Johnson wollte offenbar trotz Corona die Queen treffen + Niedersachsen fordert Tests für Autofahrer an Grenzen + Inzidenz steigt auf 10,9 + Der Newsblog.
Die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus ist in den USA offiziellen Schätzungen zufolge inzwischen für rund 83 Prozent aller untersuchten Infektionen verantwortlich. „Das ist ein dramatischer Anstieg“, sagte die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, am Dienstag bei einer Anhörung im Senat. Noch Anfang Juli sei die Variante nur für rund die Hälfte der untersuchten Infektionen verantwortlich gewesen.
- Der frühere britische Regierungsberater Dominic Cummings hat weitere Anschuldigungen gegen Premier Boris Johnson erhoben.
- Mit Blick auf das neue Corona-Risikogebiet Niederlande hat sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil für Corona-Tests für Autofahrer an der Grenze ausgesprochen.
- Der Tagesspiegel zeigt die aktuellen Zahlen der Pandemie live in Karten und Grafiken. Demnach gibt es Stand Dienstagmorgen 21.175 aktive bestätigte Fälle in Deutschland.
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20. Juli 2021 23:17 Michael Schmidt
Stiko-Mitglied: Statt der Kinder mehr Erwachsene impfen
Die Medizinerin Eva Hummers, die der Ständigen Impfkommission des RKI angehört, hat an die noch nicht gegen Corona geimpften Erwachsenen appelliert, sich die Spritze geben zu lassen – auch zu Gunsten der Kinder. „Es kann ja nicht sein, dass wir jetzt die Kinder in die Verantwortung nehmen und sagen, sie müssen sich impfen lassen, um impfunwillige Erwachsene in ihrem Umfeld zu schützen, während wir noch nicht wissen, ob die Impfung möglicherweise oder in welchem Umfang sie möglicherweise für die Kinder eine Gefährdung ist“, sagte Hummers dem „Mannheimer Morgen“.
Zugleich kritisierte die Professorin aus Göttingen die Forderungen an die Ständige Impfkommission (Stiko), die Corona-Impfung auch für Kinder zu empfehlen. „Ich finde es nicht sachgerecht und auch unangemessen, wenn die Stiko von manchen Politikern als eine etwas verschlafene Gruppe dargestellt wird, die man daran erinnern müsse, eine „Meinung“ zu äußern“, sagte Hummers, die seit 2011 Mitglied der Kommission ist. „Eine Stiko-Empfehlung ist immer das Ergebnis einer systematischen Aufarbeitung aller verfügbaren Daten. Dafür hat sie eine eigene Geschäftsstelle mit hoch qualifizierten Wissenschaftlern, die diese aufwendige Arbeit vorbereitet.“ (dpa)
20. Juli 2021 17:48 Lea Schulze

Delta-Variante macht in USA mehr als 80 Prozent der Infektionen aus
Die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus ist in den USA offiziellen Schätzungen zufolge inzwischen für rund 83 Prozent aller untersuchten Infektionen verantwortlich. „Das ist ein dramatischer Anstieg“, sagte die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, am Dienstag bei einer Anhörung im Senat. Noch Anfang Juli sei die Variante nur für rund die Hälfte der untersuchten Infektionen verantwortlich gewesen.
In Landesteilen mit niedrigerer Impfquote liege der Anteil der Delta-Variante inzwischen sogar noch höher als 83 Prozent, sagte Walensky. Sie forderte alle Amerikaner erneut auf, sich möglichst bald impfen zu lassen. Rund 99,5 Prozent aller Corona-Todesfälle beträfen inzwischen Ungeimpfte, betonte Walensky. Die Impfungen schützten auch gegen die Delta-Variante und seien die wichtigste Waffe im Kampf gegen die Pandemie, sagte die CDC-Chefin.
