Öffentlich-rechtlicher Bereich

Rundfunkintendanten verdienen doppelt so viel wie Top-Mediziner

27.02.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Um den Rundfunkbeitrag, auch bekannt unter GEZ-Gebühr, kommt in Deutschland fast keiner herum. imago/Christian Ohde

Eine neue Studie zeigt, wie viel Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verdienen. Vor Bonuszahlungen fällt ihr Gehalt höher aus als das von Gesundheitswesen- oder Flughafenchefs.

Die Gehälter der Intendanten und Direktoren im öffentlich-rechtlichen Rundfunk liegen im Vergleich zu anderen Spitzenpositionen des öffentlichen Bereichs im oberen Mittelfeld. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Zeppelin Universität Friedrichshafen.

Im Auftrag der ARD wurden Gehälter, variable Vergütungsmodelle und die Altersversorgung der Leitungsebenen der ARD mit denen anderer Unternehmen der öffentlichen Hand wie den Sparkassen, dem öffentlichen Personennahverkehr, der Abfallentsorgung, dem Wohnungswesen, der Kulturförderung oder dem Stadtmarketing verglichen.

Fix verdienen Intendanten mehr als doppelt so viel wie Chef-Mediziner

Danach verdienen die Leitungsebenen in den Bereichen Banken/Finanzwesen, ÖPNV/Transport sowie Wohnungswesen mit 302.000 (Wohnungswesen) bis 469.000 Euro (Bankwesen) pro Jahr deutlich mehr als die mit durchschnittlich 250.000 Euro entlohnten Spitzen bei den Öffentlich-Rechtlichen.

Weniger verdient wird in acht weiteren in den Vergleich einbezogenen Branchen wie Flug- und Seehäfen (203.000 Euro), Abfallentsorgung (181.000 Euro), Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing (171.000 Euro) Bildung und Wissenschaft (147.000 Euro) und dem Bereich Kultur, Kunst und Erholung (138.000 Euro). Das Schlusslicht ist das Gesundheitswesen mit 123.000 Euro.

Papenfuß: „Gute Leute sollen anständig verdienen“

Laut Studie ist außerdem zu beachten, dass in allen Branchen außer dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zusätzliche variable Vergütungselemente üblich sind, die den individuellen Verdienst nochmals um bis zu ein Drittel erhöhen können. Diese gab es in der ARD bislang nur beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), wo das Modell aber im Zuge der Aufarbeitung des RBB-Skandals 2022 gestoppt wurde. Die überwiegend noch höher liegenden Gehalts- und Vergütungsstrukturen im privaten Rundfunk waren nicht Gegenstand der Untersuchung.

„Wir wollen eine faire Diskussion und keine Neiddebatte“, sagte Studienautor Ulf Papenfuß dem KNA-Mediendienst: „Gute Leute sollen anständig verdienen. Wir möchten mit der Studie zur Versachlichung und Objektivierung der Diskussion beitragen.“

Studienautor lobt gute Transparenz beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Wichtig sei dabei vor allem, dass die Vergütungshöhe und -methodik transparent gemacht werde, so Papenfuß: „Hierbei liegen die öffentlich-rechtlichen Anstalten klar vorn.“ Laut Studie legen hier 75 von 79 untersuchten Führungspositionen ihre Bezüge unter Namensnennung offen – ein Wert von rund 95 Prozent.

Auf dem zweiten Platz folgte der Bereich IT mit 43 Prozent, Schlusslicht war die Abfall- und Abwasserentsorgung mit 15 Prozent. „Damit weisen die Rundfunkanstalten im deutschlandweiten Branchenvergleich mit öffentlichen Unternehmen die höchste Transparenz auf, insbesondere auch bei der Altersversorgung“, so die Studie.

wop/dpa

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