29 Menschen bei Amok niedergeschossen

Ganz New York jagt den Schützen aus der U-Bahn-Station

13.04.2022
Lesedauer: 4 Minuten
Mit diesen Fotos sucht die New Yorker Polizei nach Frank R. James (62) – dem mutmaßlichen Schützen aus der U-Bahn-Station Foto: NYPD

+++ Der mutmaßliche Täter veröffentlichte bizarre Statements im Internet +++

Er veröffentlichte bizarre Videos im Internet, wetterte gegen den Bürgermeister von New York und kündigte an, dass er in die „gefährliche Zone“ eintrete. Wenige Wochen später wurden mindestens 29 Menschen in einer New Yorker U-Bahn-Station im Stadtteil Brooklyn niedergeschossen.

Jetzt jagt ganz New York den mutmaßlichen Schützen!

Bei ihm soll es sich nach Polizeiangaben um Frank R. James (62) handeln. Ein Mann mit Wohnsitzen in Philadelphia und Wisconsin. Die New Yorker Polizei veröffentlichte am Dienstag (Ortszeit) zwei Fahndungsbilder des Mannes, nannte ihn „person of interest“ (deutsch: Person von Interesse). Heißt: Die Beamten haben den Mann als mutmaßlichen Täter im Visier.

Nach dem Amok-Tat in einer New Yorker U-Bahn ist die Polizei in Alarmbereitschaft – der Täter ist noch auf der Flucht
Nach der Amok-Tat in einer New Yorker U-Bahn ist die Polizei in Alarmbereitschaft – der Täter ist noch auf der Flucht Foto: Alexi J. Rosenfeld/AFP

Auf einer Pressekonferenz wurde mitgeteilt, dass James in Philadelphia einen Kleinlaster gemietet haben soll. Der Schlüssel des Fahrzeugs wurde in einer Tasche am Tatort gefunden, die offenbar dem Täter zuzuordnen ist. Der Kleinlaster, in dem James offenbar auch lebte, war nach dem Vorfall abgestellt und in einem anderen Teil von Brooklyn gefunden worden.

Polizisten untersuchen den Van des mutmaßlichen Schützen
Polizisten untersuchen den Van des mutmaßlichen Schützen Foto: John Minchillo/AP

Der Amok-Lauf in der U-Bahn

Bei dem Vorfall während der Hauptverkehrszeit am Dienstagmorgen soll James ersten Erkenntnissen zufolge in einer U-Bahn im New Yorker Stadtteil Brooklyn das Feuer eröffnet haben. Er habe im zweiten Wagen eines Zugs der Linie N auf dem Weg nach Manhattan zwischen den Stationen „59 St“ und „36 St“ in einer hinteren Ecke gesessen.

Chaos wenige Momente nach dem Angriff. Zwei Opfer liegen am Boden, Zeugen versorgen ihre blutenden Wunden
Chaos wenige Momente nach dem Angriff. Zwei Opfer liegen am Boden, Zeugen versorgen ihre blutenden Wunden Foto: Quelle: derek french/twitter

Dabei habe er eine orange-grüne Bauarbeiter-Weste, eine Gas-Maske, einen grauen Kapuzen-Pullover und einen neon-grünen Bauarbeiter-Helm getragen. Erst öffnete er offenbar zwei Kanister, aus denen Rauch oder Nebel strömte. Dann wurde das Feuer eröffnet – insgesamt habe er 33-mal geschossen!

Geschockt liegt dieser Fahrgast auf dem Boden der U-Bahn. Andere Passagiere kümmern sich um ihn
Geschockt liegt dieser Fahrgast auf dem Boden der U-Bahn. Andere Passagiere kümmern sich um ihn
Foto: Will B. Wylde/AP

Der Täter konnte fliehen. Wie ihm das gelang und auch sein Motiv sind nach Polizeiangaben zunächst noch völlig unklar. Bürgermeister Eric Adams (61) erklärte, dass die Überwachungskameras in der Station nicht funktionierten. Als terroristischer Akt werde der Vorfall derzeit nicht untersucht.

Die kranke Welt des mutmaßlichen Schützen

Wie die „New York Post“ berichtet, soll James rund einen Monat vor der Tat in Videos auf Youtube bizarre Statements veröffentlicht haben. In einem Video soll er gesagt haben, dass er in die „gefährliche Zone“ eintrete. Er habe zugegeben, dass er eine diagnostizierte psychische Störung habe.

James habe den Bürgermeister Adams direkt angesprochen und gesagt, er sei ein „Opfer seines Programms für mentale Gesundheit“. Er sei „voller Hass, Wut und Verbitterung“, kritisierte die heftige Obdachlosigkeit in der Millionen-Metropole. Und sagte, dass die Züge in der U-Bahn so voll mit Obdachlosen seien, dass er nicht mehr drin stehen könne.

Eines der von der Polizei veröffentlichten Fotos zeigt Frank James während einer Fahrt
Eines der von der Polizei veröffentlichten Fotos zeigt Frank James während einer Fahrt Foto: /AP

Er habe auch über das Leben als Schwarzer in den USA und den Krieg in der Ukraine krude Verschwörungstheorien geteilt. Der einzige Ausweg für den 62-Jährigen? Offenbar Gewalt! Er sagte: „Also ist die Botschaft an mich: ich hätte eine Waffe nehmen und einfach losschießen sollen.“

Der Schütze ist „gefährlich“, sagte New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul. Die Behörden forderten alle Bürger auf, „sehr vorsichtig und wachsam“ zu sein. Wer Hinweise habe, solle die Polizei verständigen.

Bürgermeister Adams Polizeischutz wurde inzwischen aufgestockt. Er hält sich wegen einer Corona-Infektion derzeit in Isolation in seiner Residenz auf der Upper East Side Manhattans auf – während der mutmaßliche Täter noch immer auf der Flucht ist.

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