Allensbach-Umfrage

Fast ein Drittel der Deutschen glaubt, in einer »Scheindemokratie« zu leben

11.04.2022
Lesedauer: 2 Minuten
Eine Demonstrantin auf einer Demo gegen Coronamaßnahmen Foto: STRINGER / AFP

Meinungen, die die demokratische Grundordnung infrage stellen, sind unter Deutschen weiter verbreitet als bislang angenommen – zu diesem Ergebnis kommt eine Allensbach-Umfrage. Die Unterschiede in Ost und West sind enorm.

Das Ergebnis: Fast ein Drittel der Bundesbürger stellt laut einer Umfrage das politische System in Deutschland infrage.

31 Prozent der Teilnehmer äußerten in der repräsentativen Befragung demnach die Einschätzung, in einer »Scheindemokratie« zu leben, »in der die Bürger nichts zu sagen haben«. Auffällig ist der Ost-West-Unterschied: In Westdeutschland seien 28 Prozent der Ansicht, in einer »Scheindemokratie« zu leben. In den ostdeutschen Bundesländern werde diese Meinung von 45 Prozent der Befragten vertreten. 28 Prozent aller Deutschen finden laut der Umfrage, dass das demokratische System in Deutschland »grundlegend geändert« gehöre.

Das Allensbach-Institut hatte die Umfrage im Auftrag des SWR für die Dokumentation »Story im Ersten: Mord an der Tankstelle – Vom Protest zur Gewalt?« vorgenommen, die am Montagabend in der ARD ausgestrahlt wird. Dabei geht es dem Sender zufolge um die Frage, inwieweit rechtsradikale Gesinnung, Verschwörungstheorien und demokratiegefährdende Meinungen im Zusammenhang mit dem Protest gegen die Coronamaßnahmen verbreitet seien.

»Unter den Corona-Leugnern sind auffallend viele Rechtsradikale«

Im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein war im September ein Tankstellenmitarbeiter erschossen worden. Es war die bisher schwerste bekannte Straftat im Zusammenhang mit der Coronapandemie in Deutschland. Der 50-Jährige soll sein 20-jähriges Opfer nach einem Streit um die Maskenpflicht erschossen haben. Der Prozess gegen ihn begann im März.

Thomas Petersen, Projektleiter der Allensbach-Studie, zeichnet in der Doku ein differenziertes Bild: »Unter den Corona-Leugnern sind auffallend viele Rechtsradikale. Sicher ist nicht jeder, der da marschiert, ein Nazi. Aber es gibt doch Zusammenhänge. Wir sehen ziemlich deutlich, dass Rechtsradikale weitaus häufiger Corona-Verschwörungstheorien anhängen wie Nicht-Rechtsradikale – und AfD-Anhänger weitaus häufiger als Anhänger aller anderen Parteien«, so Petersen. mrc/AFP

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zwei × 1 =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien