. 

fek/dpa

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