Parkkosten-Explosion, Teuer-Sprit und Stau, Stau, Stau

Autopapst Dudenhöffer: „Deutschland ist inzwischen ein autofeindliches Land!“

17.02.2024
Lesedauer: 4 Minuten
Autos verboten! Die Stadt Berlin erlaubte auf einem Abschnitt der Friedrich-Straße in Berlin für einige Zeit nur Radfahrer und Fußgänger. Inzwischen dürfen, nach langem Hin und Her, doch wieder Pkw fahren Foto: picture alliance/dpa

Es gab mal Zeiten, da war man in Deutschland stolz darauf, die Heimat des Autos zu sein. Auf der ganzen Welt bewunderte man die deutsche Autobahn, Städte waren „autofreundlich“ und die Politik hegte und pflegte seine Automobilindustrie.

Und jetzt?

▶︎ Jetzt sind die deutschen Autobahnen vor allem berühmt für ihre langen Staus! Gesamtdauer im Jahr 2023: 427 000 Stunden, 30 Prozent mehr als im Jahr davor.

▶︎ Jetzt müssen Autofahrer so viel blechen wie nie! Die Spritpreise sind auch durch den höheren CO₂-Preis innerhalb von zwei Jahren um 18 Prozent (Super E10) bzw. 24 Prozent (Diesel) gestiegen. Gleichzeitig werden Verkehrssünder immer stärker zur Kasse gebeten. In Deutschlands größter Stadt Berlin haben Bußgelder im Jahr 2023 rund 121 Millionen Euro in die Staatskasse gespült. So viel wie nie.

▶︎ Jetzt gängeln Kommunen Autofahrer mit teuren Parkplätzen und Geschwindigkeitsbegrenzungen. In den meisten Städten sei Tempo 30 „bereits die Regel und nicht mehr die Ausnahme“, konstatiert der Deutsche Städtetag. Laut ADAC-Monitor sagt inzwischen jeder vierte Autofahrer, dass die Parkkosten im eigenen Umfeld zu hoch sind.

▶︎ Jetzt sagen 63 Prozent der Teilnehmer einer repräsentativen INSA-Umfrage für BamS: Autofahrer in Deutschland werden zu stark belastet!

Das Knallhart-Urteil von Autopapst Ferdinand Dudenhöffer (72): „Deutschland ist inzwischen ein autofeindliches Land. Und daran hat die Politik, sowohl im Bund als auch in den meisten Bundesländern, die größte Schuld!“

▶︎ Krassestes Beispiel: Im Dezember 2023 wurde von einem Tag auf den anderen die E-Auto-Prämie gestrichen. Für die deutsche Autoindustrie, die sich auch so schon schwertut mit dem Umstieg auf den E-Motor, ein weiterer Schlag.

Von einem „Feldzug gegen das Automobil“ von Teilen der Ampel spricht Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (54, CSU) und fordert: „Weg mit der Anti-Auto-Haltung, kein Tempolimit auf deutschen Autobahnen und keine Verdreifachung von Parkgebühren in Innenstädten!“

Viele der autofeindlichen Regeln werden von den Kommunen gemacht. In Koblenz sollen große Autos jetzt mehr für ihre Parkplätze blechen, in Kiel werden Kontrollen und Bußgelder heftig angezogen und in Tübingen werden Fahrer von Kombis und SUVs schon seit Jahren stärker zur Kasse gebeten.

Autopapst Prof. Ferdinand Dudenhöffer (72); Foto: dpa

Ganz vorn mit dabei ist auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (43, Grüne), der ein Tempolimit von 20 km/h durchgesetzt hat und bis 2030 nahezu keinen Autoverkehr mehr in der Innenstadt haben will.

Autofeindlich sei das alles nicht, meint Onay. Er erklärt BamS: „Das Leben soll auch dort, wo es eng ist, schöner, leiser, sauberer und sicherer werden. Es geht nicht darum, die Autos aus den Städten zu verbannen. Es geht darum, das Leben auf die Straßen und Plätze zu holen.“

Auch höhere Parkgebühren für größere Autos hält er für richtig: „Früher waren Autos klein und leicht. Heute werden sie immer größer und schwerer. Der Platz ist aber der gleiche. Es wäre realitätsfeindlich, so zu tun, als bräuchte es keine politische Antwort auf die immer größer werdenden Autos.“

ADAC kritisiert Park-Abzocke

Die Antwort könne aber nicht sein, dass Autofahrer immer weiter geschröpft würden, findet der ADAC. „Parken muss möglich sein und deshalb müssen Parkmanagement-Konzepte umgesetzt werden, die beispielsweise auch Quartiersgaragen für Anwohner vorsehen. Verknappung und Verteuerung ohne das Angebot von Alternativen erhöht nur das Konfliktpotenzial“, sagt ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand (58) zu BamS.

Höhere Parkgebühren auf der Straße seien deshalb nur dann vertretbar, wenn es alternative Angebote gebe, also z.B. ein günstiges Parkhaus. Und wenn es um Bewohnerparkausweise geht, mahnt Hillebrand bezahlbare Preise an. „Jedes Bundesland hat es in der Hand, eine Kostengrenze für das Bewohnerparken festzulegen und es nicht allein den Kommunen zu überlassen, wie teuer sie das Parken machen.“

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