SPD-Politiker

„Kollateralschäden wären sehr hoch“ – Ostbeauftragter gegen AfD-Verbotsverfahren

03.01.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat sich gegen ein Verbotsverfahren gegen die AfD ausgesprochen. Ein Verbot würde zu einer „noch größeren Solidarisierung“ mit der AfD führen, die „Kollateralschäden wären sehr hoch“, sagte Schneider der „Süddeutschen Zeitung“. Quelle: WELT TV / Marcus Tychsen, Nele Würzbach

Carsten Schneider, der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, hat sich anders als seine Parteichefin Saskia Esken, klar gegen ein AfD-Verbot ausgesprochen. Dies würde sogar die Solidarität jener mit der Partei steigern, die gar keine AfD-Sympathisanten oder -Wähler sind.Anzeige

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat sich gegen ein Verbotsverfahren gegen die AfD ausgesprochen. Davon halte er gar nichts, sagte Schneider der „Süddeutschen Zeitung“. „Ein Parteiverbot ist sehr schwer durchzusetzen. Die juristischen Erfolgschancen betrachte ich als gering.“ Die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken hatte gefordert, ein AfD-Verbot immer wieder zu prüfen.

Entscheidend sei aber die politische Dimension: „Wenn wir eine Partei verbieten, die uns nicht passt, die in Umfragen aber stabil vorne liegt, dann führt das zu einer noch größeren Solidarisierung mit ihr. Und das selbst von Leuten, die gar keine AfD-Sympathisanten oder -Wähler sind. Die Kollateralschäden wären sehr hoch.“

Das Ziel müsse sein, die AfD inhaltlich zu stellen und den Wählern zu verdeutlichen, „was die Konsequenzen ihrer inhaltlichen Positionen wären. Sie hat gegen den Mindestlohn gestimmt. Sie will die Erbschaftssteuer abschaffen, also weniger Umverteilung“, sagte Schneider. Die Partei pflege in der Sozialpolitik „das rückständige Gesellschaftsbild der 1950er-Jahre, das muss für viele ostdeutsche Frauen furchtbar sein“.

Die AfD wird derzeit in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt von den Landesämtern für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft. In allen Umfragen zur Bundestagswahl liegt die Partei mit mehr als 20 Prozent deutlich vor allen drei Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP auf Platz zwei hinter der CDU/CSU. In Sachsen, Thüringen und Brandenburg, wo im September neue Landtage gewählt werden, sehen Umfragen die AfD mit teils deutlichem Abstand an der Spitze.

Schneider appellierte an die Bevölkerung, sich stärker zu engagieren: „Die stille Mitte muss sich erheben, um diese Demokratie zu erhalten. Da müssen alle mithelfen. Dieser Aufgabe können wir uns nicht einfach entledigen, indem wir die AfD verbieten. Da würden wir es uns zu einfach machen.“

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