In den USA haben bislang gut 68 Prozent der Erwachsenen – das sind etwas mehr als 176 Millionen Menschen – mindestens die erste Impfung erhalten, wie CDC-Daten zeigen. Gut 59 Prozent aller Erwachsenen haben bereits beide Spritzen bekommen. In Bezug auf die Gesamtbevölkerung von rund 330 Millionen haben bislang 56 Prozent der Menschen mindestens die erste Impfung erhalten. (dpa)
20. Juli 2021 20:58Lea Schulze
Mehr als 80 Prozent der neuen Corona-Fälle in Spanien bei Ungeimpften
Mehr als 80 Prozent der neuen Fälle in Spanien in den vergangenen fünf Wochen sind Gesundheitsministerin Carolina Darias zufolge bei Ungeimpften aufgetreten. Nur gut fünf Prozent entfielen auf komplett Geimpfte, sagt sie. Seit Ende Juni steigt die Zahl der neuen Fälle in Spanien wieder kontinuierlich. Zuletzt wurden 27.286 weitere Infektionen gemeldet. (Reuters)
20. Juli 2021 20:55Lea Schulze

Vollständig geimpfter Mitarbeiter im Weißen Haus positiv auf Corona getestet
Ein vollständig geimpfter Mitarbeiter des Weißen Hauses ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie Regierungssprecherin Jen Psaki am Dienstag mitteilte, hatte der Betroffene keinen Kontakt zu US-Präsident Joe Biden oder anderen hochrangigen Regierungsvertretern. Der Mitarbeiter weise milde Symptome einer Corona-Infektion auf.
Der Betroffene habe sich in Quarantäne begeben, wie es die Corona-Regeln im Weißen Haus vorsehen. Die Kontaktpersonen des Mitarbeiters sollen nun ermittelt und informiert werden.
„Wie dieser Vorfall zeigt, verlaufen die Fälle bei geimpften Menschen typischerweise mild“, sagte Psaki. Das Weiße Haus vermeide durch regelmäßige Tests eine Verbreitung des Virus.
Die Impfkampagne in den USA, die zunächst enorme Fortschritte gemacht hatte, ist zuletzt ins Stocken geraten. Etwa 68 Prozent der Erwachsenen haben bislang mindestens eine Impfdosis erhalten.

Corona-Zahlen auf Mallorca steigen weiter
Die Corona-Zahlen auf Mallorca als liebster Ferieninsel der Deutschen sind weiter angestiegen. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen wurde nach aktuellen Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums vom Dienstagabend mit 335 angegeben. Am Vortag hatte der Wert bei 310, vergangenen Freitag jedoch noch bei 270 gelegen. (dpa)
20. Juli 2021 17:41Lea Schulze

Impfbus zum Saisonauftakt vor dem Schalker Stadion
Die Fans des FC Schalke 04 können sich beim Saisonauftakt ihres Clubs in der 2. Fußball-Bundesliga am Freitag gegen den Hamburger SV gegen das Coronavirus impfen lassen. Wie der Revierclub am Dienstag mitteilte, soll damit eine Aktion der Stadt Gelsenkirchen zur Förderung des Impftempos in der Region unterstützt werden. Von 18.00 bis 22.30 Uhr kann ein Impfbus auf dem Stadionring von den Fans auch ohne Voranmeldung genutzt werden. „Jede geimpfte Person bringt uns alle ein Stück näher zurück zur Normalität. Wir hoffen, dass sich viele Schalker, die es noch nicht getan haben, impfen lassen und ermutigen jeden, diesen wichtigen Schritt raus aus der Pandemie zu tun“, sagte Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel.
20. Juli 2021 17:24Lea SchulzeBriten melden 40 von Hundert mehr Neuinfektionen im Wochenvergleich
Die Zahl der Neuinfektionen in Großbritannien ist im Verlauf der vergangenen Woche um 40,7 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Den Regierungsangaben zufolge wurden dabei zuletzt 46.558 neue Fälle an einem Tag gemeldet. (Reuters)
20. Juli 2021 17:21Lea Schulze
EMA startet Prüfverfahren für französischen Corona-Impfstoff
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat ein schnelles Prüfverfahren für den Corona-Impfstoff des französischen Herstellers Sanofi Pasteur eingeleitet. Nach den bisher vorliegenden Daten aus Laborstudien und klinischen Versuchen könnte das Präparat Vidprevtyn vor einer Covid-19-Erkrankung schützen, teilte die EMA am Dienstag in Amsterdam mit. Wann das Verfahren abgeschlossen sein wird, ist unklar.
Nach dem beschleunigten Rolling-Review-Verfahren bewerten die Experten die Daten bereits, bevor die Versuchsreihe abgeschlossen und ein offizieller Zulassungsantrag gestellt ist. Dieses Verfahren dauert solange, bis genug Daten für einen Antrag auf Marktzulassung in der EU vorliegen. Vidprevtyn ist ein proteinbasierter Impfstoff. Er soll den Körper in die Lage versetzen, Antistoffe gegen das Virus herzustellen.
Zur Zeit werden noch vier andere Corona-Impfstoffe geprüft. Bisher wurden vier Präparate in der EU zugelassen. Das sind die Impfstoffe von Pfizer/Biontech, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. (dpa)
20. Juli 2021 17:01Simone Windhoff

Impf-Befürworter Kröner lagert Dosen zu warm
Der bundesweit bekannte schwäbische Hausarzt und Impf-Befürworter Christian Kröner hat auf eine Panne bei den Corona-Schutzimpfungen in seiner Praxis hingewiesen. Der Mediziner teilte seinen Patienten mit, dass Impfstoffe möglicherweise zu warm gelagert worden seien und damit die Wirksamkeit beeinträchtigt sein könnte. „Wir sind alle über diesen Vorfall erschüttert, können es aber leider nicht mehr nachträglich korrigieren“, heißt es in einer Erklärung der Praxis. Mehrere Medien hatten darüber berichtet.
Der Allgemeinarzt aus Neu-Ulm hat in zahlreichen Medien für die Impfung geworben. Wegen seiner Haltung wird er allerdings auch scharf kritisiert. Die Kripo ermittelt wegen zahlreicher Drohungen.
Zu der Panne mit den Impfstoffen sei es gekommen, weil der Praxis-Kühlschrank „etwas zu warm“ eingestellt gewesen sei, teilte er mit. Um zu prüfen, dass die Impfung dennoch wirksam sei, empfiehlt Kröner, das Blut auf Antikörper kontrollieren zu lassen. Eine Gefahr für die Patienten gebe es durch die warme Lagerung nicht.
Auf Twitter erntete Kröner wegen der Panne am Dienstag Kritik. Manche Nutzer zollten dem Arzt aber auch Respekt dafür, dass er den Vorfall so offen kommuniziere. (dpa)
20. Juli 2021 16:20Simone Windhoff

Pilger steinigen symbolisch Teufel mit desinfizierten Kieseln
Zahlreiche Muslime haben am Dienstag im Mina-Tal bei Mekka in Saudi-Arabien mit desinfizierten Kieselsteinen symbolisch den Teufel gesteinigt. Sie begingen damit das letzte große Ritual der Pilgerfahrt Hadsch, die in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erneut in reduzierter Form stattfand. Während der religiösen Zeremonien trugen die Gläubigen Masken und hielten Abstand.
In der Vergangenheit war es bei der Teufelssteinigung immer wieder zu tödlichen Massenpaniken gekommen. In dem Ansturm von Millionen Pilgern wurden immer wieder Menschen erdrückt oder tot getrampelt. Diese Gefahr bestand für die rund 60.000 weiß gekleideten Pilger in diesem Jahr nicht. Im Gegensatz zu den 2,5 Millionen Gläubigen, die sich im Jahr 2019 an den heiligen Stätten drängelten, hielten sie die nötigen Abstände ein.
