Laut einer Studie informieren sich AfD-Anhänger anders über die politische Lage als andere Wähler. Zu ihren beliebtesten Informationsportalen zählen YouTube und Facebook.
Anhängerinnen und Anhänger der AfD nutzen einer Analyse der Universität Hohenheim in Stuttgart zufolge besonders häufig das Internet und soziale Medien zur allgemeinen politischen Information. Dabei greifen sie der Studie zufolge deutlich mehr auf Social-Media-Kanäle und Websites zurück als Anhänger anderer Parteien, die im Bundestag vertreten sind. Demnach holen sich die AfD-Anhänger Informationen zum Wahlkampf rund um die Bundestagswahl am 26. September überdurchschnittlich oft über Kanäle wie YouTube, Facebook und WhatsApp.
Auch die Anhänger der Linken nutzen Websites und Social Media überdurchschnittlich oft. Unterstützer der Union und der SPD dagegen informierten sich vor allem über die klassischen Medien, besonders durch das Fernsehen.
„Viele AfD-Anhänger leben in ihrem eigenen Informationskosmos, der wenig mit der Welt der anderen Wählergruppen zu tun hat“, sagte der Leiter des Lehrstuhls Kommunikationswissenschaft der Hochschule, Frank Brettschneider. „In dieser Blase entsteht dann auch ein anderer Blick auf die Politik.“ Grundsätzlich gaben AfD-Anhänger der Studie zufolge ein überdurchschnittliches Interesse an Politik an.
Lebensqualität in Deutschland
Nach Angaben der Wissenschaftler zeigt sich dieses etwa bei der Bewertung von Wirtschaftslage und Lebensqualität in Deutschland. Nur 28 Prozent der AfD-Anhängerschaft stuft die Lebensqualität als positiv ein, während es im Schnitt aller Befragten 72 Prozent sind. Die Wirtschaftslage bewerten 18 Prozent der Anhänger der AfD positiv, insgesamt sind es aber 54 Prozent. Die Bewertungen fielen deutlich aus dem Rahmen, sagte Brettschneider. „Man könnte fast meinen, sie leben in einer anderen Welt.“
Gemeinsam mit dem Umfrageinstitut Forsa befragen die Experten und Expertinnen aus Baden-Württemberg in mehreren Wellen die Bevölkerung zum Wahlkampf. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Kommunikation zwischen Parteien und Wählern.
Die veröffentlichten Ergebnisse basieren auf der ersten Befragungswelle. An dieser nahmen der Hochschule zufolge vom 16. Juli bis zum 1. August bundesweit 20.095 Wahlberechtigte teil.