Fürs Foto aufs Rad, aber…

Berlins scheinheilige Umwelt-Senatorin

22.10.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) ließ sich mit dem Dienstwagen zum Foto-Termin chauffieren (l.). Für die Fotografen dann ein paar Minuten überzeugte Radfahrerin: Jarasch und Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) Foto: Stefan Peter/Parwez

In Berlin fallen immer mehr Fahrspuren und Parkplätze zugunsten neuer Radwege weg! Doch zur Eröffnung eines neuen Fahrradstreifens kam die Grünen-Politikerin mit dem Tesla …

Beim Kampf gegen das Auto kennen die Grünen keine Gnade. Doch für sie scheinen allzu oft andere Regeln zu gelten. Zu einem PR-Termin für neue Radspuren fuhr Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (53, Grüne) im Dienstwagen vor!

Rathaus Tempelhof, Freitagmittag. Kurz nach 12  Uhr fährt ein schwarzer Tesla auf den Parkplatz. Der Chauffeur steigt aus, öffnet die Beifahrertür – Jarasch steigt aus.

Die neue Radspur am Tempelhofer Damm wird durch mehr als 500 Poller geschützt
Die neue Radspur am Tempelhofer Damm wird durch mehr als 500 Poller geschützt Foto: Parwez

Sie ist gekommen, um „geschützte Radfahrstreifen“ am Tempelhofer Damm einzuweihen. Zwischen Alt-Tempelhof und Ullsteinstraße fahren Radler nun dort, wo bis vor Kurzem noch geparkt werden durfte. Vom Autoverkehr sind sie durch über 500 Poller getrennt.

In einer kurzen Ansprache lobt Jarasch das Projekt. „Es ist sehr, sehr viel, was wir in dieser Stadt umbauen wollen“, kündigt sie an. „Ja, es kostet Fahrspuren und Parkplätze, wenn man Platz für geschützten Radverkehr bauen will. Es lohnt sich aber für alle Beteiligten.“

Dann schwingt sich die Scheinheilige für die Fotografen auf ein Rad, das am Baum lehnt. Zusammen mit Verkehrsstadträtin Saskia Ellenbeck (39, Grüne) schneidet Jarasch ein rotes Band durch, fährt ein paar Minuten auf der neuen Radspur auf und ab.

Der Chauffeur und der Tesla warten, denn das Fahrrad gibt Jarasch nach dem Termin zurück – es gehört einer Mitarbeiterin ihrer Verwaltung. Diese sei vom Dienstgebäude Am Köllnischen Park mit dem Rad zum U-Bahnhof Kochstraße geradelt und dann weiter bis zum Tempelhofer Damm gefahren, heißt es aus der Verkehrsverwaltung.

Die Grünen nutzten den Termin der Senatorin gleich noch für Parteien-Werbung
Die Grünen nutzten den Termin der Senatorin gleich noch für Parteien-Werbung Foto: Parwez

Warum Jarasch mit dem Auto ausgerechnet zum PR-Termin für Radwege kommt? „Termindruck“, so die Senatorin zur B.Z. „Wenn ich alle Termine mit dem Fahrrad machen würde, könnte ich nur die Hälfte davon wahrnehmen.“

Diesen Termindruck wollen die Berliner Grünen übrigens anderen nicht zugestehen. Ob Außendienstler, Kurierfahrer oder Krankenschwester – sie alle sollen möglichst das Auto stehen lassen …

Das könnte Sie auch interessieren

Fotos einer Skandal-Party aufgetaucht!
25.10.2024
Er plante ein Attentat auf israelische Botschaft
24.10.2024
Finanzminister ruft wichtige Macher der Wirtschaft zum Gegengipfel
25.10.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

11 + vier =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Er plante ein Attentat auf israelische Botschaft
24.10.2024
Finanzminister ruft wichtige Macher der Wirtschaft zum Gegengipfel
25.10.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien