Er bezeichnete den verstorbenen EU-Parlamentspräsidenten David Sassoli als »Dreckschwein«. Jetzt hat die AfD-Fraktion im EU-Parlament Nicolaus Fest zu ihrem Chef gemacht – als Nachfolger von Jörg Meuthen.
Die AfD-Abgeordneten im Europaparlament haben Nicolaus Fest zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt – ungeachtet des Eklats um seine Äußerungen über den verstorbenen EU-Parlamentspräsidenten David Sassoli. Fest folgt damit auf Jörg Meuthen, der jüngst aus der AfD ausgetreten ist. Zum neuen stellvertretenden Delegationsvorsitzenden sei Gunnar Beck gewählt worden.
Fest sorgte im Januar für Empörung, weil er in einer WhatsApp-Gruppe über den gerade gestorbenen Sassoli hergezogen hatte. Wie das ARD-Hauptstadtstudio damals berichtete, schrieb Fest: »Endlich ist dieses Dreckschwein weg.« Zudem soll er Sassoli als »Antidemokraten« und »eine Schande für jede parlamentarische Idee« bezeichnet haben.
Bei Facebook schrieb Fest dann später, das in Stellungnahmen und Nachrufen zu Sassoli gezeichnete Bild sei unvollständig. Dieser habe »den gemeinschaftlichen Betrug bei Tagegeldern zweier italienischer Abgeordneter« gedeckt und in der Sache eines in Kindesmissbrauch verwickelten schwedischen Abgeordneten geschwiegen.
»Beide Fälle kann man in einem internen Chat auch mit deutlichen Worten kommentieren«, schrieb Fest weiter und kritisierte anschließend: »Dass Screenshots dieser internen Kommunikation durchgestochen wurden, ist bedauerlich.«
Die AfD selbst verbreitete daraufhin eine Entschuldigung für Fests »unangemessene« Wortwahl. »Würde er noch leben, würde ich mich bei ihm entschuldigen«, so der Abgeordnete selbst.
til/dpa