Eine mutmaßliche CDU-Gruppierung sorgt für Aufsehen. Dem vermeintlichen „Zukunftsrat“ der Partei gelingt es, zwei Redaktionen renommierter Medien in die Irre zu führen.
Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und der Südwestrundfunk (SWR) sind auf eine satirische CDU-Fake-Gruppierung reingefallen. Beide Medien korrigierten am Dienstag ihre Berichterstattung über den vermeintlichen „Zukunftsrat“ und entschuldigten sich für den Fehler. Derweil hielt der „Zukunftsrat der CDU“ nach eigenen Angaben am Dienstag seine Gründungs-Pressekonferenz in Berlin ab.
„Wir haben heute in der ‚Lage am Morgen‘ auf eine angekündigte Pressekonferenz eines ‚CDU-Zukunftsrates‘ hingewiesen. Wie das Konrad-Adenauer-Haus mitteilt, handelt es sich offenbar um eine Fake-Gruppierung, kreiert von Klimaschützern“, teilte „Der Spiegel“ am Morgen in Hamburg mit.
Am Nachmittag erklärte der SWR auf seiner Internetseite, am Morgen sei im Radioprogramm SWR Aktuell eine „Mitgründerin des CDU-Zukunftsrats“ namens Rosa Schneider zu Wort gekommen. „Noch ist nicht ganz klar, wer hinter dieser Gruppierung steckt. Aber wir sind leider auf eine Fake-Gruppierung reingefallen“, erklärte der Sender. Das online gestellte Audio von dem Interview sei gelöscht worden.
Partei vermutet Aktivisten hinter der Aktion
Eine Sprecherin der CDU sagte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Berlin, dass es sich bei der Gruppierung um einen Fake handele. Die Partei vermutet dahinter eine satirische Aktion rund um Aktivisten der klimapolitischen Bewegung Extinction Rebellion. „Fest steht: Die Mitglieder sind keine CDU-Mitglieder“, sagte die Sprecherin. Bedingt durch die Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden verstärkten Wahlkampf im Digitalen befürchten manche Experten eine Zunahme an Fake News während des Bundestagswahlkampfes.
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— Stefan Hennewig (@StefanHennewig) July 12, 2021
Der erste #deepfake des #btw21 ist da. 😉
Fünf Mitglieder von @ExtinctionR_DE „tarnten“ sich als @cduzukunftsrat 🤷♂️
Klar, kann man machen.
Hannes, Rosa und Karl hatten viel Spaß … und empfanden diebische Schadenfreude über ihren Fake.
Sieht für mich jedenfalls so aus. pic.twitter.com/ux0RXxd0Q9
In einem vermeintlichen Gründungspapier des „Zukunftsrats“ heißt es: „Es ist unser Anliegen, die CDU zukunftsfähig und wählbar für ein modernes Deutschland im Jahr 2021 zu machen.“ Um das zu erreichen, müsse der „unverhältnismäßige Einfluss von Wirtschaftsverbänden auf die Parteiführung ein Ende haben“. Zudem, heißt es weiter, solle der „Zukunftsrat der CDU“ einen ständigen Sitz im Bundesvorstand der Partei bekommen.
Der CDU-Bundesgeschäftsführer Stefan Hennewig hatte schon am Montagabend getwittert, dass fünf Mitglieder von der klimapolitischen Bewegung Extinction Rebellion sich als „Zukunftsrat“ tarnten. „Das Muster (Tarn-Identitäten, falsche Namen, ) ist aber leider genau die Form von false flag operation, durch die Demokratie und fairer Wahlkampf gefährdet wird“, schrieb Hennewig weiter. Extinction Rebellion ist bekannt für spektakuläre klimapolitische Aktionen.