Der iranische Präsident Ebrahim Raisi (63) ist tot. Das hat ein Vertreter des Mullah-Regimes am Montag mitgeteilt. Inzwischen soll auch die Leiche des Staatsoberhauptes geborgen worden sein. Das berichtet die Hilfsorganisation Roter Halbmond, die den Sucheinsatz für beendet erklärt hat. Auch Außenminister Hossein Amirabdollahian (60), der mit Raisi im abgestürzten Hubschrauber saß, kam laut Staatsmedien ums Leben.
Am Morgen hatten Rettungsteams nach einer mehrstündigen Suchaktion den Helikopter entdeckt, mit welchem der Präsident der ultra-islamischen Republik verunglückt war. In einem Video beschrieben Helfer die Kabine des Hubschraubers vor Ort als „völlig ausgebrannt“, das Staatsfernsehen berichtete, es seien „keine Lebenszeichen an der Unfallstelle“.
Bereits kurz nach Bekanntgabe des Todes von Raisi ließ der Propaganda-Apparat der Mullahs verlauten: „Der hart arbeitende und unermüdliche Präsident des iranischen Volkes hat sein Leben für die Nation aufgeopfert.“ Nach dem Tod des „Märtyrers“ werde die Regierung „ohne die geringste Störung“ weiterarbeiten.
Raisi galt sogar im Iran als Hardliner
Raisi war Regierungschef des Iran, aber nicht das Staatsoberhaupt der ultra-islamischen Republik. Der sogenannte Oberste Führer ist seit 1989 und bis zu seinem Tod Ayatollah Ali Chamenei (85).
Der Präsident galt sogar innerhalb des Machtsystems als Hardliner. Er hatte – wie alle Spitzenfunktionäre des Regimes – Blut an den Händen: 1988 war er als stellvertretender Generalstaatsanwalt an Massenhinrichtungen beteiligt. Dabei wurde eine vierstellige Zahl von politischen Gefangenen ermordet. Die UN beschuldigten Ebrahim Raisi aufgrund seiner Grausamkeit zeitlebens der Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Mullah-Freund Putin hatte Hilfe geschickt
Insgesamt waren am Sonntag 65 Teams an der Suche nach dem Hubschrauber und der Besatzung beteiligt, darunter iranische Streitkräfte. Auch der russische Kriegstreiber und Mullah-Freund Wladimir Putin (71) hatte zwei Flugzeuge, Hubschrauber und 50 Bergretter geschickt. Die türkische Luftwaffe suchte mittels einer Aufklärungsdrohne nach dem verschollenen Helikopter.
Aufgrund der Unwegsamkeit des Gebiets, der schlechten Wetterbedingungen – insbesondere des starken Nebels – und der eingetretenen Dunkelheit gestaltete sich die Suche als schwierig. Die Helfer mussten zu Fuß zum Unglücksort. Laut einem Reporter der Tasnim-Nachrichtenagentur lagen rund um die Unglücksstelle riesige Felsbrocken mit einer Höhe von mehr als 70 Metern, was die Maßnahmen zusätzlich erschwerte.
▶ Wie iranische Staatsmedien berichteten, liegt der Absturzort in der Nähe von Dscholfa – mehr als 600 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt.
Raisi war vor dem „Vorfall“, wie die Mullahs ihrem Volk den Absturz so lange wie möglich verkauft hatten, in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan unterwegs. Auch deren Gouverneur Malek Rahmati soll an Bord der Maschine soll auch gewesen sein.
In Ost-Aserbaidschan hatte Raisi sich mit dem Machthaber des an den Iran grenzenden Staates Aserbaidschan getroffen. Gemeinsam mit Ilham Alijew (62) hatte der Mullah-Präsident dort einen Staudamm des Flusses Aras eingeweiht.
Widersprüchliche Berichte über Heli-Passagiere
Zwischenzeitlich hatte es widersprüchliche Berichte über den Zustand der Heli-Passagiere gegeben. Zunächst hieß es, zwei Insassen hätten Kontakt zu Verwandten herstellen können. Deshalb hatte es laut Staatsmedien „etwas Hoffnung“ gegeben.
Der Kommandeur der örtlichen Ashura Korps (ein Teil der gefürchteten Prügeltruppe namens Revolutionsgarden), die vor Ort bei der Suche halfen, teilte hingegen mit, dass es seit 15 Uhr Ortszeit keinerlei Kontakt mehr zu den Gesuchten gegeben habe.
Die widersprüchlichen Angaben verschiedener Gruppen, die an der Suche nach Raisi beteiligt waren, lassen sich unter Umständen durch die Brisanz der Lage und der damit verbundenen Nervosität der Behörden begründen. Dazu kursierten kurz nach der Meldung über das gefundene Wrack auf dem Kurznachrichtendienst X etliche alte Fotos ausgebrannter Hubschrauber-Wracks.
Insgesamt habe der Konvoi laut Staatsmedien aus insgesamt drei Helikoptern bestanden, von denen zwei sicher ihr Ziel erreicht hätten.
Laut einem Sprecher vor Ort war die Verbindung zu Raisis Hubschrauber 30 Minuten nach dem Start plötzlich unterbrochen. Die zwei anderen Hubschrauber flogen daraufhin die Strecke noch einmal ab, mussten aber nach 20 Minuten wegen des Nebels abbrechen und zurückfliegen.
Irans Kabinett kommt zur Notsitzung zusammen
Das iranische Kabinett kam am späten Sonntagabend zu einer Notsitzung zusammen. Der erste Vizepräsident, Mohammed Mochber, leitete die Sitzung, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Er ordnete weitere Maßnahmen zur Rettungsaktion an.
Mochber würde Raisi im Todesfall gemäß Protokoll als Regierungschef ablösen. Laut der Verfassung müssen dann innerhalb von 50 Tagen Neuwahlen stattfinden.