Zeugen berichten von einem Geländewagen, der mit hohem Tempo in eine Menschengruppe fuhr: Bei einem Zwischenfall nahe Milwaukee hat es mehrere Todesopfer und zahlreiche Verletzte gegeben.
In der Stadt Waukesha im US-Bundesstaat Wisconsin ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Der Geländewagen raste am Sonntag kurz vor 17 Uhr (Ortszeit) in eine Weihnachtsparade und verletzte dabei mehrere Menschen, wie zunächst die Zeitung »Milwaukee Journal Sentinel« berichtete.
Später erklärten die Behörden dann, dass es fünf Tote gegeben habe und mehr als 40 Menschen verletzt worden seien – darunter mindestens zwölf Kinder. Die Behörden machten bislang keine Angaben zum Alter der Toten. Die Zahl der Opfer könne weiter steigen, hieß es.
UPDATE: A car plowed through the Waukesha Christmas Parade and more than 20 people are injured, authorities say https://t.co/31sQNcrtGp
— Journal Sentinel (@journalsentinel) November 22, 2021
Der Polizeichef von Waukesha, Dan Thompson, sagte, ein roter Geländewagen habe Absperrungen durchbrochen, sei auf die Hauptstraße mit der Parade gefahren und habe mehr als 20 Menschen gerammt, darunter Kinder. Er sprach von einem »tragischen Vorfall« und betonte zugleich, es bestehe keine weitere Bedrohung. Ein verdächtiges Fahrzeug sei gefunden worden, ein Mensch sei in Gewahrsam. Genauer wurde er nicht. Thompson betonte, die Ermittlungen liefen noch.
Ob die Person mit der Polizei kooperiere, sei unklar, berichtete CNN. Wegen andauernder Ermittlungen sollten die Straßen für 24 Stunden gesperrt bleiben. Unmittelbar nach dem Vorfall hatte es zunächst Lockdown-Maßnahmen in der Innenstadt von Waukesha gegeben.
Ein Beamter habe auf das Auto geschossen, um es zu stoppen, sagte der Polizeichef weiter. Dabei seien keine Passanten verletzt worden. Nach bisherigen Erkenntnissen seien aus dem Fahrzeug keine Schüsse abgefeuert worden. Zur Frage nach einem möglichen terroristischen Hintergrund wollten sich die Behörden nicht äußern.
Ohrenbetäubende Schreie der Menschen
Fotos und Videos aus Waukesha, die auf Twitter kursierten, zeigten Polizeiautos und Krankenwagen nach dem Vorfall auf einer weihnachtlich beleuchteten Straße. Der Bürgermeister der Stadt, Shawn Reilly, sprach von einer »traumatischen Situation für Waukesha«. Zahlreiche Verletzte wurden von Angehörigen ins Krankenhaus gebracht.
Der »Milwaukee Journal Sentinel« lässt einen Augenzeugen zu Wort kommen. »Wir sahen den Geländewagen, der mit Vollgas die Paradestrecke entlang raste. Dann gab es einen lauten Knall und dann ohrenbetäubende Schreie der Menschen, die von dem Auto erfasst worden waren«, sagte Angelito Tenorio. Danach habe er Menschen wegrennen oder in Geschäften Schutz suchen sehen, andere hätten am Boden gelegen.
Der Wagen »raste an uns vorbei«, sagte Chris Germain, Eigentümer einer Tanzschule, deren Schüler an der Parade teilnahmen. Er berichtete dem Sender Fox6 Milwaukee von Rettungssanitätern, die Verletzte auf der Straße versorgten, darunter auch Kinder. Unter den Verletzten seien Schüler der katholischen Schule in Waukesha und ein Priester, berichtete CNN unter Berufung auf die Erzdiözese Milwaukee. Die örtlichen Schulen sollen am Montag geschlossen bleiben.
Der Vorort Waukesha hat rund 72.000 Einwohner und liegt etwa 30 Kilometer westlich der Metropole Milwaukee.
Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, äußerte sich in einem Tweet bestürzt und sprach von einer »sinnlosen Tat«. Das Weiße Haus beobachte die Situation in Waukesha und spreche den Betroffenen Mitgefühl aus, berichtete der Sender ABC.
jok/Reuters