CDU vs. Grüne

„Erhebliche Zweifel, dass sie Kanzlerin kann“ – Merz greift Baerbock scharf an

23.04.2021
Lesedauer: 3 Minuten

Friedrich Merz hat Armin Laschet Unterstützung im Wahlkampf zugesichert – und legt bereits los: An der Kanzlerfähigkeit von Annalena Baerbock habe er „erhebliche Zweifel“. Auch ein Verbot von „Gendersprache“ könne er sich vorstellen.

Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat die frisch gekürte grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock scharf attackiert. „Ich habe erhebliche Zweifel daran, dass Baerbock Kanzlerin kann. Die Grünen sind ganz überwiegend eine Ein-Themen-Partei. Annalena Baerbock fehlt bis auf die Tatsache, dass sie Völkerrecht studiert hat, auch jede internationale Erfahrung“, sagt er in einem Podcast des „Kölner Stadt-Anzeigers“.

Merz fügte hinzu: „Bei Frau Baerbock – mit Verlaub – geht bei einigen Medien die Distanz verloren. Dass dies dem Zeitgeist entspricht, mag sein. Ich möchte dem Zeitgeist nicht folgen, ich möchte den Zeitgeist mitbestimmen.“

Der Politiker äußerte im Gespräch mit den beiden Moderatoren Wolfgang Bosbach und Christian Rach aber grundlegende Kritik an der grünen Partei: „Ich bin mir sicher, dass es gelingen kann, Ökonomie und Ökologie so miteinander zu verbinden und auch zu versöhnen, dass wir eine Industriegesellschaft, ein Industrieland bleiben können und gleichzeitig auch die Klimaschutzziele erreichen. Da habe ich bei den Grünen große Zweifel, dass sie das wollen.“

Merz bringt Verbot von „Gendersprache“ ins Spiel

Im Interview mit dem „Spiegel“ arbeitete sich Merz an einem weiteren, im grünen Milieu beliebten Thema ab: sogenannte geschlechtergerechte Sprache. Den wachsenden Zwang zum Gebrauch von „Gendersprache“ halte er für „rechtlich angreifbar“, sagte Merz. „Es gibt nach meiner Wahrnehmung einen kulturellen Konsens in der Republik – die überwiegende Mehrheit der Menschen lehnt die Gendersprache ab.“

Merz kritisierte ausdrücklich Universitäten und TV-Moderatoren für ihre sprachlichen Regeln. „Wer gibt zum Beispiel Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern das Recht, Prüfungsarbeiten auch danach zu bewerten, ob die Gender-Sternchen verwendet werden oder nicht?“, fragte der CDU-Politiker. „Wer gibt Nachrichtenmoderatorinnen und -moderatoren das Recht, in ihren Sendungen einfach mal so eben die Regeln zur Verwendung unserer Sprache zu verändern?“

Merz erinnerte daran, dass Frankreich allen staatlichen Institutionen untersagt habe, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden. „Die Franzosen haben offenbar ein besseres Feingefühl für den kulturellen Wert ihrer sehr schönen Sprache“, sagte Merz. Gerade in gesellschaftlich verantwortungsvollen Positionen „kann das nicht jeder so machen, wie er das vielleicht gerne hätte.“Anzeige

Die Bevölkerung habe das Recht, „dass gerade die mit Pflichtbeiträgen finanzierten Medien Rücksicht nehmen auf ihre Empfindungen und ihre Meinung“. Und Studentinnen und Studenten an den Universitäten hätten das Recht, „dass ihre Prüfer auf sach- und wissenschaftsfremde Bewertungskriterien in den Prüfungsarbeiten verzichten“.

Merz hatte sich am Samstag in einer Kampfabstimmung als Bundestagskandidat für die CDU im Hochsauerland durchgesetzt. Im Januar unterlag Merz NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im Rennen um den CDU-Vorsitz, sicherte Laschet später aber Unterstützung zu. Am Mittwoch erklärte Merz, sich im Wahlkampf in Ostdeutschland engagieren zu wollen.

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