"Einverständnis des Patienten Grundvoraussetzung"

Hausarzt will nicht mehr gegen Corona impfen – Uni entzieht ihm die Lehrerlaubnis

15.11.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Gregor Fischer/dpa

Ein Leipziger Hausarzt will in seiner Praxis niemanden mehr gegen Covid-19 impfen. Weil viele seiner Patienten sich nicht freiwillig, sondern wegen des gesellschaftlichen Drucks immunisieren ließen, spricht er von Körperverletzung. Nun hat die Universität Leipzig reagiert.

Wegen eines Streits über Corona-Impfungen hat die Universität Leipzig die Zusammenarbeit mit einem Hausarzt aus dem Süden der Stadt beendet. Das berichtet unter anderem der „MDR“. Der Mediziner hatte zuvor auf seiner Webseite angekündigt, ab sofort niemanden mehr gegen Covid-19 impfen zu wollen.

„In letzter Zeit kamen vorwiegend Patienten zu mir, die als Grund für die Impfung den Druck der Gesellschaft, Druck durch Arbeitgeber und allgemeine Einschränkungen im öffentlichem Leben angaben“, ist dort zu lesen. Und weiter: „Für eine medizinische Maßnahme, wie eine Impfung, sind eine medizinische Notwendigkeit und das Einverständnis des Patienten Grundvoraussetzungen.“

Für Leipziger Arzt sind Corona-Impfungen aktuell „Körperverletzung“

Für den Arzt steht fest: Um einer Corona-Impfung zuzustimmen, muss „der Patient umfassend aufgeklärt sein und die Entscheidung darf nicht unter Druck oder unter Androhung von Sanktionen erfolgen“. Diese Bedingungen würden aktuell jedoch nicht erfüllt.

So kommt der Mediziner zu einem brisanten Fazit: „Dies entspricht […] einer Körperverletzung, zu der ich nicht berechtigt und willens bin.“ Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen und der Sächsischen Landesärztekammer stießen diese Aussagen bereits vor mehreren Tagen auf Kritik.

In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten sie: „Alle öffentlich empfohlenen Schutzimpfungen, wie die Impfung gegen Corona, werden stets nur nach ärztlicher Aufklärung und individueller Einwilligung des Geimpften durchgeführt.“ Impfende Ärzte würden keine Körperverletzung begehen.

Universität kündigt Zusammenarbeit mit dem Mediziner

Am Freitag zog dann auch die Universität Leipzig einen Schlussstrich. Bisher hatte der Mediziner, der in seiner Praxis niemanden mehr gegen Covid-19 impfen möchte, eine akademische Lehrpraxis betrieben.

Weil die wissenschaftlichen und ethischen Grundwerte und das Verständnis des Bildungsauftrages jedoch im eindeutigen Widerspruch zur Ansicht des Arztes stünden, habe man die Zusammenarbeit aufgekündigt. Bei einem Gespräch mit dem Mediziner sei keine Klärung erzielt worden.

Das bedeutet: Zukünftig dürfen in der Leipziger Hausarztpraxis keine Studenten mehr ausgebildet werden. Das wäre normalerweise im Rahmen eines zweiwöchigen Blockpraktikums, im Wahlfach und im Praktischen Jahr möglich gewesen.

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