Rund 20 Republikaner fordern nach den Terroranschlägen in Kabul und dem Tod mehrerer US-Soldaten nun offen den Rücktritt oder die Absetzung von Joe Biden. Darunter sind auch einige, die den US-Präsidenten schon länger kritisiert haben.
Nach den Terroranschlägen in Kabul, bei denen mehr als zehn US-Soldaten starben, haben rund 20 Republikaner am Donnerstag den Rücktritt oder die Absetzung von Präsident Joe Biden gefordert. Das berichtet die Zeitschrift „Forbes“ auf ihrer Onlineseite. Die Republikaner gehören sowohl dem Repräsentantenhaus wie auch dem Senat an.
Senator Josh Hawley und Senatorin Marsha Blackburn, die Biden schon öfter kritisiert hatten, gaben am Donnerstag Erklärungen ab, in denen sie Biden zum Rücktritt aufforderten. Blackburn legte zudem Vizepräsidentin Kamala Harris und anderen Kabinettsmitgliedern einen Rücktritt nahe.
Insgesamt fordern laut „Forbes“ rund 20 Republikaner Bidens Rücktritt, darunter ist auch Tom Rice, Abgeordneter des Repräsentantenhauses, der im Januar für die Amtsenthebung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump gestimmt hatte. Andere Abgeordnete seien die Republikanerin Elise Stefanik oder Claudia Tenney, aber auch die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, die schon länger eine Absetzung Bidens forderte. Ein Sprecher des Weißen Hauses lehnte eine Stellungnahme gegenüber „Forbes“ ab.
Zuvor hatte der ehemalige Präsident Trump, der immer noch einen beträchtlichen Einfluss in seiner Partei hat, in einer Erklärung nach den Anschlägen gesagt: „Es ist an der Zeit, dass Joe Biden zurücktritt für das, was er in Afghanistan mit zu verantworten hat.“
Biden: „Es war an der Zeit, den Krieg zu beenden“
Biden hatte das Ende des nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gestarteten Militäreinsatzes vollzogen – und wird damit auch für die Konsequenzen verantwortlich gemacht, die sich aus dem Truppenabzug ergeben. Bidens Umfragewerte sind zuletzt deutlich zurückgegangen.
„Ich weiß nicht, ob Biden dauerhaften Schaden davontragen wird“, sagt der Politikprofessor Mark Rom. „Aber die Republikaner werden alles in ihrer Macht Stehende tun, damit das so ist.“
Der Afghanistan-Einsatz war in den USA sehr unpopulär, eine deutliche Mehrheit der Bürger war für den Abzug. „Die politische Frage ist, ob die Mehrheit nach einem Abschluss des Abzugs froh sein wird, dass wir nicht mehr dort sind“, sagt der Meinungsforscher Charles Franklin. Biden pochte nach den Anschlägen in Kabul darauf, es sei die notwendige und richtige Entscheidung, aus Afghanistan abzuziehen. „Es war an der Zeit, einen seit 20 Jahren währenden Krieg zu beenden.“