Auf Ex-US-Präsident Trump sollte offenbar erneut ein Attentat verübt werden. Der Secret Service vereitelte den mutmaßlichen Anschlagsversuch nahe Trumps Golfclub. Der Republikaner blieb unverletzt, ein Verdächtiger wurde festgenommen.
Zwei Monate nach dem Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump haben Sicherheitskräfte offenbar einen weiteren versuchten Anschlag auf den Republikaner vereitelt. Personenschützer des Präsidentschaftskandidaten eröffneten nach Angaben des Secret Service das Feuer in Richtung eines bewaffneten Mannes, der sich am Rand von Trumps Golfplatz in Florida im Gebüsch versteckt hielt, während der Ex-Präsident dort spielte. Trump wurde nicht verletzt.
Der Vorfall ereignete sich gegen 14 Uhr Ortszeit. Nach Angaben des Sheriffs von West Palm Beach, Ric Bradshaw, hatte ein Secret-Service-Agent die Mündung einer Waffe aus einem Zaun am Golfclub ragen sehen – rund 350 bis 450 Meter von Trump entfernt. Der Agent habe sofort das Feuer eröffnet und vier bis sechs Mal geschossen. Eine verdächtige Person habe daraufhin die Waffe fallen gelassen und sei geflüchtet.
Ein Augenzeuge notierte dessen Autokennzeichen und gab es an die Polizei weiter. Nach Angaben der Beamten wurden in einem Gebüsch unter anderem ein Sturmgewehr des Typs AK-47 mit Zielfernrohr und eine Kamera gefunden.
Polizei nimmt Tatverdächtigen fest
Rund 70 Kilometer nördlich des Golfclubs wurde dann auf einer Autobahn ein Wagen mit einem Mann gestoppt, wie das Büro des Sheriffs im Bezirk Martin County auf Facebook mitteilte. Dieser stehe mutmaßlich in Verbindung mit den Schüssen. Der Verdächtige habe ruhig und gelassen gewirkt und sei von Beamten festgenommen worden.
Die Behörden machten keine Angaben zu dem Mann. US-Medien berichteten allerdings, es handele sich um den 58-jährigen Ryan R., der sich in der Vergangenheit in Onlinediensten kritisch gegenüber Trump geäußert habe.
R. sei ein selbständiger Bauunternehmer auf Hawaii, der in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals festgenommen worden sei. Er habe sich im Internet regelmäßig zu Politik und aktuellen Ereignissen geäußert. Im März 2022 hatte R. etwa im Onlinedienst X angekündigt, in die Ukraine reisen zu wollen. Er sei bereit „zu kämpfen und zu sterben“.
Trump: „Mir geht es gut“
Trump äußerte sich nach dem mutmaßlichen Attentatsversuch per E-Mail: „Es gab Schüsse in meiner Nähe, aber bevor die Gerüchte außer Kontrolle geraten, möchte ich, dass ihr das zuerst hört: Ich bin in Sicherheit und mir geht es gut“, schrieb er. Nichts werde ihn aufhalten, er werde „niemals kapitulieren“.
Später dankte er auf seiner Plattform Truth Social dem Secret Service und anderen Behörden. Sie alle hätten unglaubliche Arbeit geleistet, ihn zu beschützen. „Die geleistete Arbeit war absolut hervorragend. Ich bin sehr stolz, ein Amerikaner zu sein!“, schrieb Trump in Großbuchstaben.
Biden lobt Secret Service
Das Weiße Haus teilte mit, Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris seien informiert worden. Beide seien erleichtert, dass Trump unverletzt sei. Biden lobte die Arbeit des Secret Service. Er habe sein Team angewiesen, weiterhin dafür zu sorgen, dass der Secret Service „über alle erforderlichen Ressourcen, Fähigkeiten und Schutzmaßnahmen verfügt, um die Sicherheit des ehemaligen Präsidenten zu gewährleisten“.
Der Präsident betonte außerdem, dass für Gewalt in den USA kein Platz sei. „Ich bin erleichtert, dass der ehemalige Präsident unversehrt ist. Die Ermittlungen zu diesem Vorfall sind im Gange, während die Strafverfolgungsbehörden weitere Einzelheiten über den Vorfall zusammentragen.“
Harris: „Gewalt hat keinen Platz in Amerika“
Vizepräsidentin Harris rief zur Mäßigung auf. „Ich verurteile politische Gewalt. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass dieser Vorfall nicht zu weiterer Gewalt führt“, wurde sie in einer Mitteilung des Weißen Hauses in Washington zitiert. Sie sei zutiefst beunruhigt über den möglichen Mordanschlag auf den ehemaligen Präsidenten und dankbar, dass Trump in Sicherheit sei. Auf X schrieb Harris: „Gewalt hat keinen Platz in Amerika.“
Vance: Trump „guter Dinge“
Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance schrieb auf X, er sei ebenfalls erleichtert und habe mit Trump gesprochen, bevor die Nachricht von dem Vorfall bekannt geworden sei – demnach war Trump „guter Dinge“.
Am 13. Juli hatte ein Schütze bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania von einem nahegelegenen Dach aus auf Trump geschossen. Trump wurde von einer Kugel am rechten Ohr verletzt, der Täter kurz darauf von Sicherheitskräften erschossen. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verletzt.