Clan-Boss in Leverkusen verhaftet - Villa gehört jetzt dem Staat

Al-Zein-Clan kassierte 400.000 Euro Sozialleistungen – Miete für die Villa zahlte das Jobcenter

09.06.2021
Lesedauer: 3 Minuten
Quelle: rtl.de

Ermittler finden 290.000 Euro Bargeld

Sonderermittler des Landeskriminalamtes in Nordrhein-Westfalen haben einen großen Schlag gegen den berüchtigten Al-Zein-Clan gelandet. Bei einer Razzia in Leverkusen wurde Badia Al-Zein verhaftet und seine Villa beschlagnahmt. Wer ist eigentlich der Mann, der seit Jahren im Visier der Ermittler steht? Und wie groß ist sein Clan?

Finanzierung der Villa war „Geldwäsche in Reinkultur“

08.06.2021, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Polizisten stehen vor einer Villa, während zwei Personen mit Decken über dem Oberkörper das Gelände verlassen. Bei Ermittlungen gegen Clankriminalität durchsuchten Spezialkräfte der Polizei rund 30 Objekte
Zwei Verdächtige werden in Leverkusen abgeführt.
© /Foto/Agenturen/dpa-bildfunk/, dpa, mku

Der 46-Jährige gilt als Drahtzieher krimineller Machenschaften und soll Schlichter des großen Clans sein. Die Villa soll mehr als eine Million Euro wert sein, bei der Durchsuchung fanden die Ermittler 290.000 Euro Bargeld. Die Familie hat mindestens 400.000 Euro Sozialleistungen kassiert, teilte die Polizei mit. Die Villa wird dem Staat übertragen. Auch Autos und eine 30.000 Euro teure Armbanduhr wurden sichergestellt.

Gegen den staatenlosen Hauptbeschuldigten Al-Zein, seine 42-jährige Frau und seine beiden Söhne (24/28) lagen Haftbefehle vor. Die Frau ist Libanesin, die Kinder besitzen die deutsche und die libanesische Staatsbürgerschaft. Der Clan zählt zu den großen in Nordrhein-Westfalen. Ihm werden 227 Tatverdächtige zugerechnet, die für 441 Straftaten verantwortlich sein sollen.

Scharfe Pistolen und Kalaschnikow sichergestellt

HANDOUT - 08.06.2021, Düsseldorf: Bei Ermittlungen gegen Clankriminalität durchsuchten Spezialkräfte der Polizei rund 30 Objekte in Nordrhein-Westfalen und stellten dabei unter anderem mehrere Waffen sicher. Foto: -/LKA Nordrhein-Westfalen/dpa - ACHT
Bei Ermittlungen gegen Clankriminalität stellten Spezialkräfte der Polizei unter anderem mehrere Waffen sicher.
© LKA Nordrhein-Westfalen/dpa, unbekannt

Den Ermittlern zufolge kaufte ein scheinbar mittelloser Sohn der Familie das Haus und vermietet es an seinen Vater. Die Miete zahlte das Jobcenter. Die Umstände der Finanzierung der Immobilie sprächen für „Geldwäsche in Reinkultur“, sagte Thomas Jungbluth, Chef-Ermittler gegen Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt NRW.

Eine Reihe von Leuten habe größere Geldbeträge als Schenkung oder Darlehen überwiesen und später in bar von Unbekannten erstattet bekommen. Neben dem organisierten bandenmäßigen Sozialbetrug gibt es Hinweise auf Gewaltdelikte, Schutzgelderpressung und Rauschgiftkriminalität. Außerdem wurden zwei scharfe Pistolen und eine Kalaschnikow-Maschinenpistole AK 47 mit verschlossenem Lauf entdeckt. Da fällt es kaum weiter ins Gewicht, dass 19 Blanko-Testergebnisse für Coronatests sichergestellt wurden.

Hausdurchsuchungen in ganz Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf 08.07.2021 Thomas Jungbluth ( Abteilungsleiter Organisierte Kriminalität ) PK LKA Landeskriminalamt Schlag g
Chefemttler Thomas Jungbluth
© imago images/Michael Gstettenbauer, imago, Michael Gstettenbauer

Innenminister Herbert Reul zeigte sich hochzufrieden. Badia Al-Zein sei einer „der absoluten Top-Leute der Clan-Kriminalität in NRW“, sagte er. „Wir haben ihn nicht nur festgenommen, sondern ihm auch sein Zuhause weggenommen. Das ist heute ein Schlag gegen die erste Liga der Clan-Kriminalität.“

Die Einsätze in Leverkusen und 14 weiteren NRW-Städten stehen im Zusammenhang mit Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften in Düsseldorf und Duisburg. In Düsseldorf wird seit fast zwei Jahren wegen bandenmäßigen Sozialbetrugs und Geldwäsche ermittelt, in Duisburg wegen eines Steuerverfahrens.

Weil die Verdächtigen als gefährlich und bewaffnet eingestuft wurden, kamen Spezialeinheiten zum Einsatz. Insgesamt wurden 31 Objekte im Rheinland, im Bergischen Land und im Ruhrgebiet durchsucht worden. (dpa / uvo)

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