»Dieser Link ist möglicherweise nicht sicher«: Das lesen X-Nutzer, die aus Musks Netzwerk auf die Website der Zeitung »Aftonbladet« gelangen wollen. Als problematisch gelten aber offenbar nur bestimmte Links.
Der Twitter-Nachfolger X erschwert es seinen Nutzerinnen und Nutzern derzeit, mehrere Links zu Artikeln der schwedischen Zeitung »Aftonbladet« über Tesla zu erreichen. Wer auf X zum Beispiel auf diesen Link klickt , dem spielt die Plattform von Elon Musk einen Warnhinweis aus. »Dieser Link ist möglicherweise nicht sicher«, heißt es da. »Der Link, auf den du gerade zugreifen möchtest, wurde von X und unseren Partnern identifiziert als potenzieller Spam oder Sicherheitsrisiko gemäß den URL-Richtlinien von X.« Dem Nutzer wird nahegelegt, zur vorherigen Seite zurückzukehren. Die alternative Option »Diese Warnung ignorieren und fortfahren« fällt weniger stark ins Auge.
Aus der allgemein gehaltenen Mitteilung geht nicht hervor, was genau an dem Link zur schwedischen Zeitung problematisch sein soll. Viele andere »Aftonbladet«-Artikel lassen sich problemlos aufrufen – das gilt auch für Texte, die sich mit dem aktuellen Streik gegen Tesla beschäftigen und Kritik an Elon Musk enthalten. Bei mindestens zwei weiteren aktuellen Artikeln zum Elektroautohersteller aber taucht die Warnung ebenfalls auf.

Foto: X
Manchen Nutzerinnen und Nutzern war der Hinweis bereits am Sonntag aufgefallen, als sie auf X einem Link in einem Posting von »Aftonbladet«-Autor Staffan Lindberg folgen wollten. Auf X erklärte Lindberg am Dienstag, er habe von dem Unternehmen nach wie vor keine Erklärung bekommen.
Darum geht es in dem Artikel
Der von Lindberg geteilte, vermeintlich gefährliche Link führte zu einem »Aftonbladet«-Artikel über den Handel mit Glimmer. Die Erkenntnisse der schwedischen Zeitung werfen die Frage auf, ob Tesla seinem Versprechen, keine Kinderarbeit zu tolerieren, wirklich nachkommt. Auch zwei andere Autohersteller stehen im Fokus der Recherche, die zum Teil auf Exportdaten basiert. Die drei Unternehmen stehen demnach mit Zulieferern aus China in Verbindung, die – wiederum über Zwischenhändler – angeblich auch mithilfe von Kindern auf Madagaskar abgebauten Glimmer kaufen. Eine Kurzzusammenfassung der Recherchen auf Englisch finden Sie hier .
X musste sich seit der Übernahme durch Elon Musk schon mehrfach den Vorwurf gefallen lassen,beim Thema Verlinkungen aus Eigeninteresse herumzutricksen. So versah der Dienst vor gut einem Jahr etwa Links auf Seiten des Konkurrenten Mastodon mit ähnlichen Hinweisen, wie sie jetzt beim Zeitungsartikel auftauchen. Kurzzeitig ließ sich bei X diesen Sommer auch eine künstliche Verzögerung bemerken, wenn man in dem sozialen Netzwerk Links aufrief, die zu bestimmten Medien wie der »New York Times« führten. Nach öffentlicher Kritik verschwand diese Auffälligkeit schnell wieder.
Zum aktuellen Vorfall hat sich X bisher nicht geäußert, obwohl sogar Drittmedien den Warnhinweis bereits thematisiert haben. »Aftonbladet« selbst hat dem Thema inzwischen ebenfalls einen Bericht gewidmet. Doch auch dieser Artikel ist erst nach einem Warnhinweis auf X aufrufbar.
mbö/Mitarbeit: Richard Holtz