Boehringer als Parteichef?

Gauland plant AfD-Bündnis mit CDU/CSU

20.11.2021
Lesedauer: 3 Minuten
Gauland will gerne mit der Union zusammenarbeiten. (Foto: picture alliance / Christophe Ga)

Alexander Gauland will „den Spaltpilz in die Union tragen“. Der AfD-Ehrenvorsitzende plant langfristig eine Zusammenarbeit mit Teilen von CDU und CSU. Für den Posten des Parteivorsitzenden schlägt er Peter Boehringer aus Bayern vor, der gegen Corona-Maßnahmen kämpft und die an der Macht „aufhängen“ will.

Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland hält den bayerischen Bundestagsabgeordneten Peter Boehringer für einen geeigneten Parteivorsitzenden. „Mit Boehringer könnte ich sehr gut leben“, sagte Gauland der Zeitung „Welt“ mit Blick darauf, dass Boehringer im Vorfeld der für den 11. Dezember geplanten AfD-Bundesvorstandswahl parteiintern als aussichtsreicher Kandidat für den Chefposten gehandelt wird.

Boehringer kämpft gegen Corona-Maßnahmen und eine von ihm so benannte „Impfapartheid“ und für den „Dexit“ und Grenzschließungen. Corona bezeichnete er als „eine saisonale Krankheit“. Der Diplom-Informatiker und Kaufmann betreibt den reichweitenstärksten Telegram-Kanal der einzelnen AfD-Bundestagsabgeordneten, wo er auch Inhalte von Verschwörungstheoretikern teilt und selbst Verschwörungserzählungen verbreitet. Dort veröffentlichte er auch Sätze wie: „Viele der Leute, die da heute an der Macht sind, gehören eigentlich aufgehängt. Kann man ja sonst nirgends sagen, hier kann man es sagen“.

Gauland glaubt nicht, dass die Vorstandswahl zu einer Richtungsentscheidung zwischen den Parteiströmungen der AfD wird. Was er bisher über mögliche Kandidaten wisse, lasse das nicht erwarten, sagte er. Gauland richtete zugleich schwere Vorwürfe an die Adresse des bisherigen Parteichefs Jörg Meuthen, der nicht wieder für den Posten antritt.

„Den Spaltpilz in die Union tragen“

Meuthen habe die AfD in den vergangenen Jahren „dem Schema von Richtungsgegensätzen unterworfen und damit Vorstellungen von einem angeblichen Rechtsextremismus befördert, die mit unserer Partei und ihren Mitgliedern überhaupt nichts zu tun haben“. Meuthen habe einiges gesagt und getan, „was ihn nicht mehr als geeignet erscheinen lässt, Parteivorsitzender zu sein“, sagte Gauland.

Bei der strategischen Ausrichtung der AfD hält Gauland eine Zusammenarbeit mit Teilen der Union für möglich: „Wir müssen langfristig an eine Zusammenarbeit mit einer anderen Partei denken. Das kann nur die Union sein.“ Diese müsse daran auch ein Interesse haben: „Wenn die neue Koalition nicht alles falsch macht, sondern einigermaßen funktioniert, dann hat die Union für lange Zeit keine Regierungsoption mehr – es sei denn, sie fasst eine Kooperation mit uns ins Auge.“

Für seine eigene Partei und Bundestagsfraktion gehe es jetzt darum, „mit Anträgen, die auch ein bestimmter Kreis von CDU-Leuten stellen könnte, den Spaltpilz in die Union tragen“, sagte Gauland. Die AfD selbst müsse sich dabei nicht verändern: „Warum sollten wir uns irgendwie mäßigen? Wir müssen unsere Oppositionspolitik weiter so betreiben, wie wir das bisher gemacht haben.“

Die AfD will auf einem Bundesparteitag am 11. Dezember in Wiesbaden ihre Führung neu wählen. Der bisherige Ko-Parteichef Tino Chrupalla hatte bereits angekündigt, erneut für den Posten des Vorsitzenden anzutreten. Ungeachtet der steigenden Zahl von Corona-Infizierten hält die Partei wohl an dem Bundesparteitag fest. Sollte an dem Wochenende in Hessen allerdings ein Zusammenkommen nur noch nach den 2G-Regeln – geimpft oder genesen – möglich sein, könne der Parteitag wohl nicht stattfinden, heißt es. Ein signifikanter Teil der Mitglieder der AfD lehnt – aus unterschiedlichen Grünen – eine Impfung gegen Covid-19 ab.

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