Zu der Pilgerreise wurden auch in diesem Jahr ausschließlich Gläubige mit Wohnsitz in Saudi-Arabien zugelassen. Für das Königreich ist der Hadsch eigentlich eine wichtige Einnahmequelle. Der Golfstaat erzielt jährlich umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro aus sämtlichen Pilgerreisen. In Mekka hängen hunderttausende Jobs am Hadsch.
Der fünftägige Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ist angehalten, mindestens einmal im Leben an der Pilgerfahrt teilzunehmen. Die symbolische Steinigung des Teufels kennzeichnet den Beginn des dreitägigen muslimischen Opferfests Eid Al-Adha. (AFP)
20. Juli 2021 15:07Thomas Sabin

Long-Covid-Studie: Jeder 5. Patient hat Organschäden
Ein Forschungsprojekt der Universitätsklinik Ulm zu Corona-Spätfolgen hat bislang bei etwa jedem fünften seiner Patienten Organschäden festgestellt. „Wir hatten bislang rund 250 Patienten. 20 Prozent von ihnen haben Organschäden“, sagte Dominik Buckert, betreuender Oberarzt der Spezialambulanz für Covid-Spätfolgen an Lunge, Herz und Gefäßen am Uniklinikum Ulm. Der größte Teil der übrigen Patienten fühle sich schlechter belastbar als vor der Erkrankung, sagte Buckert. Bei ihnen konnten die Mediziner aber keine Organschäden feststellen.
Die meisten Menschen, die in die Sprechstunde kommen, sind demnach zwischen 40 und 50 Jahre alt. „Und eigentlich verhältnismäßig gesund, also ohne chronische Vorerkrankungen“, so der Oberarzt. Die jüngsten der etwas mehr männlichen Patienten sind um die 20 Jahre alt. Das Uniklinikum hatte die Sprechstunde für Menschen mit Langzeitfolgen nach einer Covid-19-Erkrankung bereits im Februar dieses Jahres eingerichtet.
Die Ulmer Spezialisten für innere Medizin beobachten bei den Organschäden vor allem Herzmuskelentzündungen und die Folgen davon. Dazu gehörten etwa Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, so Buckert. „Bei der Lunge beobachten wir, dass sich das Lungengerüst verändert und so ein schlechterer Gasaustausch möglich ist.“ Atemnot sei die Folge. Die bisherigen Erkenntnisse deckten sich mit den Rückmeldungen anderer Kliniken zu Corona-Spätfolgen, sagte Buckert.
20. Juli 2021 13:44 Thomas Sabin
Weiterer Corona-Fall im tschechischen Olympia-Team
Im tschechischen Olympia-Team hat es nach der Ankunft in Japan einen weiteren Coronavirus-Fall gegeben. Nach Beachvolleyball-Spieler Ondrej Perusic wurde nun auch Simon Nausch, Trainer der tschechischen Beachvolleyballerinnen, positiv getestet. Der Österreicher habe sich in Quarantäne begeben, teilte das Nationale Olympische Komitee am Dienstag in Prag mit.
Nausch ist der Trainer von Marketa Slukova und Barbora Hermannova, die am Samstag auf die Japanerinnen treffen. Man sei „extrem vorsichtig“ gewesen, das habe aber leider nicht gereicht, sagte der 43-Jährige der Mitteilung zufolge. „Das ist für uns unangenehm, aber wir werden damit klarkommen“, betonte der tschechische Delegationsleiter Martin Doktor. (dpa)
20. Juli 2021 13:38Thomas Sabin
Unvollständige Impfungen im Impfzentrum Bremen
In einer Pressemitteilung teilt die Bremer Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Claudia Bernhard (die Linke) mit, dass es im Impfzentrum Bremen-Mitte zu unvollständigen Impfungen gekommen ist. Davon betroffen sind etwa 256 Personen, die mit dem Impfstoff des Herstellers Biontech geimpft wurden.
„Auf Grund der Verwendung von neuem Material, das unzulässigerweise mit bestehendem Material vermischt wurde, kam es zu falschen Kombinationen von Spritzen und Kanülen. Dadurch verblieb ein Rest des Impfstoffs in den Spritzen“, heißt es in der Mitteilung. Die Betroffenen konnten bereits ermittelt werden und wurden laut Mitteilung über den Fehler informiert. (Tsp)
20. Juli 2021 13:27Thomas Sabin
Impfungen eines Neu-Ulmer Hausarztes könnten wirkungslos sein
Wie der SWR berichtet, könnten Tausende Corona-Impfungen eines Neu-Ulmer Hausarztes wirkungslos sein. Der Arzt selbst, Christian Kröner, erklärte auf seiner Internetseite, dass der Impfstoff wohl nicht richtig gekühlt worden sei.
Verimpft wurde der Impfstoff des Herstellers Biontech. Die Lagerung sei deshalb schiefgegangen, weil der Kühlschrank versehentlich nicht durchgehend bei der angemessenen Lagertemperatur (unter acht Grad) eingestellt gewesen. In der Folge könnte der Impfstoff nur geschwächt wirken oder im schlechtesten Fall gar nicht.
Eine Gefahr durch die Injektion des falsch gekühlten Impfstoffs bestehe jedoch nicht, schreibt Kröner weiter. Betroffen seien demnach alle Patient:innen, die Kröners Praxis vom 1. April bis 13. Juli besucht haben. (Tsp)
Dutzende griechische Feuerwehrleute wegen Impfverweigerung versetzt
Weil sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, sind 54 griechische Feuerwehrleute aus der Elite-Einheit des Katastrophenschutzes zu anderen Dienststellen versetzt worden. Dies teilte am Dienstag der Chef der Gewerkschaft der Feuerwehrleute, Dimitris Stathopoulos, im griechischen Nachrichtensender Skai mit. Die Eliteeinheit EMAK wird im Fall von schweren Erdbeben, Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen eingesetzt.
Die Direktion der Feuerwehr hatte bereits im Mai allen Feuerwehrleuten Zeit bis Ende Juni eingeräumt, sich impfen zu lassen. Nach Ablauf der Frist habe die Führung der Feuerwehr die Konsequenzen gezogen, hieß es.
In Griechenland gilt keine flächendeckende Impfpflicht, doch der Druck wächst: Per Dekret hatte die Regierung vergangene Woche angeordnet, dass Beschäftigte in Krankenhäusern und Altersheimen vom Dienst suspendiert werden können, wenn sie sich nicht impfen lassen. Dann würden sie kein Geld bekommen. Auch beim Militär gibt es mittlerweile Impfpflicht. (dpa)

Fast die Hälfte der Australier im Lockdown: Auch Adelaide macht dicht
Nach den Metropolen Sydney und Melbourne geht auch der australische Bundesstaat South Australia mit der Großstadt Adelaide in einen strengen Corona-Lockdown. Seit 18 Uhr (Ortszeit) dürfen die Bürger nur noch unter bestimmten Bedingungen das Haus verlassen, etwa um einzukaufen oder zur Arbeit zu gehen. Insgesamt befinden sich nun fast 14 der 25 Millionen Australier im Lockdown, wie die Nachrichtenagentur AAP berichtete.
Die Einschränkungen sollen zunächst für sieben Tage gelten, kündigte die Regionalregierung an. Besucher dürfen nicht mehr empfangen werden. Restaurants müssen schließen, Speisen dürfen nur noch abgeholt werden. Vorausgegangen waren mehrere Neuinfektionen mit der hoch ansteckenden Delta-Variante in Adelaide.
„Wir hassen es, dass wir diese Einschränkungen verhängen müssen, aber wir haben nur eine Chance, das wieder hinzubekommen“, sagte der Regierungschef von South Australia, Steven Marshall. Bisher ist das Land wegen der extrem strikten Regeln erfolgreich im Kampf gegen die Pandemie. Landesweit wurden rund 32.000 Fälle bestätigt. 914 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Die Grenzen sind schon seit März 2020 weitgehend geschlossen. (dpa)
20. Juli 2021 12:42Thomas Sabin

Indien: Studie schätzt Millionen mehr Tote während Corona-Pandemie
In Indien könnte während der Corona-Pandemie nach Berechnungen von Experten eine vielfach höhere Zahl von Menschen gestorben sein als offiziell angegeben. Der US-amerikanische Thinktank Center for Global Development schätzt auf Basis mehrerer Quellen eine Übersterblichkeit von 3,4 bis 4,9 Millionen zusätzlicher Toter seit Pandemiebeginn in dem schwer getroffenen Land im Vergleich zu Todeszahlen vor der Pandemie. Die Forscher betonten allerdings, dass sie keine Schlüsse über die Todesursachen ziehen.
Nach offiziellen Zahlen sind in Indien bislang mehr als 414.000 an Corona erkrankte Menschen gestorben. Besonders im Zusammenhang mit der heftigen zweiten Pandemie-Welle in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land gehen aber etliche Experten von einer hohen Dunkelziffer aus.
Die Autoren rechneten veröffentlichte Todeszahlen aus sieben Bundesstaaten hoch, wo etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt. Dazu werteten sie Antikörperuntersuchungen in Indien mit internationalen Schätzungen zu altersspezifischen Todesraten von Infizierten aus und nutzten regelmäßige Befragungen von rund 177.000 Haushalten, bei denen auch gefragt wird, ob jemand kürzlich gestorben ist.
Die Situation in Indien hatte sich im April und Mai unter anderem im Zusammenhang mit der dort erstmals entdeckten Delta-Variante des Coronavirus dramatisch zugespitzt. An einigen Tagen wurden 400.000 Neuinfektionen gemeldet. Krankenhäuser waren teils so überlastet, dass Menschen auf Parkplätzen davor starben, der medizinische Sauerstoff ausging und Angehörige selbst bei Krematorien warten mussten. Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt. Es werden täglich zwischen 30.000 und 40.000 neue Corona-Fälle gemeldet. Angesichts einer niedrigen Impfrate und einer zurückkehrenden Normalität warnen Experten jedoch vor einer dritten Welle. (dpa)
Mütter arbeiteten wegen Pandemie besonders häufig abends oder am Wochenende
Mehr Flexibilität – aber höhere Gesundheitsrisiken: Mütter mit jüngeren Kindern haben ihre Arbeit wegen der Corona-Pandemie zuletzt überdurchschnittlich häufig auf ungewöhnliche Zeiten wie den Abend oder das Wochenende verlagert. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA). Die Forscher sprachen von einem „zweischneidigen Schwert“ und mahnten zur Abgrenzung von Berufs- und Privatleben.
Die Studie zeigt zudem, dass Eltern generell wegen der Betreuungssituation zur Verlagerung ihrer Arbeitszeit gezwungen waren. So verlagerten 33 Prozent der Beschäftigten, die im April 2020 Kinder unter 14 Jahre zu betreuen hatten, ihre Arbeitszeiten zumindest teilweise. Bei denjenigen ohne Kinder waren es 16 Prozent.
Außerdem wird eine besondere Betroffenheit der Mütter deutlich: Den Ergebnissen zufolge verschoben etwa 52 Prozent der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren ihre Arbeitszeit zu Beginn der Pandemie im April 2020 zumindest teilweise auf die Abendstunden oder das Wochenende, bei Vätern waren es rund 31 Prozent. Bis Oktober sank der Anteil wegen der verbesserten Infektionslage wieder.
Gründe für die geänderten Zeiten seien vor allem Kita- und Schulschließungen sowie der Distanzunterricht gewesen, erklärte IAB-Forscherin Corinna Frodermann. Außerdem habe das Homeoffice generell eine Rolle gespielt – so gab mehr als ein Drittel derjenigen, die zumindest teilweise von zu Hause arbeiteten, im April 2020 an, zu anderen Zeiten zu arbeiten als noch vor der Pandemie. Bei den Beschäftigten, die kein Homeoffice nutzten, waren es nur knapp 15 Prozent. (AFP)
Ex-Berater: Johnson wollte Queen trotz Corona persönlich besuchen

Der frühere britische Regierungsberater Dominic Cummings hat weitere Anschuldigungen gegen Premier Boris Johnson erhoben. In einem ausführlichen Interview, das die BBC am Dienstagabend in voller Länge ausstrahlen wollte, erzählt Cummings, Johnson habe zu Beginn der Pandemie die Queen trotz ihres hohen Alters weiterhin persönlich treffen wollen. Er selbst habe seinen Chef davon überzeugen müssen, dass er die heute 95-jährige Monarchin damit umbringen könne, wenn er sie mit dem Virus anstecke, behauptete Cummings.
Queen Elizabeth II. und Johnson hielten ihre wöchentlichen Audienzen schließlich virtuell ab. Seit seinem Abgang aus der Downing Street erhebt der Ex-Regierungsberater Cummings, der jahrelang zum engsten Zirkel um Boris Johnson gehörte, immer wieder herbe Vorwürfe gegen diesen. So wirft er ihm unter anderem massive Fehlentscheidungen in der Pandemie vor und damit auch die verheerende britische Bilanz an Corona-Toten, die mittlerweile bei mehr als 152.000 Todesfällen mit Covid-19 auf dem Totenschein liegt.
Zuletzt brachte er Johnson auch damit in Bedrängnis, dass er Ausschnitte aus WhatsApp-Chats veröffentlichte. Im Interview kommt unter anderem eine Nachricht Johnsons zur Sprache, in der dieser im vergangenen Oktober sarkastisch „Bekommt Covid und lebt länger“ (original: „Get Covid and Live Longer“) geschrieben haben soll. Hintergrund soll das durchschnittliche Alter der damals an Covid-19 sterbenden Patienten gewesen sein.
Johnson soll der Meinung gewesen sein, dass dieses mit mehr als 80 Jahren über der durchschnittlichen Lebenserwartung liege und es daher keinen Anlass für einen weiteren Lockdown gebe. Cummings‘ Vorwürfe werden von manchen als Rachefeldzug angesehen, da er seinen Posten nach einem bitteren Machtkampf in der Downing Street verlassen hatte. Allerdings decken sich viele seiner Behauptungen mit Aussagen anderer Beteiligter oder Beobachter. (dpa)
20. Juli 2021 09:03 Christopher Stolz
Elektroindustrie erholt sich weiter von Corona-Einbußen
Die deutsche Elektroindustrie erholt sich von den Einbußen infolge der Corona-Pandemie. Im Mai stiegen die Exporte kräftig um 26,6 Prozent zum Vorjahresmonat auf 17,1 Milliarden Euro, wie der Branchenverband ZVEI am Dienstag in Frankfurt mitteilte. „Vor einem Jahr waren sie bedingt durch die Corona-Pandemie allerdings auch um mehr als ein Fünftel eingebrochen“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. Am kräftigsten legten die Exporte nach Spanien, Frankreich und Italien zu und auch im wichtigen Exportmarkt USA gab es einen Sprung nach oben.
Nach den ersten fünf Monaten des Jahres zeigt sich ein Aufwärtstrend: Von Januar bis Mai summierten sich die Exporte laut ZVEI auf 89,4 Milliarden Euro, fast 12 Prozent mehr als vor einem Jahr. „Der Zuwachs im bisherigen Jahresverlauf 2021 konnte die Verluste aus dem Jahr 2020 inzwischen wettmachen“, sagte Gontermann weiter.
Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) hatte kürzlich die Produktionsprognose für das Gesamtjahr von plus fünf Prozent auf plus acht Prozent heraufgesetzt. Der Verband ist zuversichtlich, die Produktionseinbußen des vergangenen Jahres von minus sechs Prozent im laufenden Jahr wieder einholen zu können. (dpa)