Truppenabzug

Kramp-Karrenbauer will afghanische Bundeswehrhelfer nach Deutschland holen

18.04.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Annegret Kramp-Karrenbauer in Afghanistan (Archiv): »Tiefe Verpflichtung der Bundesrepublik« Foto: Britta Pedersen / dpa

Sie haben an der Seite deutscher Soldaten gekämpft – nun fürchten sie um ihr Leben: Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer will afghanische Mitarbeiter der Bundeswehr in Sicherheit bringen.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will gefährdete einheimische Mitarbeiter der Bundeswehr nach Deutschland holen. Innerhalb der Bundesregierung liefen darüber bereits Gespräche, sagte die CDU-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa.

»Wir reden hier von Menschen, die zum Teil über Jahre hinweg auch unter Gefährdung ihrer eigenen Sicherheit an unserer Seite gearbeitet, auch mitgekämpft haben und ihren persönlichen Beitrag geleistet haben«, sagte Kramp-Karrenbauer. »Ich empfinde es als eine tiefe Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, diese Menschen jetzt, wo wir das Land endgültig verlassen, nicht schutzlos zurückzulassen.«

Kramp-Karrenbauer hatte zuvor angekündigt, alle deutschen Kräfte bis Mitte August aus dem Land abziehen zu wollen. Deutschland stellt mit 1100 Soldaten nach den USA das zweitgrößte Kontingent in der etwa 10.000 Soldaten starken Nato-Truppe.

Die Nato hatte am Mittwoch entschieden, bis zum 1. Mai den Abzug aus Afghanistan einzuleiten. Zuvor hatten sich die USA als größter Truppensteller auf den 11. September als Abzugstermin festgelegt – den 20. Jahrestag der Terroranschläge des islamistischen Netzwerks al-Qaida in den USA.

Das Innenministerium teilte der »Welt am Sonntag« mit, die Bundesregierung werde eigens ein Büro in Kabul und voraussichtlich auch in der Region um Masar-i-Scharif als Anlaufstelle einrichten, »um die Verfahren im Interesse der Betroffenen einfacher zu organisieren und abwickeln zu können«. Damit sollen die afghanischen Angestellten »weiterhin die Möglichkeit haben, auch innerhalb von zwei Jahren nach Beendigung ihres Dienstes ihre Gefährdung anzuzeigen«.

»Wir haben aus meiner Sicht eine veränderte Situation, weil wir nicht über die Umstellung einer Mission reden, sondern über ein Ende«, sagte Kramp-Karrenbauer. »Und das bedeutet möglicherweise eine andere Sicherheitslage und eine andere Bewertung.«

Seit Beginn des Ortskräfteverfahrens im Jahr 2013 wurden nach Angaben der Verteidigungsministeriums 781 Ortskräfte in Deutschland aufgenommen. Das deutsche Einsatzkontingent »Resolute Support« beschäftigt derzeit rund 300 Ortskräfte und soll bis August abziehen.

Aus dem Innenministerium hieß es laut »Welt am Sonntag«, dass sich die Bundesregierung »ihrer besonderen Verantwortung gegenüber den afghanischen Ortskräften bewusst« sei.

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