Die Freien Wähler in Bayern können mit der Politik der Grünen wenig anfangen. Partei-Chef Aiwanger bringt das in einem Interview zum Ausdruck und schießt erneut über das Ziel hinaus.
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hat den Grünen wegen ihrer Frauenquote „Mobbing gegen Männer“ vorgeworfen. „Bei denen muss man sich schon dafür entschuldigen, ein Mann zu sein“, sagte der stellvertretende bayerische Ministerpräsident dem Berliner „Tagesspiegel“.
Sollten die Freien Wähler es überraschend in den Bundestag schaffen, würden sie kein Mehrheitsbeschaffer für die Grünen sein, weil ihm die Grünen zu ideologisch seien, sagte Aiwanger: „Fleischessen verteufeln, kein Autofahren, Klima, Klima, Klima.“ Deutschland brauche pragmatische Lösungen statt schlechtem Gewissen und Zukunftsangst.
Man müsse aber „zugeben, dass es noch strukturelle Hindernisse“ für Frauen in der Politik gebe. Diese müssten abgebaut werden, sagte Aiwanger, etwa indem die Termine von Parteiveranstaltungen familiengerechter gelegt und Frauen noch mehr animiert würden, sich auch für eine Kandidatur bereitzuerklären.
„Man kann Frauen gezielt fördern“, aber die Quote sei isoliert gesehen falsch. „Ich finde aber, man darf den Männern kein schlechtes Gewissen machen, nur weil sie Männer sind“, sagte der 50-Jährige. Das sei Intoleranz. Bei einigen gipfele dies sogar im negativ benutzten Begriff „alte weiße Männer“, den er „Rassismus in Reinform“ nannte.
Aiwanger hatte sich in der vergangenen Woche bereits mit einem gewagten Vergleich weit aus dem Fenster gelehnt. In der Diskussion über möglichen politischen Druck auf Menschen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen, warnte er vor einer „Apartheidsdiskussion“. Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete die Aussagen anschließend als „verstörend“ und fordert einen Entschuldigung von Aiwanger.