Dort, wo Wladimir Putins Truppen um sich schießen, ist niemand sicher. Weder flüchtende Zivilisten noch Journalisten.
Am Sonntagmittag wurde der US-amerikanische Filmregisseur und Fotojournalist Brent Renaud (50) in der Nähe der Fluchtroute in Irpin (acht Kilometer vor Kiew) durch Schüsse getötet.
Renaud hat in der Vergangenheit mit seinem Bruder Craig zusammen an Filmprojekten gearbeitet, darunter die preisgekrönte HBO-Heroin-Dokumentation „Dope Sick Love“ und die TV-Serie „Off to War“.
Er hat über die Flüchtlingskrise in Mittelamerika, die politischen Auseinandersetzungen in Ägypten und den Kampf gegen den Extremismus in Afrika und im Nahen Osten berichtet, unter anderem auch für die amerikanische Zeitung „New York Times“ (NYT). In der Ukraine arbeitete Renaud nicht für die NYT.
► Seine ehemaligen Kollegen bei der Zeitung zeigten sich nach der Nachricht von seinem Tod erschüttert: „Wir sind zutiefst betrübt über den Tod von Brent Renaud. Brent war ein talentierter Fotograf und Filmemacher, der über Jahre hinweg für die New York Times gearbeitet hat“, so die NYT in einer Mitteilung.
Ein zweiter US-amerikanischer Journalist wurde direkt neben Renaud von einem Schuss ins Bein getroffen. Er kam in ein Krankenhaus – ihm geht es den Umständen entsprechend gut.
In Irpin verläuft die Front
Am nördlichen Vorort (47 000 Einwohner) von Kiew verläuft nach Tagen schwerer Kämpfe die Front.
Ukrainische Verteidiger der Hauptstadt auf der einen Seite, aus Belarus vorstoßende russische Invasoren auf der anderen. Unter schwerem Beschuss flüchteten Zehntausende Menschen über diesen Ort in Richtung Kiew. Viele wurden bei der Flucht erschossen oder starben durch russischen Raketen- und Panzerbeschuss.