Spannungen mit Regierung

Frankreich und europäische Partner kündigen Truppenabzug aus Mali an

17.02.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Soldaten in Mali (Archivbild): Frankreich und Kanada wollen ihren Militäreinsatz beenden. (Quelle: Hans Lucas/imago images)

Zuletzt häuften sich Zweifel am Militäreinsatz in Mali. Nun beenden die Europäer und Kanada ihren Anti-Terror-Einsatz in dem Krisenstaat. Was bedeutet das für die Mission der Bundeswehr in dem westafrikanischen Land?

Frankreich, seine europäischen Partner und Kanada beenden den militärischen Anti-Terror-Einsatz im westafrikanischen Mali. Hintergrund seien die Verschiebung der Wahlen und „zahlreiche Behinderungen“ durch die malische Militärjunta, teilte der Élysée am Donnerstag mit. Die gemeinsamen Missionen sollen bis zum Juni dieses Jahres beendet werden. 

Der Einsatz der Bundeswehr in einer UN- und einer EU-Ausbildungsmission ist davon nicht direkt betroffen. Die Entscheidung Frankreichs könnte jedoch auch mögliche Folgen für eine Fortsetzung der beiden deutschen Militäreinsätze haben. 

Neben dem französischen Kampfeinsatz „Barkhane“ geht es um die Militäroperation „Takuba“, an der unter französischer Führung mehrere europäische Länder beteiligt sind. Man wolle in der Sahelzone trotz des Rückzugs aus Mali weiterhin aktiv bleiben, hieß es. Zuvor hatte es wachsende Zweifel gegeben, das Engagement in Mali aufrechtzuerhalten, hieß es vor dem Treffen in Paris aus Élyséekreisen.  

Spannungen zwischen Mali und Frankreich

Frankreichs Partner seien eher der Ansicht, dass die Bedingungen für einen Erfolg der Missionen in Mali nicht mehr erfüllt würden, verlautete in Paris, wo die Regierung eine abgestimmte Entscheidung und keinen Alleingang angekündigt hatte. Gleichzeitig sei man gewillt, sich weiterhin in der Sahelzone im Anti-Terror-Kampf zu engagieren. Zuletzt hatten Spannungen zwischen der mit einem Militärputsch an die Macht gekommenen Regierung Malis und Frankreich zugenommen. Mali schickte den französischen Botschafter nach Hause.

Insbesondere Deutschland und Frankreich hatten außerdem gegen die Präsenz russischer Söldner in Mali protestiert. Inzwischen sind die Russen in dem Land sowohl zu Ausbildungszwecken mit Soldaten präsent als auch im Anti-Terror-Kampf im Gelände aktiv. Bei den Spannungen geht es auch um ein Ringen der Interessen Moskaus und der EU.

Mehr als 1.300 Bundeswehrsoldaten in Mali

Die Bundeswehr ist in dem Land mit mehr als 1.300 Männern und Frauen an der EU-Ausbildungsmission EUTM sowie der größeren UN-Stabilisierungsmission Minusma beteiligt. So ist zunächst unklar, wer in dem Land künftig Kampfhubschrauber stellt. Verstärkung könnte auch im Sanitätswesen nötig sein. Allerdings hat sich die Bundesregierung selbst noch nicht auf eine Fortsetzung des militärischen Engagements festgelegt. 

In der Sahelzone, die sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt, sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Die frühere Kolonialmacht Frankreich engagiert sich dort mit derzeit 4.300 Soldaten im Anti-Terror-Kampf. Ein Schwerpunkt ihres Kampfeinsatzes „Barkhane“ ist Mali, wo bis zu 2.500 französische Soldaten stationiert sind. Frankreich führt zudem die Militäroperation „Takuba“ an, an der mehrere europäische Länder beteiligt sind und die ebenfalls dem Kampf gegen Terroristen dient.

In Mali laufen zudem der EU-Ausbildungseinsatz EUTM und der UN-Stabilisierungseinsatz Minusma, an denen die Bundeswehr mit gut 1.350 Soldaten beteiligt ist. Nach französischen Angaben sind in dem Gebiet insgesamt etwa 25.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Die aktuellen Mandate für die Beteiligungen an EUTM und Minusma gelten noch bis zum 31. Mai 2022.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagenturen dpa und Reuters

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

vier × 4 =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien