Biden schockiert mit „Weltkrieg“-Aussage: Ukraine-Expertin erklärt, warum Putin so gefährlich ist

14.02.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Startet Wladimir Putin eine Invasion in der Ukraine? Angesichts der russischen Manöver an der Grenze wird es immer wahrscheinlicher. © ITAR-TASS/imago

Die Ukraine-Krise spitzt sich immer weiter zu. US-Präsident Biden spricht öffentlich von einer Weltkriegs-Gefahr. So weit muss es nicht kommen, doch ein Krieg wird wahrscheinlicher.

Washington/Moskau – Das W-Wort ist gefallen. „Es würde einen Weltkrieg bedeuten, wenn Amerikaner und Russen anfingen, aufeinander zu schießen“, sagte US-Präsident Joe Biden mit Blick auf die angespannte Lage in der Ukraine. Kurz zuvor warnte er: „US-Bürger sollten sofort gehen.“ Damit löste Biden eine Reihe von internationalen Warnungen aus. Deutschland, Großbritannien und viele weiter Länder folgten seiner Ansage und wiesen ihre Landsleute an, die Ukraine so bald als möglich zu verlassen. Laut einer absoluten Ukraine-Insiderin hat das einen guten Grund.

Russland übt sich derzeit in verschiedenen Truppenbewegungen und Manövern – sowohl in Belarus als auch im Schwarzen Meer. Das mache die Situation natürlich gefährlicher, sagt Militärexpertin Alina Frolova der Welt. Wenn solche Manöver stattfinden, könnten Geheimdienste nicht feststellen, ob es sich nur um Training handelt oder um die Vorbereitung einer Attacke, erklärt Frolova weiter. Bis 2020 war sie stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine und ist jetzt stellvertretende Leiterin des Center for Defense Strategies in Kiew.

Ukraine-Krise: Nato-Generalsekretär befürchtet „das Schlimmste“

Bereits am Donnerstag (10. Februar) mahnte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, sich „auf das Schlimmste“ vorzubereiten. Derartige Manöver hätte Russland schon in der Vergangenheit als Vertuschungstaktik von militärischen Aggressionen genutzt. Frolova erklärt, dass solche Manöver es unmöglich machen würden, die wahre Absicht der anderen Seite zu identifizieren. Sie spricht von „hybrider Taktik und Trickserei“. „Man braucht nur Stunden, um den Kurs zu ändern und die Ukraine tatsächlich anzugreifen.“

Mit ihren Worten zielt die ehemalige stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine auf Russlands Gebärden im Nachbarland Belarus ab. Zehntausende Soldaten – ausgestattet mit einsatzfähigen Waffen inklusive Luftabwehrsystem und Kampfjets – nehmen dort aktuell an Manöverübungen teil. Die Ukraine von Norden her anzugreifen wäre für den Kreml also eine Sache von wenigen Tagen.

Russland rüstet weiter auf: Besorgniserregende Manöver nahe der ukrainischen Grenzen

Nicht nur in Belarus – auch südlich der Ukraine im Schwarzen Meer führt Russland aktuell Manöver durch. Auf der Krim fuhren diese Woche Landeschiffe ein, die schon bei der Annexion der Halbinsel zum Einsatz kamen. Das Problem: Die Ukraine hat sich insbesondere auf eine Invasion im besetzten Osten des Landes eingestellt. Mit Belarus im Norden und dem Schwarzen Meer im Süden sind schon drei von vier Himmelsrichtungen mit russischen Streitkräften besetzt. Die Ukraine strukturiere ihre Soldaten deshalb laut Frolova aktuell um.

Auch die USA teilen derartige Informationen offensiv. Nur zwei Tage würde es nach Ansicht von US-Geheimdiensten dauern, bis Putins Soldaten von Belarus aus in Kiew wären. Das berichtet der US-amerikanische Fernsehsender NBC. Laut David Ignatius, renommierter Kolumnist der Washington Post kam der TV-Bericht nicht von ungefähr: „Die USA haben sensible Geheimdienstinformationen über russische Bewegungen geteilt, um die Verbündeten zu mobilisieren, und wenn sie russische Intrigen entdeckt haben, haben sie sie öffentlich gemacht.“ (jo)

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