Noch bis zu 1200 Personen vor Ort

Aufgelöste Anti-Israel-Demo in Neukölln außer Kontrolle – Flaschen- und Steinwürfe

15.05.2021
Lesedauer: 5 Minuten
Immer wieder gerieten Polizisten und Demonstranten aneinander. Es gab mehrere Festnahmen - Foto: CHRISTIAN MANG/REUTERS

Während die Terror-Gruppe Hamas seit Tagen Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel feuert, demonstrieren am Samstag wieder Pro-palästinensische Gruppen in Berlin. Eine Demo mit etwa 3500 Personen wurde kurz nach dem Start aufgelöst und eskalierte! Insgesamt 360 Beamte sind im Einsatz. 

► Um 15 Uhr versammelten sich nach Angaben der Polizei bis zu 3500 Personen auf dem Hermannplatz, gegen 15.10 Uhr setzte sich der Protestzug in Bewegung. Sein Ziel: Rathaus Neukölln. Doch dort kam die Demo nicht an!

Auf einem Plakat wird zum Boykott Israels aufgerufen (Foto: CHRISTIAN MANG/REUTERS)
Auf einem Plakat wird zum Boykott Israels aufgerufen (Foto: CHRISTIAN MANG/REUTERS)

Gegen 15.35 Uhr wurde die Demo von der Polizei aufgelöst, weil sich die Teilnehmer nicht an die geltenden Corona-Regeln hielten. Abstände würden nicht eingehalten, Masken wurden nicht von allen getragen. Dann eskalierte die Situation!

Eskalation am Hermannplatz

Die Demo verlassen, wollte aber auch gut eine halbe Stunde nach der Auflösung kaum einer der Teilnehmer. Im Gegenteil, die Situation heizte sich immer weiter auf.

Polizisten bildeten eine Kette, um Demonstranten am Fortsetzen der Demo zu hindern. Es flogen Flaschen und Steine (Foto: CHRISTIAN MANG/REUTERS)
Polizisten bildeten eine Kette, um Demonstranten am Fortsetzen der Demo zu hindern. Es flogen Flaschen und Steine (Foto: CHRISTIAN MANG/REUTERS)

Die Polizei bildete eine Kette, um die Demonstranten am Weiterziehen zu hindern. Dabei wurden aus den Reihen der Demonstranten Steine und Flaschen auf die Polizei geschleudert. Auch Feuerwerkskörper flogen gegen die Sicherheitskräfte. Es gab mehrere Festnahmen. Autos wurden beschädigt. 

Polizeikräfte wurden auch mit Schlägen und Tritten angegriffen, Festnahmen wurden versucht zu verhindern. 

360 Polizeikräfte waren für die Demos am Samstag insgesamt eingeplant, am späten Nachmittag stockte die Polizei ihre Einsatzkräfte auf 600 Beamte auf. Auch knapp zwei Stunden nach der Auflösung der Demo waren noch bis zu 1200 Personen vor Ort. Die Stimmung war äußert aggressiv. 

Immer wieder wurden Hass-Parolen skandiert. Teilnehmer riefen zur Bombardierung Tel Avivs auf, hielten Plakate zum Boykott Israels in die Luft und bezeichneten Israel als „Kindermörder“. 

Polizisten sichern die Demonstration am Hermannplatz (Foto: CHRISTIAN MANG/REUTERS)
Polizisten sichern die Demonstration am Hermannplatz (Foto: CHRISTIAN MANG/REUTERS)
Schon bevor sich der Demonstrationszug in Bewegung setzte, wuchs er auf über 1000 Demonstranten an (Foto: Olaf Wagner)
Schon bevor sich der Demonstrationszug in Bewegung setzte, wuchs er auf über 1000 Demonstranten an (Foto: Olaf Wagner)

► Kurz nach 16 Uhr setzte sich dann eine weitere Demonstration mit 250 angemeldeten Teilnehmern vom Oranienplatz zum Hermannplatz gehen. Gefordert wird in einem Aufruf der Kampf für „ein freies Palästina, vom Jordan bis zum Mittelmeer“, also auf dem heutigen Staatsgebiet Israels.

► Zuvor blieb es bei einem ersten Protestzug, der 13 Uhr am Hermanplatz startete und bis zum Rathaus Neukölln zog, weitestgehend friedlich. Angemeldet waren 150 Teilnehmer, vor Ort waren dann 120 Personen am Demozug beteiligt. Die Polizei mahnte immer wieder mangelnde Abstände an, da auch für diese Demos weiterhin das Infektionsschutzgesetz gilt. Einzelnen Personen wurden kurzzeitig festgenommen. 

Ein Mann hält inmitten anderer Demonstranten einen „Palästina“-Schal hoch (Foto: Olaf Wagner)
Ein Mann hält inmitten anderer Demonstranten einen „Palästina“-Schal hoch (Foto: Olaf Wagner)
Einige Demonstranten halten Plakate hoch, andere schwenken Fahnen (Foto: Olaf Wagner)
Einige Demonstranten halten Plakate hoch, andere schwenken Fahnen (Foto: Olaf Wagner)

Laut Polizei beziehen sich die Versammlungen in Neukölln und Kreuzberg auf den Tag der Nakba (deutsch: Katastrophe) am 15. Mai. Die Palästinenser gedenken dann der Vertreibung und Flucht Hunderttausender Palästinenser im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948.

Israelfeindliche, gewaltverherrlichenden Rufe bei Demo am Freitag

Erst am Freitag hatte es in Berlin eine antisemitische und anti-israelische Demonstrationen in Kreuzberg und Neukölln gegeben. Dort skandierten Teilnehmer, das auf Israel und Tel Aviv geschossen werden solle. Vereinzelt trugen Teilnehmer Symbole der Terrorgruppierung Hamas. Ein Teilnehmer trug ein Schild mit „Kindermörder Israel“. 

Weil sich in der etwa 750 Personen starken Demo eine Gruppe junger Teilnehmer nicht an die geltende Infektionsschutzverordnung hielt, wurden sie von der Polizei eingekesselt, der übrige Demonstrationszug konnte nach einer Kundgebung am Abend planmäßig zu Ende gehen. 

Immer wieder Anti-Israel-Attacken

Zuvor wurden deutschlandweit u. a. Israel-Flaggen verbrannt oder gestohlen und auf Demonstrationen antisemitisch gehetzt. 

Teilnehmer einer Judenhass-Demo am vergangenen Sonntag am Hermannplatz (Archivfoto) (Foto: Ufuk Ucta)
Teilnehmer einer Judenhass-Demo am vergangenen Sonntag am Hermannplatz (Archivfoto) (Foto: Ufuk Ucta)

Der Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland wurde verschärft. Die Bundesregierung verurteilte antisemitische Demonstrationen und Aktionen in Deutschland scharf. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte angekündigt, es werde alles unternommen, um israelische und jüdische, aber auch muslimische und palästinensische Einrichtungen zu schützen.

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