Als erste der drei Kanzlerkandidaten sagt die Grünenchefin: Es kann dazu kommen, dass man über eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen sprechen muss.
Für den Fall einer drastischen Verschlimmerung der Coronalage in Deutschland schließt Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen nicht aus – als erste der drei Bewerber mit Chancen auf das Kanzleramt.
»Braucht es eine Impfpflicht für spezielle Berufsgruppen wie Krankenhaus oder Pflegepersonal oder Erzieher?«, wurde Baerbock nach der Aufzeichnung des ARD-Sommerinterviews am Sonntag gefragt, als sie im Onlineprogramm von Tagesschau24 noch Zuschauerfragen beantwortete.
»Eine Impfpflicht ist in unserem Land gesetzlich, rechtlich, juristisch nicht ganz einfach«, sagte Baerbock. Es gebe aber Berufszweige etwa bei der Bundeswehr, wo so etwas möglich sei. Es könne dazu kommen, dass man »über die Frage weiterer Impfpflichten in einzelnen Berufsgruppen« sprechen müsse.
Die Grünenchefin verwies insbesondere auf die Lage in den Schulen und auf Kinder, die wegen ihres jungen Alters noch nicht geimpft werden könnten.
»Man muss ja sich vorstellen, was sind die Alternativen. Und wenn die Alternative ist, harter Lockdown, Kitas und Schulen wieder komplett zu – was echt ein Desaster für viele Familien war –, dann müssen alle anderen Alternativen mit auf den Tisch«, sagte Baerbock. Wie heftig es noch werde, könne sie aber nicht vorhersehen. Noch seien nicht alle anderen Möglichkeiten ausgereizt.
Baerbocks CDU-Kontrahent Armin Laschet hat sich gegen eine Impfpflicht ausgesprochen. Auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hatte vorvergangene Woche bei einem Wahlkampftermin in Hamburg erklärt, er sei gegen eine Impfpflicht.
che/dpa