Bei ihrem Besuch in Guatemala hat sich die US-Vizepräsidentin mit einer klaren Botschaft an potenzielle Migranten gewandt. Die USA würden weiterhin ihre Grenze sichern.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich bei einem Besuch in Guatemala dafür starkgemacht, Probleme in dem Land gemeinsam anzugehen. Ziel müsse es sein, die Fluchtursachen in Guatemala zu bekämpfen und Lösungen für seit Langem bestehende Probleme zu finden, sagte Harris bei einem Treffen mit Präsident Alejandro Giammattei in Guatemala-Stadt. Den Menschen müsse ein Gefühl der Hoffnung vermittelt werden. Es müsse verhindert werden, dass sie sich wegen der Missstände in ihrem Land zur Flucht in die USA gezwungen sähen.
Harris warnte die Bewohnerinnen und Bewohner des von Armut und Gewalt geprägten Landes davor, illegal in die Vereinigen Staaten einzureisen. „Kommen Sie nicht“, sagte sie. Wer dies versuche, werde an der Grenze wieder zurückgeschickt. Die USA würden weiterhin ihre Gesetze durchsetzen und ihre Grenze sichern.
Die US-Vizepräsidentin kündigte an, gemeinsam mit Guatemala eine Arbeitsgruppe gegen Schmuggel und Menschenhandel einzurichten. Zudem sei eine Kooperation bei Ermittlungen gegen die Korruption geplant. Auch werde die US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit (USAID) bis zu 88 Millionen Dollar für Programme in Guatemala zur Verfügung stellen – um jungen, indigenen Frauen zu helfen und wirtschaftliche Chancen zu erhöhen.
Giammattei sprach außerdem vom Kampf gegen den Drogenhandel als wichtige gemeinsame Aufgabe. Von US-Journalisten darauf angesprochen, dass seine Kritiker ihn als Teil des Korruptionsproblems sähen, verwies der seit 2020 regierende konservative Politiker auf Unwahrheiten, die in sozialen Medien verbreitet würden.
Immer mehr Migranten an der Südgrenze
Im April hatte Harris bereits die Zahlung zusätzlicher Hilfsgelder von 310 Millionen Dollar an die mittelamerikanischen Länder Guatemala, Honduras und El Salvador angekündigt. Aus den drei Ländern sowie aus Mexiko kommen die meisten der Zehntausenden Menschen, die jeden Monat versuchen, über die Grenze mit Mexiko illegal in die USA zu gelangen.
Harris war im März von US-Präsident Joe Biden mit der Migrationspolitik betraut worden. Sie soll dabei helfen, die Ursachen der illegalen Einwanderung zu bekämpfen. Das Thema steht auch bei ihrer Reise nach Mexiko am Dienstag an.
Die illegale Einwanderung hat sich zu einer Herausforderung für Bidens Regierung entwickelt. Im April waren an der südlichen Grenze der USA fast 180.000 Menschen ohne gültige Papiere an der Einreise gehindert worden. Die oppositionellen Republikaner werfen Biden vor, für eine „Krise“ an der Südgrenze verantwortlich zu sein, weil er die Einwanderung nicht eindämmen könne.