Der Besuch von Ministerpräsident Reiner Haseloff mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Hochwassergebiet hat ein Nachspiel: Für seinen Spruch gegenüber einem Anwohner erhält er Gegenwind aus der Opposition. Haseloff verteidigt die Aussage.
Nach seinem Besuch im Hochwassergebiet in Sangerhausen ist Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff in die Kritik geraten. Nachdem er und Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Bundesumweltministerin Steffi Lemke von einzelnen Anwohnern immer wieder bepöbelt worden sind, sagte Haseloff zu einer Person: „Geh lieber arbeiten.“ Das belegt ein Video des „Spiegel“.
Die Linke kritisierte Haseloff. Das Agieren des Ministerpräsidenten sei respektlos sowie „absolut unwürdig und ignorant“, schrieb die sachsen-anhaltische Fraktionschefin Eva von Angern auf der Plattform X. Haseloff, Scholz und Lemke waren zuvor von wenigen Personen unfreundlich empfangen worden. „Verbrecher“, „Ihre Politik basiert auf Lügen“ und „Geh gleich wieder zurück“ war unter anderem zu hören.
Haseloffs Sprecher verteidigte die Aussage. Diese sei auch eine Reaktion auf die Beschimpfungen zuvor gewesen. Die Äußerung des Ministerpräsidenten sei als „konstruktive Aufforderung“ zu verstehen gewesen, bei der Flutbekämpfung mitzuhelfen. „Dazu stehen wir auch, das muss auch mal erlaubt sein.“ Kritische Anmerkungen seien grundsätzlich in Ordnung, „aber es geht auch um Anstand“.
Bundeswehr im Hochwassergebiet im Einsatz
Weil der Fluss Helme zum Jahresende stark über die Ufer getreten war, hatte der Landkreis am 30. Dezember den Katastrophenfall ausgerufen. Scholz, Lemke und Haseloff hatten sich am Donnerstag ein Bild von der Lage gemacht.
Die Bundeswehr hat aktuell mit ihrem Einsatz im Hochwassergebiet im Landkreis Mansfeld-Südharz begonnen. Rund 200 Zeit- und Berufssoldaten helfen an mehreren Stellen beim Befüllen und Verteilen von Sandsäcken. Ziel ist zunächst, einen Deichabschnitt in Oberröblingen, einem Stadtteil von Sangerhausen, zu stabilisieren. Mit dem Einsatz in Sachsen-Anhalt sind nun erstmals auch Soldaten in Hochwassergebieten im Einsatz. In Niedersachsen wird derzeit nur Gerät und Material der Bundeswehr eingesetzt.
Quelle: ntv.de, lme/dpa