Werbefirma: „Wir hören aktiv Smartphone-Nutzer ab“

28.12.2023
Lesedauer: 2 Minuten
Eine KI soll die Auslieferung passender Werbung steuern. Panthermedia/Imago

Es wird bereits vermutet, dass Unternehmen uns über unsere Smartphones abhören. Ein amerikanisches Unternehmen will mit „Active Listening“ noch einen Schritt weiter gehen.

Haben Sie das Gefühl von Ihrem Smartphone belauscht zu werden? Immer wieder ist im Netz die Theorie im Umlauf, dass unsere Geräte ohne unser Wissen das Mikrofon aktivieren, um persönliche Daten für Werbezwecke zu sammeln.

Die Cox Media Group (CMG) sorgt dabei mit „Active Listening“ für Aufruhr: Die Marketingfirma behauptet, mithilfe von Mikrofonen in Smartphones, Smart-TVs und anderen Geräten Gespräche mühelos mithören zu können, um so Werbekunden gezieltere Werbung zu ermöglichen. Darüber berichtete „404 Media“ in einem umfassenden Report. Über die Rechtmäßigkeit dieser Praxis entbrennt nun eine Debatte.

CMG bewirbt das Konzept als „aktives Zuhören“ und verspricht Werbekunden die Möglichkeit, Gespräche in einem bestimmten Radius um ein ausgewähltes Gebiet zu überwachen. Dabei analysiert ein KI-System die Gespräche und steuert die Auslieferung passender Werbung über verschiedene Plattformen, darunter Streaming-TV, YouTube, Google und Bing.

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CMG geht so weit, konkrete Beispiele für potenziell nutzbare Gesprächsfetzen anzugeben, die von Schimmelproblemen bis hin zu finanziellen Herausforderungen reichen. Trotz der großspurigen Ankündigung bleiben die technischen Details des „Active Listening“-Systems noch unklar. Es ist offen, ob CMG das Produkt in der beworbenen Form tatsächlich anbieten kann. Die entsprechenden Informationsseiten zu dieser Technologie hat CMG vorübergehend offline genommen.

In Bezug auf die Frage nach der Legalität dieser Überwachung zu Werbezwecken gibt CMG an, dass Kunden durch das Akzeptieren der allgemeinen Nutzungsbedingungen der Hersteller einer fortwährenden Aktivierung der Mikrofone zustimmen würden. Allerdings zweifeln Experten an der rechtlichen Solidität dieser Argumentation.

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„Active Listening“: Auch Google, Microsoft und Amazon stehen in der Kritik

Durch die konkret genannten Beispiele, über welche Plattformen entsprechende Werbeanzeigen ausgespielt werden sollen, geraten auch Microsoft, Amazon und Google unter Beschuss. Auf Medienanfrage hat Microsoft eine Stellungnahme dazu abgelehnt. Auch Amazon äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen.

Google schrieb, dass „Android seit Jahren verhindert, dass Apps Audiodaten sammeln, wenn sie nicht aktiv genutzt werden, und dass jedes Mal, wenn eine App das Mikrofon eines Geräts aktiviert, ein auffälliges Symbol in der Statusleiste angezeigt wird.“ Weitere Fragen zu „Active Listening“ im Zusammenhang mit CMG wurden nicht beantwortet.

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