Weil Sie als Weiße Deadlocks trägt

Fridays for Future lädt Musikerin aus

23.03.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Die Musikerin Ronja Maltzahn. 2021 wurde sie von Udo Lindenberg mit einem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Foto: ronjamaltzahn/Instagram

Sie darf nur auftreten, wenn sie sich bis Freitag die Haare abschneidet ++ Eine FFF-Sprecherin bestätigt die Echtheit der Nachricht ++ Fans empört ++ Was die Künstlerin zu BILD sagt

Sie hat die falsche Frisur. Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future hat die Musikerin Ronja Maltzahn (28) ausgeladen – wegen ihrer Haare!

Am Freitag soll erneut in zahlreichen deutschen Städten demonstriert werden. Auch in Hannover. Doch da hat die lokale Fridays for Future-Gruppierung Probleme mit dem Aussehen der Musikerin.

Ronja Maltzahn wurde ausgeladen, weil sie Dreadlocks hat. Sie darf am Freitag nicht auftreten. Die Begründung veröffentlichte die Musikerin bei Instagram. Nach Meinung der Klimaschützer sollten „weiße Menschen keine Dreadlocks tragen“. Maltzahn würde sich die Frisur „kulturell aneignen“ ohne dabei die systematische Unterdrückung von schwarzen Menschen zu erleben, heißt es in der geteilten Nachricht. Die Haare von Maltzahn passen demnach nicht zum „antikolonialistischen und antirassistischen Narrativ“ der Veranstaltung.

Die Musikerin ist geschockt. Sie schreibt: „Schade, dass wir aufgrund von äußerlichen Merkmalen davon ausgeschlossen werden. Wir möchten keinen Menschen aufgrund von seiner/ihrer kulturellen Herkunft diskriminieren, sondern vielmehr kultureller Vielfalt eine Bühne geben, sie wertschätzen und zelebrieren.“

Doch eine Chance hat sie offenbar. „Solltest du dich bis Freitag dazu entscheiden, deine Dreadlocks abzuschneiden, würden wir dich natürlich auf der Demo begrüßen und spielen lassen“, schreibt FFF in der Nachricht, die Ronja Maltzahn geteilt hat. „Wir hoffen, dass du dich damit auseinandersetzt.“ Eine Sprecherin von FFF Hannover bestätigte inzwischen gegenüber der „Neuen Presse“ die Echtheit des Schreibens.

Die meisten Kommentatoren unter dem Post reagieren mit Unverständnis auf die Ausladung, darunter auch der Fernsehmoderator Kena Amoa (51), Sohn eines Ghanaers. Er schreibt: „So ein Quatsch. Wie kann eine Frisur kulturelle Aneignung sein?“

Neben der weltanschaulichen Begründung wird vor allem die Anregung, sich bis Freitag die Haare zu schneiden, von den Fans der Musikerin als extrem übergriffig empfunden. „Frech und unverschämt“, „unfassbar“, „lächerlich“ und „Eigentor“ lauten einige der Reaktionen bei Instagram.

Ronja Maltzahn selbst sagt zu BILD, dass die Nachricht von FFF sie „persönlich schockiert“ habe. „Es ist schade, weil wir gern bei dem Konzert dabei gewesen wären.“ Sie werde sich die Dreadlocks NICHT abschneiden lassen.

Die Musikerin weiter: „Es tut mir leid für Fridays for Future, weil ich mich eigentlich mit ihren Werten gut identifizieren kann.“ Und: „Mit dem Ukraine-Krieg haben wir aktuell ganz andere Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.“

BILD hat FFF Hannover um eine Stellungnahme gebeten. Die Berliner Zentrale wollte sich zunächst nicht äußern.

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