Haftstrafe auf Bewährung

Jugendlicher für Anschlagspläne auf Synagoge in Hagen verurteilt

29.03.2022
Lesedauer: 2 Minuten
Mann wird am 16. September 2021 im Zusammenhang mit dem mutmaßlich geplanten Anschlag auf die Hagener Synagoge von Polizisten abgeführt. Bild: dpa

Im Prozess um Anschlagspläne auf die Hagener Synagoge ist ein Siebzehnjähriger zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht sieht von einer Vollstreckung der Haftstrafe ab.

Im Prozess um Anschlagspläne auf die Hagener Synagoge ist ein Siebzehnjähriger vor dem Landgericht der Stadt zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Angeklagte räumte selbst ein, dass er im vergangenen Jahr einen Anschlag mit einer selbstgebauten Bombe verüben wollte, wie das Gericht am Montag mitteilte. Verurteilt wurde er wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat.

Einen konkreten Zeitpunkt für den Anschlag hatte der Angeklagte nach eigener Aussage nicht festgelegt. Der Siebzehnjährige habe lediglich „bereit sein wollen, wenn Kabul bombardiert worden wäre oder bei einem Angriff westlicher Alliierter auf Ziele in Afghanistan Zivilisten ums Leben gekommen wären“, erklärte das Gericht. Nach den Feststellungen der Kammer unternahm der Angeklagte bis zu seiner Verhaftung keine konkreten Schritte, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Demnach hatte er auch keine für den Bau der Bombe benötigten Materialien gekauft.

Eine Vollstreckung der Haftstrafe war nach Auffassung der Kammer nicht nötig, weil die „notwendige erzieherische Einwirkung“ auf den Jugendlichen auch auf andere Weise möglich sei. Aus diesem Grund sei auch der Haftbefehl aufgehoben worden. Stattdessen ordnete das Gericht an, den 1Siebzehnjährigen in einer stationären Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe außerhalb von Hagen unterzubringen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Im September vergangenen Jahres waren bei der Polizei Hinweise auf eine mögliche Gefährdungslage für die Synagoge in Hagen eingegangen. Schwer bewaffnete Polizisten umstellten daraufhin das Gotteshaus. Eine Hundertschaft war im Einsatz, der Bereich um das Gebäude war weiträumig abgesperrt. Der damals sechszehnjährige Tatverdächtige wurde festgenommen. Das Verfahren gegen ihn begann Ende Februar.

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